Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

Bild:
<< vorherige Seite

Hirnschleiffer.
arbeiten/ sonder vermainen sie können durch
den müssiggang vnnd durchs wolleben selig
werden: Zum sechsten/ wie das Schif ge-
fahr außstehet/ wann es nit vom guten Wind
fort getriben wird/ Also steht das Schif der
religion in gefahr/ wann es nit vnauffhör-
lich von dem guten Wind deß H. Geistes fort
getriben wird. Beschließlichen wie alsdann
die gefahr eines Schiffs noch grösser ist/
wann der Pilot oder Maister deß Schiffs
schlaffet/ Also muß die Religion oder ein
Conuent nothwendig verderben/ wann der
Praelat ligt vnd schlaffet vnnd hinlässig ist/
dann alsdann säet der Teuffel seinen Sa-
men der Irrthumben vnnd Ketzereyen in die
Kirchen/ dann wann der Abbt die Wirfl auff-
legt/ so spilen die Münch/ ist der Praelat lie-
derlich/ so fragen die Münch nichts nach
jhm/ vnd werden gleichfals liederlich: Als
der Apostel Petrus in Christi höchster noth
vnd gefahr schlief/ sprach der HErr zu jhm:
Simon, dormis: als wolte er sagen: vnwür-
dig ist der Praelat seines Titels/ welcher zur
zeit der betrübnuß vnd viler ergernussen schla-
fet: Du waist/ dz die Feind verhanden seynd/

vnd

Hirnſchleiffer.
arbeiten/ ſonder veꝛmainen ſie koͤnnen durch
den müſſiggang vnnd durchs wolleben ſelig
werden: Zum ſechſten/ wie das Schif ge-
fahr außſtehet/ wann es nit vom guten Wind
fort getriben wird/ Alſo ſteht das Schif der
religion in gefahr/ wann es nit vnauffhoͤr-
lich von dem guten Wind deß H. Geiſtes fort
getriben wird. Beſchließlichen wie alsdann
die gefahr eines Schiffs noch groͤſſer iſt/
wann der Pilot oder Maiſter deß Schiffs
ſchlaffet/ Alſo muß die Religion oder ein
Conuent nothwendig verderben/ wann der
Prælat ligt vnd ſchlaffet vnnd hinlaͤſſig iſt/
dann alsdann ſaͤet der Teuffel ſeinen Sa-
men der Irꝛthumben vnnd Ketzereyen in die
Kirchen/ dann wann der Abbt die Wirfl auff-
legt/ ſo ſpilen die Münch/ iſt der Prælat lie-
derlich/ ſo fragen die Münch nichts nach
jhm/ vnd werden gleichfals liederlich: Als
der Apoſtel Petrus in Chriſti hoͤchſter noth
vnd gefahr ſchlief/ ſprach der HErꝛ zu jhm:
Simon, dormis: als wolte er ſagen: vnwuͤr-
dig iſt der Prælat ſeines Titels/ welcher zur
zeit der betruͤbnuß vñ viler ergernuſſen ſchla-
fet: Du waiſt/ dz die Feind verhanden ſeynd/

vnd
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0316" n="300"/><fw place="top" type="header">Hirn&#x017F;chleiffer.</fw><lb/>
arbeiten/ &#x017F;onder ve&#xA75B;mainen &#x017F;ie ko&#x0364;nnen durch<lb/>
den mü&#x017F;&#x017F;iggang vnnd durchs wolleben &#x017F;elig<lb/>
werden: Zum &#x017F;ech&#x017F;ten/ wie das Schif ge-<lb/>
fahr auß&#x017F;tehet/ wann es nit vom guten Wind<lb/>
fort getriben wird/ Al&#x017F;o &#x017F;teht das Schif der<lb/><hi rendition="#aq">religion</hi> in gefahr/ wann es nit vnauffho&#x0364;r-<lb/>
lich von dem guten Wind deß H. Gei&#x017F;tes fort<lb/>
getriben wird. Be&#x017F;chließlichen wie alsdann<lb/>
die gefahr eines Schiffs noch gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t/<lb/>
wann der <hi rendition="#aq">Pilot</hi> oder Mai&#x017F;ter deß Schiffs<lb/>
&#x017F;chlaffet/ Al&#x017F;o muß die <hi rendition="#aq">Religion</hi> oder ein<lb/><hi rendition="#aq">Conuent</hi> nothwendig verderben/ wann der<lb/><hi rendition="#aq">Prælat</hi> ligt vnd &#x017F;chlaffet vnnd hinla&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig i&#x017F;t/<lb/>
dann alsdann &#x017F;a&#x0364;et der Teuffel &#x017F;einen Sa-<lb/>
men der Ir&#xA75B;thumben vnnd Ketzereyen in die<lb/>
Kirchen/ dann wann der Abbt die Wirfl auff-<lb/>
legt/ &#x017F;o &#x017F;pilen die Münch/ i&#x017F;t der <hi rendition="#aq">Prælat</hi> lie-<lb/>
derlich/ &#x017F;o fragen die Münch nichts nach<lb/>
jhm/ vnd werden gleichfals liederlich: Als<lb/>
der Apo&#x017F;tel <hi rendition="#aq">Petrus</hi> in Chri&#x017F;ti ho&#x0364;ch&#x017F;ter noth<lb/>
vnd gefahr &#x017F;chlief/ &#x017F;prach der HEr&#xA75B; zu jhm:<lb/><hi rendition="#aq">Simon, dormis:</hi> als wolte er &#x017F;agen: vnwu&#x0364;r-<lb/>
dig i&#x017F;t der <hi rendition="#aq">Prælat</hi> &#x017F;eines Titels/ welcher zur<lb/>
zeit der betru&#x0364;bnuß vn&#x0303; viler ergernu&#x017F;&#x017F;en &#x017F;chla-<lb/>
fet: Du wai&#x017F;t/ dz die Feind verhanden &#x017F;eynd/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">vnd</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[300/0316] Hirnſchleiffer. arbeiten/ ſonder veꝛmainen ſie koͤnnen durch den müſſiggang vnnd durchs wolleben ſelig werden: Zum ſechſten/ wie das Schif ge- fahr außſtehet/ wann es nit vom guten Wind fort getriben wird/ Alſo ſteht das Schif der religion in gefahr/ wann es nit vnauffhoͤr- lich von dem guten Wind deß H. Geiſtes fort getriben wird. Beſchließlichen wie alsdann die gefahr eines Schiffs noch groͤſſer iſt/ wann der Pilot oder Maiſter deß Schiffs ſchlaffet/ Alſo muß die Religion oder ein Conuent nothwendig verderben/ wann der Prælat ligt vnd ſchlaffet vnnd hinlaͤſſig iſt/ dann alsdann ſaͤet der Teuffel ſeinen Sa- men der Irꝛthumben vnnd Ketzereyen in die Kirchen/ dann wann der Abbt die Wirfl auff- legt/ ſo ſpilen die Münch/ iſt der Prælat lie- derlich/ ſo fragen die Münch nichts nach jhm/ vnd werden gleichfals liederlich: Als der Apoſtel Petrus in Chriſti hoͤchſter noth vnd gefahr ſchlief/ ſprach der HErꝛ zu jhm: Simon, dormis: als wolte er ſagen: vnwuͤr- dig iſt der Prælat ſeines Titels/ welcher zur zeit der betruͤbnuß vñ viler ergernuſſen ſchla- fet: Du waiſt/ dz die Feind verhanden ſeynd/ vnd

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/316
Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/316>, abgerufen am 22.11.2024.