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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.
dißfals keiner ainigen/ die seye gleich eines
Kaysers oder Bawrens. O armselige fahrt?

Non homusculi
Salillum animae: qui cum extemplo amisimus
AEquo mendicus, atq ille opulentißimus
Censetur censu ad Acherontem mortuus.
Mirum ni tu illuc tecum diuitias feras.
Vbi mortuus sis, ita sis vt nomen eluet.

O elendes wesen? weder Gold/ noch Kley der/
noch Edelgestein/ noch was vns in disem Le-
ben erfrewet hat/ sonder allein die gute oder
böse Werck/ die ein jegklicher begangen/ folgen
den sterbenden nach/ damit sie vom Richter
Christo entweder das heyl oder die verdam-
nuß erlangen/ Welches der Königliche Pro-
phet Dauid in seinem 48. Psalm andeutet/
da er spricht: Förchte dich nicht/ ob einer
reich wirdt/ wann die herrlichkeit seines
Hauses groß wirdt/ dann er wirdt keins
in seinem sterben mitnemmen vnnd sein
herrlichheit wird jhm nicht nachfahren.

Nicht die Reichthumb vnd Güter/ sonder die
tugenten seindt die wahre Reichthumb/ wo-
fern nun das Gewissen deß Sterbenden die-
selbigen mit sich führet/ so wirdt er reich sein
ewigklich.

Sech-

Hirnſchleiffer.
dißfals keiner ainigen/ die ſeye gleich eines
Kayſers oder Bawꝛens. O armſelige fahrt?

Non homuſculi
Salillum animæ: qui cum extemplo amiſimus
Æquo mendicus, atq ille opulentißimus
Cenſetur cenſu ad Acherontem mortuus.
Mirum ni tu illuc tecum diuitias feras.
Vbi mortuus ſis, ita ſis vt nomen eluet.

O elendes weſen? weder Gold/ noch Kley der/
noch Edelgeſtein/ noch was vns in diſem Le-
ben erfrewet hat/ ſonder allein die gute oder
boͤſe Werck/ die ein jegklicher begangen/ folgẽ
den ſterbenden nach/ damit ſie vom Richter
Chriſto entweder das heyl oder die verdam-
nuß erlangen/ Welches der Koͤnigliche Pro-
phet Dauid in ſeinem 48. Pſalm andeutet/
da er ſpricht: Foͤrchte dich nicht/ ob einer
reich wirdt/ wann die herꝛlichkeit ſeines
Hauſes groß wirdt/ dann er wirdt keins
in ſeinem ſterben mitnemmen vnnd ſein
herꝛlichheit wird jhm nicht nachfahren.

Nicht die Reichthumb vnd Guͤter/ ſonder die
tugenten ſeindt die wahre Reichthumb/ wo-
fern nun das Gewiſſen deß Sterbenden die-
ſelbigen mit ſich fuͤhret/ ſo wirdt er reich ſein
ewigklich.

Sech-
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[312/0328] Hirnſchleiffer. dißfals keiner ainigen/ die ſeye gleich eines Kayſers oder Bawꝛens. O armſelige fahrt? Non homuſculi Salillum animæ: qui cum extemplo amiſimus Æquo mendicus, atq ille opulentißimus Cenſetur cenſu ad Acherontem mortuus. Mirum ni tu illuc tecum diuitias feras. Vbi mortuus ſis, ita ſis vt nomen eluet. O elendes weſen? weder Gold/ noch Kley der/ noch Edelgeſtein/ noch was vns in diſem Le- ben erfrewet hat/ ſonder allein die gute oder boͤſe Werck/ die ein jegklicher begangen/ folgẽ den ſterbenden nach/ damit ſie vom Richter Chriſto entweder das heyl oder die verdam- nuß erlangen/ Welches der Koͤnigliche Pro- phet Dauid in ſeinem 48. Pſalm andeutet/ da er ſpricht: Foͤrchte dich nicht/ ob einer reich wirdt/ wann die herꝛlichkeit ſeines Hauſes groß wirdt/ dann er wirdt keins in ſeinem ſterben mitnemmen vnnd ſein herꝛlichheit wird jhm nicht nachfahren. Nicht die Reichthumb vnd Guͤter/ ſonder die tugenten ſeindt die wahre Reichthumb/ wo- fern nun das Gewiſſen deß Sterbenden die- ſelbigen mit ſich fuͤhret/ ſo wirdt er reich ſein ewigklich. Sech-

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/328>, abgerufen am 25.11.2024.