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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.
dechtnuß gemacht vnd befürdert durch hie-
roglyphica,
Figuren/ Gemäld vnd Zeichen:
Drittens/ wird die gedechtnuß erhalten durch
die Schreiberey: Derwegen sagt Eccles. am
38. cap. Die weißheit soltu schreiben zur
zeit der ruhe.
Dessen zu einer Figur hat
Gott das gesetz der Juden auff steinerne Ta-
feln geschriben/ wie Exod. am 18. cap. zu-
sehen.

Wie nun deß Menschen Angesicht ein E-
benbildt der Seelen ist/ also ists auch die
Hand/ dann wie die Seel im gantzen Leib vnd
in einem jeden theil desselben begriffen ist/ also
auch die Handt/ dann sie gehet vberall vnd in
einem jeden theil deß Leibs. In der Handt se-
hen wir das ebenbild aller dreyen faculteten
oder kräfften der Seelen/ dann der will wird
bedeut durch den Daumen/ vnd der verstand
durch den Finger/ welcher auff lateinisch In-
dex
oder der Zaiger genennt wird/ dann er zai-
get die ding/ die wir zusehen oder zumercken
begeren. Die gedechtnuß aber wird bedeut
durch die zehen Finger/ welche zahl ein anfang
vnd vrsprung aller anderer zahlen vnnd pro-
portionen
ist.

Die

Hirnſchleiffer.
dechtnuß gemacht vnd befuͤrdert durch hie-
roglyphica,
Figuren/ Gemaͤld vnd Zeichen:
Drittens/ wird die gedechtnuß erhalten durch
die Schreiberey: Derwegen ſagt Eccleſ. am
38. cap. Die weißheit ſoltu ſchreiben zur
zeit der ruhe.
Deſſen zu einer Figur hat
Gott das geſetz der Juden auff ſteinerne Ta-
feln geſchriben/ wie Exod. am 18. cap. zu-
ſehen.

Wie nun deß Menſchen Angeſicht ein E-
benbildt der Seelen iſt/ alſo iſts auch die
Hand/ dann wie die Seel im gantzen Leib vnd
in einem jeden theil deſſelben begriffen iſt/ alſo
auch die Handt/ dann ſie gehet vberall vnd in
einem jeden theil deß Leibs. In der Handt ſe-
hen wir das ebenbild aller dreyen faculteten
oder kraͤfften der Seelen/ dann der will wird
bedeut durch den Daumen/ vnd der verſtand
durch den Finger/ welcher auff lateiniſch In-
dex
oder der Zaiger geneñt wird/ dann er zai-
get die ding/ die wir zuſehen oder zumercken
begeren. Die gedechtnuß aber wird bedeut
duꝛch die zehen Fingeꝛ/ welche zahl ein anfang
vnd vrſprung aller anderer zahlen vnnd pro-
portionen
iſt.

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[16/0032] Hirnſchleiffer. dechtnuß gemacht vnd befuͤrdert durch hie- roglyphica, Figuren/ Gemaͤld vnd Zeichen: Drittens/ wird die gedechtnuß erhalten durch die Schreiberey: Derwegen ſagt Eccleſ. am 38. cap. Die weißheit ſoltu ſchreiben zur zeit der ruhe. Deſſen zu einer Figur hat Gott das geſetz der Juden auff ſteinerne Ta- feln geſchriben/ wie Exod. am 18. cap. zu- ſehen. Wie nun deß Menſchen Angeſicht ein E- benbildt der Seelen iſt/ alſo iſts auch die Hand/ dann wie die Seel im gantzen Leib vnd in einem jeden theil deſſelben begriffen iſt/ alſo auch die Handt/ dann ſie gehet vberall vnd in einem jeden theil deß Leibs. In der Handt ſe- hen wir das ebenbild aller dreyen faculteten oder kraͤfften der Seelen/ dann der will wird bedeut durch den Daumen/ vnd der verſtand durch den Finger/ welcher auff lateiniſch In- dex oder der Zaiger geneñt wird/ dann er zai- get die ding/ die wir zuſehen oder zumercken begeren. Die gedechtnuß aber wird bedeut duꝛch die zehen Fingeꝛ/ welche zahl ein anfang vnd vrſprung aller anderer zahlen vnnd pro- portionen iſt. Die

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/32>, abgerufen am 22.11.2024.