[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

andern vrsachen halben/ alsweil auß disen
Priestern einer den Dauid (deme er feindt
war) beherberget hatte: Nit allein thuts der
haß vnnd Neyd/ sondern wir sehen auch vil-
mals daß ein Geitzhalß vermainet/ es seyen
jhm alle vnnd jede commertia zutreiben er-
laubt/ vnangesehen sie den Göttlichen vnnd
Weltlichen Rechten stracks widerlauffen:
Offtermals vermeinet ein zornmütiger/ er
habe vrsach vnd recht/ sich wider seinen feindt
zurechen. Die zarte wollustige Menschen
indulgieren vnnd erlauben jhnen selbst vil
ding/ verwerffen das fasten vnnd die leibs-
casteyungen/ in meynung/ als erfordere es die
gesundtheit jhres leibs/ O grosse blindtheit/
sie betrachten wenig/ daß sie Gott dem Herrn
einsmals rechenschafft werden darumb geben
müssen/ vnd daß derselb keinswegs könne ver-
blendt oder betrogen werden. So folge der-
wegen niemandt seinen schnöden begierlich-
keiten vnd lüsten/ sonder schawet auffs Liecht/
welches Gott vns gegeben/ so werdet jhr nit
deß weegs verfehlen noch jrr werden.

Beschließlichen erfolget dise blindtheit
auß einer lauter läppischen Weiberlieb. Der

aller

Hirnſchleiffer.

andern vrſachen halben/ alsweil auß diſen
Prieſtern einer den Dauid (deme er feindt
war) beherberget hatte: Nit allein thuts der
haß vnnd Neyd/ ſondern wir ſehen auch vil-
mals daß ein Geitzhalß vermainet/ es ſeyen
jhm alle vnnd jede commertia zutreiben er-
laubt/ vnangeſehen ſie den Goͤttlichen vnnd
Weltlichen Rechten ſtracks widerlauffen:
Offtermals vermeinet ein zornmuͤtiger/ er
habe vrſach vnd recht/ ſich wider ſeinen feindt
zurechen. Die zarte wolluſtige Menſchen
indulgieren vnnd erlauben jhnen ſelbſt vil
ding/ verwerffen das faſten vnnd die leibs-
caſteyungen/ in meynung/ als erfordere es die
geſundtheit jhres leibs/ O groſſe blindtheit/
ſie betrachten wenig/ daß ſie Gott dem Herꝛn
einsmals rechenſchafft werden darumb geben
muͤſſen/ vnd daß derſelb keinswegs koͤnne ver-
blendt oder betrogen werden. So folge der-
wegen niemandt ſeinen ſchnoͤden begierlich-
keiten vnd luͤſten/ ſonder ſchawet auffs Liecht/
welches Gott vns gegeben/ ſo werdet jhr nit
deß weegs verfehlen noch jrꝛ werden.

Beſchließlichen erfolget diſe blindtheit
auß einer lauter laͤppiſchen Weiberlieb. Der

aller

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[347[346]/0362] Hirnſchleiffer. andern vrſachen halben/ alsweil auß diſen Prieſtern einer den Dauid (deme er feindt war) beherberget hatte: Nit allein thuts der haß vnnd Neyd/ ſondern wir ſehen auch vil- mals daß ein Geitzhalß vermainet/ es ſeyen jhm alle vnnd jede commertia zutreiben er- laubt/ vnangeſehen ſie den Goͤttlichen vnnd Weltlichen Rechten ſtracks widerlauffen: Offtermals vermeinet ein zornmuͤtiger/ er habe vrſach vnd recht/ ſich wider ſeinen feindt zurechen. Die zarte wolluſtige Menſchen indulgieren vnnd erlauben jhnen ſelbſt vil ding/ verwerffen das faſten vnnd die leibs- caſteyungen/ in meynung/ als erfordere es die geſundtheit jhres leibs/ O groſſe blindtheit/ ſie betrachten wenig/ daß ſie Gott dem Herꝛn einsmals rechenſchafft werden darumb geben muͤſſen/ vnd daß derſelb keinswegs koͤnne ver- blendt oder betrogen werden. So folge der- wegen niemandt ſeinen ſchnoͤden begierlich- keiten vnd luͤſten/ ſonder ſchawet auffs Liecht/ welches Gott vns gegeben/ ſo werdet jhr nit deß weegs verfehlen noch jrꝛ werden. Beſchließlichen erfolget diſe blindtheit auß einer lauter laͤppiſchen Weiberlieb. Der aller

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 347[346]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/362>, abgerufen am 24.11.2024.

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