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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.
men gezogen vnnd auff deß Praelaten Achßl
gelegt wirdt/ so ists in der warheit je ein
schwerer last vnnd bürd/ welche dem Atlanti
seine Schultern nidertrucken möchten.

Das alles deutet Esaias am 22. Capitel
an/ da er sagt/ es sey dem Heliachim ein
Schlüssel zum Hause deß Herrn gegeben
worden/ welcher dermassen schwer war/ daß
er jhne auff seine Achßel legen vnnd tragen
muste: Ich will auch den Schlüssel deß
Hauß Dauids auff sein Schulter legen.

Das ist: Ich will dem Hohenpriester seine
Bischofliche klaider vnd zierd abziehen/ vnd
meinen Knecht Eliakim darmit beklaiden/
vnd er soll mein Hoherpriester sein. So gar
will ich den Schlüssel deß Hauses Dauids
(welcher mein Tempel ist) oder den König-
lichen Zepter auff sein schulter legen. Ein
wunderbarlichs ding ists/ daß ein Hauß-
schlüssel/ der für sich selbst leicht vnd gering
ist/ den man auch gar leichtlich an einer gür-
tel tragen oder in der Handt mit den Fingern
von kurtzweil wegen/ vmbdrähen kan/ vnnd
dannoch sagt der Herr: Ich will jhne auff-
hefften zu einem Nagel an einem festen

ort.

Hirnſchleiffer.
men gezogen vnnd auff deß Prælaten Achßl
gelegt wirdt/ ſo iſts in der warheit je ein
ſchwerer laſt vnnd buͤrd/ welche dem Atlanti
ſeine Schultern nidertrucken moͤchten.

Das alles deutet Eſaias am 22. Capitel
an/ da er ſagt/ es ſey dem Heliachim ein
Schluͤſſel zum Hauſe deß Herꝛn gegeben
worden/ welcher dermaſſen ſchwer war/ daß
er jhne auff ſeine Achßel legen vnnd tragen
muſte: Ich will auch den Schluͤſſel deß
Hauß Dauids auff ſein Schulter legen.

Das iſt: Ich will dem Hohenprieſter ſeine
Biſchofliche klaider vnd zierd abziehen/ vnd
meinen Knecht Eliakim darmit beklaiden/
vnd er ſoll mein Hoherprieſter ſein. So gar
will ich den Schluͤſſel deß Hauſes Dauids
(welcher mein Tempel iſt) oder den Koͤnig-
lichen Zepter auff ſein ſchulter legen. Ein
wunderbarlichs ding iſts/ daß ein Hauß-
ſchluͤſſel/ der fuͤr ſich ſelbſt leicht vnd gering
iſt/ den man auch gar leichtlich an einer guͤr-
tel tragen oder in der Handt mit den Fingern
von kurtzweil wegen/ vmbdraͤhen kan/ vnnd
dannoch ſagt der Herꝛ: Ich will jhne auff-
hefften zu einem Nagel an einem feſten

ort.
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[371[370]/0386] Hirnſchleiffer. men gezogen vnnd auff deß Prælaten Achßl gelegt wirdt/ ſo iſts in der warheit je ein ſchwerer laſt vnnd buͤrd/ welche dem Atlanti ſeine Schultern nidertrucken moͤchten. Das alles deutet Eſaias am 22. Capitel an/ da er ſagt/ es ſey dem Heliachim ein Schluͤſſel zum Hauſe deß Herꝛn gegeben worden/ welcher dermaſſen ſchwer war/ daß er jhne auff ſeine Achßel legen vnnd tragen muſte: Ich will auch den Schluͤſſel deß Hauß Dauids auff ſein Schulter legen. Das iſt: Ich will dem Hohenprieſter ſeine Biſchofliche klaider vnd zierd abziehen/ vnd meinen Knecht Eliakim darmit beklaiden/ vnd er ſoll mein Hoherprieſter ſein. So gar will ich den Schluͤſſel deß Hauſes Dauids (welcher mein Tempel iſt) oder den Koͤnig- lichen Zepter auff ſein ſchulter legen. Ein wunderbarlichs ding iſts/ daß ein Hauß- ſchluͤſſel/ der fuͤr ſich ſelbſt leicht vnd gering iſt/ den man auch gar leichtlich an einer guͤr- tel tragen oder in der Handt mit den Fingern von kurtzweil wegen/ vmbdraͤhen kan/ vnnd dannoch ſagt der Herꝛ: Ich will jhne auff- hefften zu einem Nagel an einem feſten ort.

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 371[370]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/386>, abgerufen am 24.11.2024.