[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Hirnschleiffer.

vmb/ dann die Seligkeit diser Welt (welche
vns den geraden Weeg zum Himmel führet)
besteht in der verlaugnung oder ablegung deß
eignen willens/ vnd in vollziehung deß Gött-
lichen willens vnd heuelchs. O wie fein vnd
wol gehet es zu/ wann der Religios sich mit
seines Praelaten vnd Vorstehers willen ver-
gleichet/ vnangesehen derselb ein noch so grim-
miger Löw vnd Beer ist. Gott probiret die
Gerechten auff vnderschidliche weiß/ den H.
Job probirte er durch den Sathan/ aber Job
war gedultig wie ein Lamb/ gab seinen willen
darein/ den Dauid probirte vnd bewehrte der
Herr gleichfals auff vilerley weeg/ vnd schick-
te jhm vil Creutz vnnd verfolgungen zu/ aber
Dauid war vnd blib alzeit ein gedultiges vnd
gehorsames Lamb/ vnnd vnderwarff sich je-
derzeit dem Göttlichen willen/ Derwegen
ward er würdig/ daß der HErr selbst von jhm
sagte: inueni Dauid virum secundum
cor meum, als wolte er sagen: Ich hab ge-
sucht einen Mann/ der nach meinen willen were/
vnd der sich selbst vnd alle seine sachen vnd sein
leben nach meinem willen richtete/ letstlichen

aber

Hirnſchleiffer.

vmb/ dann die Seligkeit diſer Welt (welche
vns den geraden Weeg zum Himmel fuͤhret)
beſteht in der verlaugnung oder ablegung deß
eignen willens/ vnd in vollziehung deß Goͤtt-
lichen willens vnd heuelchs. O wie fein vnd
wol gehet es zu/ wann der Religios ſich mit
ſeines Prælaten vnd Vorſtehers willen ver-
gleichet/ vnangeſehen deꝛſelb ein noch ſo gꝛim-
miger Loͤw vnd Beer iſt. Gott probiret die
Gerechten auff vnderſchidliche weiß/ den H.
Job probirte er durch den Sathan/ aber Job
war gedultig wie ein Lamb/ gab ſeinen willen
darein/ den Dauid probirte vnd bewehrte der
Herꝛ gleichfals auff vilerley weeg/ vnd ſchick-
te jhm vil Creutz vnnd verfolgungen zu/ aber
Dauid war vnd blib alzeit ein gedultiges vnd
gehorſames Lamb/ vnnd vnderwarff ſich je-
derzeit dem Goͤttlichen willen/ Derwegen
ward er wuͤrdig/ daß der HErꝛ ſelbſt von jhm
ſagte: inueni Dauid virum ſecundum
cor meum, als wolte er ſagen: Ich hab ge-
ſucht einen Mañ/ der nach meinẽ willen were/
vnd der ſich ſelbſt vnd alle ſeine ſachen vñ ſein
leben nach meinem willen richtete/ letſtlichen

aber

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0282" n="266"/><fw place="top" type="header">Hirn&#x017F;chleiffer.</fw><lb/>
vmb/ dann die Seligkeit di&#x017F;er Welt (welche<lb/>
vns den geraden Weeg zum Himmel fu&#x0364;hret)<lb/>
be&#x017F;teht in der verlaugnung oder ablegung deß<lb/>
eignen willens/ vnd in vollziehung deß Go&#x0364;tt-<lb/>
lichen willens vnd heuelchs. O wie fein vnd<lb/>
wol gehet es zu/ wann der <hi rendition="#aq">Religios</hi> &#x017F;ich mit<lb/>
&#x017F;eines <hi rendition="#aq">Prælaten</hi> vnd Vor&#x017F;tehers willen ver-<lb/>
gleichet/ vnange&#x017F;ehen de&#xA75B;&#x017F;elb ein noch &#x017F;o g&#xA75B;im-<lb/>
miger Lo&#x0364;w vnd Beer i&#x017F;t. Gott probiret die<lb/>
Gerechten auff vnder&#x017F;chidliche weiß/ den H.<lb/>
Job probirte er durch den Sathan/ aber Job<lb/>
war gedultig wie ein Lamb/ gab &#x017F;einen willen<lb/>
darein/ den Dauid probirte vnd bewehrte der<lb/>
Her&#xA75B; gleichfals auff vilerley weeg/ vnd &#x017F;chick-<lb/>
te jhm vil Creutz vnnd verfolgungen zu/ aber<lb/>
Dauid war vnd blib alzeit ein gedultiges vnd<lb/>
gehor&#x017F;ames Lamb/ vnnd vnderwarff &#x017F;ich je-<lb/>
derzeit dem Go&#x0364;ttlichen willen/ Derwegen<lb/>
ward er wu&#x0364;rdig/ daß der HEr&#xA75B; &#x017F;elb&#x017F;t von jhm<lb/>
&#x017F;agte: <hi rendition="#aq">inueni Dauid virum &#x017F;ecundum<lb/>
cor meum,</hi> als wolte er &#x017F;agen: Ich hab ge-<lb/>
&#x017F;ucht einen Man&#x0303;/ der nach meine&#x0303; willen were/<lb/>
vnd der &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t vnd alle &#x017F;eine &#x017F;achen vn&#x0303; &#x017F;ein<lb/>
leben nach meinem willen richtete/ let&#x017F;tlichen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">aber</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[266/0282] Hirnſchleiffer. vmb/ dann die Seligkeit diſer Welt (welche vns den geraden Weeg zum Himmel fuͤhret) beſteht in der verlaugnung oder ablegung deß eignen willens/ vnd in vollziehung deß Goͤtt- lichen willens vnd heuelchs. O wie fein vnd wol gehet es zu/ wann der Religios ſich mit ſeines Prælaten vnd Vorſtehers willen ver- gleichet/ vnangeſehen deꝛſelb ein noch ſo gꝛim- miger Loͤw vnd Beer iſt. Gott probiret die Gerechten auff vnderſchidliche weiß/ den H. Job probirte er durch den Sathan/ aber Job war gedultig wie ein Lamb/ gab ſeinen willen darein/ den Dauid probirte vnd bewehrte der Herꝛ gleichfals auff vilerley weeg/ vnd ſchick- te jhm vil Creutz vnnd verfolgungen zu/ aber Dauid war vnd blib alzeit ein gedultiges vnd gehorſames Lamb/ vnnd vnderwarff ſich je- derzeit dem Goͤttlichen willen/ Derwegen ward er wuͤrdig/ daß der HErꝛ ſelbſt von jhm ſagte: inueni Dauid virum ſecundum cor meum, als wolte er ſagen: Ich hab ge- ſucht einen Mañ/ der nach meinẽ willen were/ vnd der ſich ſelbſt vnd alle ſeine ſachen vñ ſein leben nach meinem willen richtete/ letſtlichen aber

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Distributed under the Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Generic (German) License.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/282
Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/282>, abgerufen am 25.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.