[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].Hirnschleiffer. fürter nimmer kein frucht. Dises wirt denenein erschröckliche straff sein/ welche im Feldt oder Garten diser Welt gepflantzt seind/ vnd aber keine gute früchte bringen/ sonder vnnütz vnd eben die jenigen seind/ welche nichts anders thun/ als die früchte vergebner weiß essen/ ver- zehren vnnd wolleben/ solche bäum aber (sagt der Herr) sollen abgehawen vnnd ins Fewr geworffen werden. Wol zumercken ists/ daß der Herr nit schlechtlich redet von einem baum der keine früchte bringt/ sonder von einem/ der keine gute frucht trägt: Dann man findt vil fruchtbare bäum/ bringen aber nit alle gute früchte. Der baum welchen Nabuchodonosor sahe/ war fruchtbar/ aber die früchte waren nit gut/ sonder das vnuernünfftige Viech hatte sein nahrung daruon/ derwegen ward beuolhen daß er solte abgehawen werden. Ein solcher vnfruchtbarer baum war auch der H. Dauid/ als er sagte: retribuebant mihi mala pro bonis, sterilitaten animae meae, das ist/ als ich meinen begierden statt thate/ haben sie mirs vbel vergolten/ dann sie verursachen/ daß mein Seel allerdings vnfruchtbar ist/ vnnd bringt kein einige frucht der verdiensten vnnd tugen- ten herfür. In
Hirnſchleiffer. fuͤrter nim̃er kein frucht. Diſes wirt denenein erſchroͤckliche ſtraff ſein/ welche im Feldt oder Garten diſer Welt gepflantzt ſeind/ vnd aber keine gute fruͤchte bringen/ ſonder vnnuͤtz vñ eben die jenigen ſeind/ welche nichts anders thun/ als die fruͤchte vergebner weiß eſſen/ ver- zehren vnnd wolleben/ ſolche baͤum aber (ſagt der Herꝛ) ſollen abgehawen vnnd ins Fewr geworffen werden. Wol zumercken iſts/ daß der Herꝛ nit ſchlechtlich redet von einem baum der keine fruͤchte bringt/ ſonder von einem/ der keine gute frucht traͤgt: Dann man findt vil fruchtbare baͤum/ bringen aber nit alle gute fruͤchte. Der baum welchen Nabuchodonoſoꝛ ſahe/ war fꝛuchtbar/ aber die fꝛuͤchte warẽ nit gut/ ſonder das vnuernuͤnfftige Viech hatte ſein nahrung daruon/ derwegẽ ward beuolhẽ daß er ſolte abgehawen werden. Ein ſolcher vnfruchtbarer baum war auch der H. Dauid/ als er ſagte: retribuebant mihi mala pro bonis, ſterilitatẽ animæ meæ, das iſt/ als ich meinen begierden ſtatt thate/ haben ſie mirs vbel vergolten/ dañ ſie verurſachen/ daß mein Seel allerdings vnfruchtbar iſt/ vnnd bringt kein einige frucht der verdienſten vnnd tugen- ten herfuͤr. In
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Hirnſchleiffer.
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oder Garten diſer Welt gepflantzt ſeind/ vnd
aber keine gute fruͤchte bringen/ ſonder vnnuͤtz
vñ eben die jenigen ſeind/ welche nichts anders
thun/ als die fruͤchte vergebner weiß eſſen/ ver-
zehren vnnd wolleben/ ſolche baͤum aber (ſagt
der Herꝛ) ſollen abgehawen vnnd ins Fewr
geworffen werden. Wol zumercken iſts/ daß
der Herꝛ nit ſchlechtlich redet von einem baum
der keine fruͤchte bringt/ ſonder von einem/ der
keine gute frucht traͤgt: Dann man findt vil
fruchtbare baͤum/ bringen aber nit alle gute
fruͤchte. Der baum welchen Nabuchodonoſoꝛ
ſahe/ war fꝛuchtbar/ aber die fꝛuͤchte warẽ nit
gut/ ſonder das vnuernuͤnfftige Viech hatte
ſein nahrung daruon/ derwegẽ ward beuolhẽ
daß er ſolte abgehawen werden. Ein ſolcher
vnfruchtbarer baum war auch der H. Dauid/
als er ſagte: retribuebant mihi mala pro
bonis, ſterilitatẽ animæ meæ, das iſt/ als ich
meinen begierden ſtatt thate/ haben ſie mirs
vbel vergolten/ dañ ſie verurſachen/ daß mein
Seel allerdings vnfruchtbar iſt/ vnnd bringt
kein einige frucht der verdienſten vnnd tugen-
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