[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

seinem Wappen führte/ als er sagte im 130.
Psalm: HErr/ mein Hertz ist nit stoltz/
vnd meine Augen seynd nit hoch/ vnnd
hab nicht gewandert in grossen wunder-
barlichen dingen/ die vber mich seyndt.
Woferrn die Regenten vnd Reichen solches
betrachteten vnnd zu gemüt führten/ so wur-
den sie villeicht nicht so vermessentlich regiren
vnd leben/ sie wurden die armen nicht so hart
trucken/ noch die Vnderhanen beschweren/
ersaigern/ vnd vil vngerechtigkeiten ohne alle
forcht Gottes/ begehen/ samb were jhnen der
Adel vnnd Herrn Standt nur darumb ver-
lihen/ daß jhnen frey stehe/ das Göttliche ge-
setz zu vbertretten vnd das ziel der tugenten in
allen dingen zuüberschreitten. Diser vrsa-
chen halben bedörffen die Fürsten vnd Herrn
der Gottsforcht mehr als andere/ als eines
Zaumbs/ inmassen Esaias Christum einen
Herrscher nennet vnnd spricht: Schicke
O HErr/ das Lamb/ den herrschenden
Fürsten der Erden. Als wolte er sagen:
Schicke vns O HErr das herrschende Lamb
deinen eingebornen Sohn den wahren Ge-
setzgeber/ vnnd setze jhne neben die Löwen oder

Poten-

R 3

Hirnſchleiffer.

ſeinem Wappen führte/ als er ſagte im 130.
Pſalm: HErꝛ/ mein Hertz iſt nit ſtoltz/
vnd meine Augen ſeynd nit hoch/ vnnd
hab nicht gewandert in groſſen wunder-
barlichen dingen/ die vber mich ſeyndt.
Woferꝛn die Regenten vnd Reichen ſolches
betrachteten vnnd zu gemuͤt fuͤhrten/ ſo wur-
den ſie villeicht nicht ſo vermeſſentlich regiren
vnd leben/ ſie wurden die armen nicht ſo hart
trucken/ noch die Vnderhanen beſchweren/
erſaigern/ vnd vil vngerechtigkeiten ohne alle
forcht Gottes/ begehen/ ſamb were jhnen der
Adel vnnd Herꝛn Standt nur darumb ver-
lihen/ daß jhnen frey ſtehe/ das Goͤttliche ge-
ſetz zu vbertretten vnd das ziel der tugenten in
allen dingen zuuͤberſchreitten. Diſer vrſa-
chen halben bedoͤrffen die Fuͤrſten vnd Herꝛn
der Gottsforcht mehr als andere/ als eines
Zaumbs/ inmaſſen Eſaias Chriſtum einen
Herꝛſcher nennet vnnd ſpricht: Schicke
O HErꝛ/ das Lamb/ den herꝛſchenden
Fuͤrſten der Erden. Als wolte er ſagen:
Schicke vns O HErꝛ das herꝛſchende Lamb
deinen eingebornen Sohn den wahren Ge-
ſetzgeber/ vnnd ſetze jhne neben die Loͤwen oder

Poten-

R 3

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[261/0277] Hirnſchleiffer. ſeinem Wappen führte/ als er ſagte im 130. Pſalm: HErꝛ/ mein Hertz iſt nit ſtoltz/ vnd meine Augen ſeynd nit hoch/ vnnd hab nicht gewandert in groſſen wunder- barlichen dingen/ die vber mich ſeyndt. Woferꝛn die Regenten vnd Reichen ſolches betrachteten vnnd zu gemuͤt fuͤhrten/ ſo wur- den ſie villeicht nicht ſo vermeſſentlich regiren vnd leben/ ſie wurden die armen nicht ſo hart trucken/ noch die Vnderhanen beſchweren/ erſaigern/ vnd vil vngerechtigkeiten ohne alle forcht Gottes/ begehen/ ſamb were jhnen der Adel vnnd Herꝛn Standt nur darumb ver- lihen/ daß jhnen frey ſtehe/ das Goͤttliche ge- ſetz zu vbertretten vnd das ziel der tugenten in allen dingen zuuͤberſchreitten. Diſer vrſa- chen halben bedoͤrffen die Fuͤrſten vnd Herꝛn der Gottsforcht mehr als andere/ als eines Zaumbs/ inmaſſen Eſaias Chriſtum einen Herꝛſcher nennet vnnd ſpricht: Schicke O HErꝛ/ das Lamb/ den herꝛſchenden Fuͤrſten der Erden. Als wolte er ſagen: Schicke vns O HErꝛ das herꝛſchende Lamb deinen eingebornen Sohn den wahren Ge- ſetzgeber/ vnnd ſetze jhne neben die Loͤwen oder Poten- R 3

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/277>, abgerufen am 25.11.2024.

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