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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.
anjetzo die alte Einsidler/ welche die falsche
Welt verliessen/ vnnd sich in die eusserste
Wildnuß vnd Einöden begaben? Wo seynd
die herrliche Hilariones, Antonij, Pauli,
Pathomij, Macharij,
welche die Wüste
Egypti/ die Einöd Thebaidis vnd den Berg
Seratem bewohnten? Wo ist die Glori/ Tu-
gent vnd verachtung der Welt? Wo ist die
freywillige Armut vnnd verlaugnung aller
dingen? Laider wenig solche Tugenten wer-
den zu disen vnsern zeiten bey den Christen ge-
funden: Wenig seyndt dern/ welche GOtt
den HErrn von gantzem gemüt lieben/ vnnd
jhm die schuldige dienst leisten: ein jeder suchet
das seinige vnnd nicht was JEsu Christi ist.
Wir berühmen vns gleichwol deß Christ-
lichen namens/ seyndt aber sehr weit von den
Christlichen Tugenten. Wir führen auch
das Ebenbildt Gottes/ seytemal wir nach
demselben erschaffen seyndt/ aber wir schen-
dens mit vnsern Lastern. o quomodo ob-
scuratum est aurum mutatus est color.
optimus: Thr. 4.
O wie ist das Goldt so
gar verdunckelt vnnd die beste Farb so gantz
verendert? Der alte glantz der Heiligkeit

der

Hirnſchleiffer.
anjetzo die alte Einſidler/ welche die falſche
Welt verlieſſen/ vnnd ſich in die euſſerſte
Wildnuß vnd Einoͤden begaben? Wo ſeynd
die herꝛliche Hilariones, Antonij, Pauli,
Pathomij, Macharij,
welche die Wuͤſte
Egypti/ die Einoͤd Thebaidis vnd den Berg
Seratem bewohnten? Wo iſt die Glori/ Tu-
gent vnd verachtung der Welt? Wo iſt die
freywillige Armut vnnd verlaugnung aller
dingen? Laider wenig ſolche Tugenten wer-
den zu diſen vnſern zeiten bey den Chriſten ge-
funden: Wenig ſeyndt dern/ welche GOtt
den HErꝛn von gantzem gemüt lieben/ vnnd
jhm die ſchuldige dienſt leiſten: ein jeder ſuchet
das ſeinige vnnd nicht was JEſu Chriſti iſt.
Wir beruͤhmen vns gleichwol deß Chriſt-
lichen namens/ ſeyndt aber ſehr weit von den
Chriſtlichen Tugenten. Wir fuͤhren auch
das Ebenbildt Gottes/ ſeytemal wir nach
demſelben erſchaffen ſeyndt/ aber wir ſchen-
dens mit vnſern Laſtern. ô quomodo ob-
ſcuratum eſt aurum mutatus eſt color.
optimus: Thr. 4.
O wie iſt das Goldt ſo
gar verdunckelt vnnd die beſte Farb ſo gantz
verendert? Der alte glantz der Heiligkeit

der
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[232/0248] Hirnſchleiffer. anjetzo die alte Einſidler/ welche die falſche Welt verlieſſen/ vnnd ſich in die euſſerſte Wildnuß vnd Einoͤden begaben? Wo ſeynd die herꝛliche Hilariones, Antonij, Pauli, Pathomij, Macharij, welche die Wuͤſte Egypti/ die Einoͤd Thebaidis vnd den Berg Seratem bewohnten? Wo iſt die Glori/ Tu- gent vnd verachtung der Welt? Wo iſt die freywillige Armut vnnd verlaugnung aller dingen? Laider wenig ſolche Tugenten wer- den zu diſen vnſern zeiten bey den Chriſten ge- funden: Wenig ſeyndt dern/ welche GOtt den HErꝛn von gantzem gemüt lieben/ vnnd jhm die ſchuldige dienſt leiſten: ein jeder ſuchet das ſeinige vnnd nicht was JEſu Chriſti iſt. Wir beruͤhmen vns gleichwol deß Chriſt- lichen namens/ ſeyndt aber ſehr weit von den Chriſtlichen Tugenten. Wir fuͤhren auch das Ebenbildt Gottes/ ſeytemal wir nach demſelben erſchaffen ſeyndt/ aber wir ſchen- dens mit vnſern Laſtern. ô quomodo ob- ſcuratum eſt aurum mutatus eſt color. optimus: Thr. 4. O wie iſt das Goldt ſo gar verdunckelt vnnd die beſte Farb ſo gantz verendert? Der alte glantz der Heiligkeit der

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/248>, abgerufen am 23.11.2024.