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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.
Essig einen lust zum essen machet/ also raitzet
der Geitz den durst deß habens. Niemaln con-
tentiren
vnd benügen die Reichthumb jhren
besitzer/ sonder wie die Wassersichtigen sich
niemals ersättigen können/ also/ vmb wie vil
reicher die Geitzhälß seyndt/ vmb so vil desto
mehr begeren sie. Dann der Gottlosen
Bauch
(sagt der weise Man am 13. cap.) ist
vnersättlich. Wie die Wassersucht sich fein
langsamb vnd allgemach ins Menschen Leib
samblet/ also wechst die begird deß Gelds all-
gemach/ dann das Geldt wird schwerlich ge-
wunnen/ aber bald verloren. Das deuteten
die Alten weißlich an/ als sie den Plutonem
einen Gott der reichthumben mit langsamen
vnd krumpen Füssen/ vnnd mit geschwinden
Flügeln mahlten/ Dann die reichthumb kom-
men fein langsamb/ allgemach vnd mit schwe-
rer mühe vnd arbeit/ vergehen aber geschwin-
der/ dz kein Vogel geschwinder fliegen könnte.
Nolite ergo solliciti esse, Lasset vns derwe-
gen nicht gar zu sorgfeltig vnd begirig seyn
auffs Geld/ dann die Reichen seynd nit con-
tent
vnnd zu friden mit deme was sie haben/
sonder die jenigen/ welche sich benügen lassen

seynd

Hirnſchleiffer.
Eſſig einen luſt zum eſſen machet/ alſo raitzet
der Geitz den durſt deß habens. Niemaln con-
tentiren
vnd benuͤgen die Reichthumb jhren
beſitzer/ ſonder wie die Waſſerſichtigen ſich
niemals erſaͤttigen koͤnnen/ alſo/ vmb wie vil
reicher die Geitzhaͤlß ſeyndt/ vmb ſo vil deſto
mehr begeren ſie. Dann der Gottloſen
Bauch
(ſagt der weiſe Man am 13. cap.) iſt
vnerſaͤttlich. Wie die Waſſerſucht ſich fein
langſamb vnd allgemach ins Menſchen Leib
ſamblet/ alſo wechſt die begird deß Gelds all-
gemach/ dann das Geldt wird ſchwerlich ge-
wunnen/ aber bald verloren. Das deuteten
die Alten weißlich an/ als ſie den Plutonem
einen Gott der reichthumben mit langſamen
vnd krumpen Fuͤſſen/ vnnd mit geſchwinden
Fluͤgeln mahlten/ Dañ die reichthumb kom-
men fein langſamb/ allgemach vnd mit ſchwe-
rer muͤhe vnd arbeit/ vergehen aber geſchwin-
der/ dz kein Vogel geſchwinder fliegen koͤñte.
Nolite ergò ſolliciti eſſe, Laſſet vns derwe-
gen nicht gar zu ſorgfeltig vnd begirig ſeyn
auffs Geld/ dann die Reichen ſeynd nit con-
tent
vnnd zu friden mit deme was ſie haben/
ſonder die jenigen/ welche ſich benuͤgen laſſen

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[290/0306] Hirnſchleiffer. Eſſig einen luſt zum eſſen machet/ alſo raitzet der Geitz den durſt deß habens. Niemaln con- tentiren vnd benuͤgen die Reichthumb jhren beſitzer/ ſonder wie die Waſſerſichtigen ſich niemals erſaͤttigen koͤnnen/ alſo/ vmb wie vil reicher die Geitzhaͤlß ſeyndt/ vmb ſo vil deſto mehr begeren ſie. Dann der Gottloſen Bauch (ſagt der weiſe Man am 13. cap.) iſt vnerſaͤttlich. Wie die Waſſerſucht ſich fein langſamb vnd allgemach ins Menſchen Leib ſamblet/ alſo wechſt die begird deß Gelds all- gemach/ dann das Geldt wird ſchwerlich ge- wunnen/ aber bald verloren. Das deuteten die Alten weißlich an/ als ſie den Plutonem einen Gott der reichthumben mit langſamen vnd krumpen Fuͤſſen/ vnnd mit geſchwinden Fluͤgeln mahlten/ Dañ die reichthumb kom- men fein langſamb/ allgemach vnd mit ſchwe- rer muͤhe vnd arbeit/ vergehen aber geſchwin- der/ dz kein Vogel geſchwinder fliegen koͤñte. Nolite ergò ſolliciti eſſe, Laſſet vns derwe- gen nicht gar zu ſorgfeltig vnd begirig ſeyn auffs Geld/ dann die Reichen ſeynd nit con- tent vnnd zu friden mit deme was ſie haben/ ſonder die jenigen/ welche ſich benuͤgen laſſen ſeynd

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/306>, abgerufen am 22.11.2024.