[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].Hirnschleiffer. sie/ daß sie alle jhre Nachbarn zwangen nachjhrem gesetz zu leben. So gar hatten sie das hertz den Alexandrum magnum anzugreif- sen/ vnd die hoffnung vber jhne zu triumphi- ren: Dapffere vnnd berümbte Weiber waren auch Debora vnd Iudith, dann als zu jhren zeiten alles verzagte vnd verzweifelte/ haben sie durch jhr Starckmütigkeit den sieg/ ruhe vnnd frid erhalten. Libussa deß Königs in Mähren aintzige Tochter regirte nach jhres Vatters todt die Mähren vnd Böheimb der- massen weißlich/ daß man der orten keins an- dern Königs mengelte oder begerte. Die Iu- stici administrirte sie dermassen löblich/ daß kein aintziger Mensch drüber klagte: Die La- ster straffte sie mit einer solchen maß/ daß kein Verbrechrr vngestrafft verblib. Gar gern weren die Landständ noch lenger vnder jhrem Regiment verbliben/ woferrn sie nit vil lieber einen Erben von jhr gesehen vnd gehabt het- ten/ derwegen ermahnten vnnd bewegten sie letstlich sie/ daß sie sich mit Primislao ver- heurate. Was gestalt auch die Männer sich von einem Weib in Engellandt vil Jar lang regiren haben lassen/ das waist jederman. Die
Hirnſchleiffer. ſie/ daß ſie alle jhre Nachbarn zwangen nachjhrem geſetz zu leben. So gar hatten ſie das hertz den Alexandrum magnum anzugreif- ſen/ vnd die hoffnung vber jhne zu triumphi- ren: Dapffere vnnd beruͤmbte Weiber waren auch Debora vnd Iudith, dann als zu jhren zeiten alles verzagte vnd verzweifelte/ haben ſie durch jhr Starckmuͤtigkeit den ſieg/ ruhe vnnd frid erhalten. Libuſſa deß Koͤnigs in Maͤhren aintzige Tochter regirte nach jhres Vatters todt die Maͤhren vnd Boͤheimb der- maſſen weißlich/ daß man der orten keins an- dern Koͤnigs mengelte oder begerte. Die Iu- ſtici adminiſtrirte ſie dermaſſen loͤblich/ daß kein aintziger Menſch druͤber klagte: Die La- ſter ſtraffte ſie mit einer ſolchen maß/ daß kein Verbrechrr vngeſtrafft verblib. Gar gern weren die Landſtaͤnd noch lenger vnder jhrem Regiment verbliben/ woferꝛn ſie nit vil lieber einen Erben von jhr geſehen vnd gehabt het- ten/ derwegen ermahnten vnnd bewegten ſie letſtlich ſie/ daß ſie ſich mit Primislao ver- heurate. Was geſtalt auch die Maͤnner ſich von einem Weib in Engellandt vil Jar lang regiren haben laſſen/ das waiſt jederman. Die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0047" n="31"/><fw place="top" type="header">Hirnſchleiffer.</fw><lb/> ſie/ daß ſie alle jhre Nachbarn zwangen nach<lb/> jhrem geſetz zu leben. So gar hatten ſie das<lb/> hertz den <hi rendition="#aq">Alexandrum magnum</hi> anzugreif-<lb/> ſen/ vnd die hoffnung vber jhne zu triumphi-<lb/> ren: Dapffere vnnd beruͤmbte Weiber waren<lb/> auch <hi rendition="#aq">Debora</hi> vnd <hi rendition="#aq">Iudith,</hi> dann als zu jhren<lb/> zeiten alles verzagte vnd verzweifelte/ haben<lb/> ſie durch jhr Starckmuͤtigkeit den ſieg/ ruhe<lb/> vnnd frid erhalten. <hi rendition="#aq">Libuſſa</hi> deß Koͤnigs in<lb/> Maͤhren aintzige Tochter regirte nach jhres<lb/> Vatters todt die Maͤhren vnd Boͤheimb der-<lb/> maſſen weißlich/ daß man der orten keins an-<lb/> dern Koͤnigs mengelte oder begerte. Die <hi rendition="#aq">Iu-<lb/> ſtici adminiſtrirte</hi> ſie dermaſſen loͤblich/ daß<lb/> kein aintziger Menſch druͤber klagte: Die La-<lb/> ſter ſtraffte ſie mit einer ſolchen maß/ daß kein<lb/> Verbrechrr vngeſtrafft verblib. Gar gern<lb/> weren die Landſtaͤnd noch lenger vnder jhrem<lb/> Regiment verbliben/ woferꝛn ſie nit vil lieber<lb/> einen Erben von jhr geſehen vnd gehabt het-<lb/> ten/ derwegen ermahnten vnnd bewegten ſie<lb/> letſtlich ſie/ daß ſie ſich mit <hi rendition="#aq">Primislao</hi> ver-<lb/> heurate. Was geſtalt auch die Maͤnner ſich<lb/> von einem Weib in Engellandt vil Jar lang<lb/> regiren haben laſſen/ das waiſt jederman.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [31/0047]
Hirnſchleiffer.
ſie/ daß ſie alle jhre Nachbarn zwangen nach
jhrem geſetz zu leben. So gar hatten ſie das
hertz den Alexandrum magnum anzugreif-
ſen/ vnd die hoffnung vber jhne zu triumphi-
ren: Dapffere vnnd beruͤmbte Weiber waren
auch Debora vnd Iudith, dann als zu jhren
zeiten alles verzagte vnd verzweifelte/ haben
ſie durch jhr Starckmuͤtigkeit den ſieg/ ruhe
vnnd frid erhalten. Libuſſa deß Koͤnigs in
Maͤhren aintzige Tochter regirte nach jhres
Vatters todt die Maͤhren vnd Boͤheimb der-
maſſen weißlich/ daß man der orten keins an-
dern Koͤnigs mengelte oder begerte. Die Iu-
ſtici adminiſtrirte ſie dermaſſen loͤblich/ daß
kein aintziger Menſch druͤber klagte: Die La-
ſter ſtraffte ſie mit einer ſolchen maß/ daß kein
Verbrechrr vngeſtrafft verblib. Gar gern
weren die Landſtaͤnd noch lenger vnder jhrem
Regiment verbliben/ woferꝛn ſie nit vil lieber
einen Erben von jhr geſehen vnd gehabt het-
ten/ derwegen ermahnten vnnd bewegten ſie
letſtlich ſie/ daß ſie ſich mit Primislao ver-
heurate. Was geſtalt auch die Maͤnner ſich
von einem Weib in Engellandt vil Jar lang
regiren haben laſſen/ das waiſt jederman.
Die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |