[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

ARtlich ist Plautus, da er sagt: Dij nos
quasi pilas homines habent: Das ist:
die Götter halten vnnd brauchen vns
Menschen gleichsam als Ballen. Der Men-
schen glückseligkeit ist bißweiln sehr groß/ vnd
der Menschen fauor vnd gunst erhebet sie biß
zum höchsten Staffel der ehren/ sie werden
auch gesterckt vnd beuestigt durch jhre Reich-
thumm vnd macht/ jhr Geschlecht bleibt besten-
dig/ vnd sehen jhre Kindskinder in hohen wür-
den: jhre Häuser seynd sicher/ fridlich vnd vor
aller widerwertigkeit befreyt: Das vnglück
thut keinen ainigen bösen straich auff sie: kein
Ruthe Gottes ist wider sie verhanden: die
gantze zeit jhres lebens verzehren sie fridlich
in allen frewden vnd wollüsten/ sie seglen all-
zeit mit gutem Wind/ vnnd leben so lang wie
die Rappen/ sie vermeinen es sey kein todt/ der
sie tödten könne/ aber in puncto vnd in einem
augenblick fahren sie hinunder zur Höllen:
Vnuersehens fellt jhre Glückseligkeit ins
Koth/ vnnd geraichet jhnen zum ewigen
Todt: Höre aber/ was der Palmist von
diser glückseligkeit helt in seinem 36. Psalm:

Erzür-

S 2

Hirnſchleiffer.

ARtlich iſt Plautus, da er ſagt: Dij nos
quaſi pilas homines habent: Das iſt:
die Goͤtter halten vnnd brauchen vns
Menſchen gleichſam als Ballen. Der Men-
ſchen gluͤckſeligkeit iſt bißweiln ſehr groß/ vnd
der Menſchen fauor vnd gunſt erhebet ſie biß
zum hoͤchſten Staffel der ehren/ ſie werden
auch geſterckt vnd beueſtigt durch jhre Reich-
thum̃ vnd macht/ jhr Geſchlecht bleibt beſten-
dig/ vnd ſehen jhre Kindskinder in hohen wuͤr-
den: jhre Haͤuſer ſeynd ſicher/ fridlich vnd vor
aller widerwertigkeit befreyt: Das vngluͤck
thut keinen ainigen boͤſen ſtraich auff ſie: kein
Ruthe Gottes iſt wider ſie verhanden: die
gantze zeit jhres lebens verzehren ſie fridlich
in allen frewden vnd wollüſten/ ſie ſeglen all-
zeit mit gutem Wind/ vnnd leben ſo lang wie
die Rappen/ ſie vermeinen es ſey kein todt/ der
ſie toͤdten koͤnne/ aber in puncto vnd in einem
augenblick fahren ſie hinunder zur Hoͤllen:
Vnuerſehens fellt jhre Gluͤckſeligkeit ins
Koth/ vnnd geraichet jhnen zum ewigen
Todt: Hoͤre aber/ was der Palmiſt von
diſer gluͤckſeligkeit helt in ſeinem 36. Pſalm:

Erzuͤr-

S 2

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[275/0291] Hirnſchleiffer. ARtlich iſt Plautus, da er ſagt: Dij nos quaſi pilas homines habent: Das iſt: die Goͤtter halten vnnd brauchen vns Menſchen gleichſam als Ballen. Der Men- ſchen gluͤckſeligkeit iſt bißweiln ſehr groß/ vnd der Menſchen fauor vnd gunſt erhebet ſie biß zum hoͤchſten Staffel der ehren/ ſie werden auch geſterckt vnd beueſtigt durch jhre Reich- thum̃ vnd macht/ jhr Geſchlecht bleibt beſten- dig/ vnd ſehen jhre Kindskinder in hohen wuͤr- den: jhre Haͤuſer ſeynd ſicher/ fridlich vnd vor aller widerwertigkeit befreyt: Das vngluͤck thut keinen ainigen boͤſen ſtraich auff ſie: kein Ruthe Gottes iſt wider ſie verhanden: die gantze zeit jhres lebens verzehren ſie fridlich in allen frewden vnd wollüſten/ ſie ſeglen all- zeit mit gutem Wind/ vnnd leben ſo lang wie die Rappen/ ſie vermeinen es ſey kein todt/ der ſie toͤdten koͤnne/ aber in puncto vnd in einem augenblick fahren ſie hinunder zur Hoͤllen: Vnuerſehens fellt jhre Gluͤckſeligkeit ins Koth/ vnnd geraichet jhnen zum ewigen Todt: Hoͤre aber/ was der Palmiſt von diſer gluͤckſeligkeit helt in ſeinem 36. Pſalm: Erzuͤr- S 2

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/291>, abgerufen am 22.11.2024.

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