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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

Als GOtt den Babyloniern mit jhren
Feinden/ die vber sie kommen vnd sie straffen
solten/ durch den Jeremiam trohen ließ/
sprach er: & Sirenes in delubris volupta-
tis:
Der Herr wird verwilligen/ daß jhr vmb-
geben werdet mit einer gesellschafft der feteln/
die werden euch eben also tractiren vnnd zu-
richten/ wie die frembden zu Corinthen.

Damit die Alten den Menschen die drey
fürnembste vnheil vnnd vbel zuuerstehen ge-
ben möchten/ so sagte einer: Ignis, mare
mulier, tria mala,
das Fewr/ das Wasser/
vnd ein böses Weib seind dem Menschen am
aller schedlichsten. Das Fewr ist dem Men-
schen dermassen feindt vnnd schedlich/ daß
Euripides jhm den namen impius oder gott-
loß gibt/ da er spricht: Templa Iouis quid
enim hoc licitum ferat impius ignis:
Was
kan schedlicher sein als eben das Wasser?
Maris haud vincitur vnda: Wer kan die
Wellen deß zornigen vngestümmen Meers be-
zwingen? Aber ein böses Weib ist noch vil
schedlicher: dann Euripides sagt: Nihil ita
acerbum & noxium, quam mulier mala:

nichts ist bitterer vnd schedlicher/ als eben ein

böses
Hirnſchleiffer.

Als GOtt den Babyloniern mit jhren
Feinden/ die vber ſie kommen vnd ſie ſtraffen
ſolten/ durch den Jeremiam trohen ließ/
ſprach er: & Sirenes in delubris volupta-
tis:
Der Herꝛ wird verwilligen/ daß jhr vmb-
geben werdet mit einer geſellſchafft der feteln/
die werden euch eben alſo tractiren vnnd zu-
richten/ wie die frembden zu Corinthen.

Damit die Alten den Menſchen die drey
fuͤrnembſte vnheil vnnd vbel zuuerſtehen ge-
ben moͤchten/ ſo ſagte einer: Ignis, mare
mulier, tria mala,
das Fewr/ das Waſſer/
vnd ein boͤſes Weib ſeind dem Menſchen am
aller ſchedlichſten. Das Fewr iſt dem Men-
ſchen dermaſſen feindt vnnd ſchedlich/ daß
Euripides jhm den namen impius oder gott-
loß gibt/ da er ſpricht: Templa Iouis quid
enim hoc licitum ferat impius ignis:
Was
kan ſchedlicher ſein als eben das Waſſer?
Maris haud vincitur vnda: Wer kan die
Wellen deß zornigen vngeſtuͤm̃en Meers be-
zwingen? Aber ein boͤſes Weib iſt noch vil
ſchedlicher: dann Euripides ſagt: Nihil ita
acerbum & noxium, quam mulier mala:

nichts iſt bitterer vnd ſchedlicher/ als eben ein

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[421[420]/0436] Hirnſchleiffer. Als GOtt den Babyloniern mit jhren Feinden/ die vber ſie kommen vnd ſie ſtraffen ſolten/ durch den Jeremiam trohen ließ/ ſprach er: & Sirenes in delubris volupta- tis: Der Herꝛ wird verwilligen/ daß jhr vmb- geben werdet mit einer geſellſchafft der feteln/ die werden euch eben alſo tractiren vnnd zu- richten/ wie die frembden zu Corinthen. Damit die Alten den Menſchen die drey fuͤrnembſte vnheil vnnd vbel zuuerſtehen ge- ben moͤchten/ ſo ſagte einer: Ignis, mare mulier, tria mala, das Fewr/ das Waſſer/ vnd ein boͤſes Weib ſeind dem Menſchen am aller ſchedlichſten. Das Fewr iſt dem Men- ſchen dermaſſen feindt vnnd ſchedlich/ daß Euripides jhm den namen impius oder gott- loß gibt/ da er ſpricht: Templa Iouis quid enim hoc licitum ferat impius ignis: Was kan ſchedlicher ſein als eben das Waſſer? Maris haud vincitur vnda: Wer kan die Wellen deß zornigen vngeſtuͤm̃en Meers be- zwingen? Aber ein boͤſes Weib iſt noch vil ſchedlicher: dann Euripides ſagt: Nihil ita acerbum & noxium, quam mulier mala: nichts iſt bitterer vnd ſchedlicher/ als eben ein boͤſes

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 421[420]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/436>, abgerufen am 15.11.2024.