[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].Hirnschleiffer. In einem schönen Garten tregt ein jeder Der gemeine weeg oder Landtstraß gen Gött-
Hirnſchleiffer. In einem ſchoͤnen Garten tregt ein jeder Der gemeine weeg oder Landtſtraß gen Goͤtt-
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Hirnſchleiffer.
In einem ſchoͤnen Garten tregt ein jeder
Baum ſeine ſonderbare fruͤchte: der Biren-
baum ſeine Biren/ der Apffelbaum ſeine
Oepffel/ der Mandelbaum ſeine Mandeln/
vnd der Pomerantzbaum ſeine Pomerantzen:
Alſo ſoll im Garten der Chriſtlichen Kir-
chen ein jegklicher Chriſt ſeine ſonderbare
fruͤchte bringen nach beſchaffenheit ſeines
ſtandts/ aber laider/ ſehr vil Chriſten tragen
gleichwol fruͤchte/ aber keine gute oder aigne
fruͤchte/ Dann vil Prieſter vnnd Vorſteher
verlaſſen jhr Ambt/ fragen wenig nach der
Kirchen gubernament, ſonder bemuͤhen ſich
nur mit Weltlichen hendlen vnd geſchaͤfften.
Vil Frawen ſeind fruchtbar/ aber bringen
keine gute fruͤchte/ dann ſie verlaſſen jhre
Heuſer vnd Haußwirthſchafft/ vnd verzeh-
ren jhr zeit vnnd das gelt auß lauter fuͤrwitz
in vnnotwendigen vnuerlobten Kirchfarten.
Vil Religioſen verlaſſen jhre Cloͤſter/ den
Chor/ das ſilentium vnnd andere heilige
vbungen jhrer profeſſion, vnnd begeben ſich
allerdings zu den Weltſachen.
Der gemeine weeg oder Landtſtraß gen
Himmel zugehen/ iſt die vollziehung der
Goͤtt-
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