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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

nig/ zänckisch/ heßlich/ manglhafft/ hoffer-
tig/ stützig/ aigensinnig/ frech oder Weinsich-
tig/ so erfährt mans erst nach der Hochzeit.

Der meiste theil der Heuratsleuten ver-
greiffen sich fürnemblich in zweyen dingen/
erstlich in deme sie auff die eusserliche schöne
gestalt sehen. Zweyerley Herrn fügen die
Eheleut zusammen/ nemblich Gott vnd der
Teuffel: Aber es ist zubesorgen/ daß nicht
Gott/ sonder der Teuffel die maiste Leut
zusammen kupple/ das seyndt nun die jenigen/
welche der Teuffel vberredet/ die ein Weib
von jhrer schönheit wegen nemmen/ damit sie
jhre schendliche wollüst desto besser vnd begir-
licher erfüllen mögen/ Derwegen geraichen
jhnen dergleichen schöne Weiber zu einem
Strick der verdamnuß.

Das ander/ darinn man sich beym heura-
ten vergreiffet vnnd verhackt/ ist/ daß man
fürnemblich auff Geldt vnnd Gut/ aber im
wenigsten auff ehr/ tugent vnnd frombkeit si-
het: Gar vil Männer suchen vnd erwöhlen
die Reichthumb/ aber keine sitten oder tugen-
ten/ wie derwegen der anfang jhrer Ehe be-
schaffen gewest ist/ also werden die auß solcher

Ehe

Hirnſchleiffer.

nig/ zaͤnckiſch/ heßlich/ manglhafft/ hoffer-
tig/ ſtützig/ aigenſinnig/ frech oder Weinſich-
tig/ ſo erfaͤhrt mans erſt nach der Hochzeit.

Der meiſte theil der Heuratsleuten ver-
greiffen ſich fuͤrnemblich in zweyen dingen/
erſtlich in deme ſie auff die euſſerliche ſchoͤne
geſtalt ſehen. Zweyerley Herꝛn fuͤgen die
Eheleut zuſammen/ nemblich Gott vnd der
Teuffel: Aber es iſt zubeſorgen/ daß nicht
Gott/ ſonder der Teuffel die maiſte Leut
zuſam̃en kupple/ das ſeyndt nun die jenigen/
welche der Teuffel vberꝛedet/ die ein Weib
von jhrer ſchoͤnheit wegen nem̃en/ damit ſie
jhre ſchendliche wollüſt deſto beſſer vnd begir-
licher erfuͤllen moͤgen/ Derwegen geraichen
jhnen dergleichen ſchoͤne Weiber zu einem
Strick der verdamnuß.

Das ander/ darinn man ſich beym heura-
ten vergreiffet vnnd verhackt/ iſt/ daß man
fuͤrnemblich auff Geldt vnnd Gut/ aber im
wenigſten auff ehr/ tugent vnnd frombkeit ſi-
het: Gar vil Maͤnner ſuchen vnd erwoͤhlen
die Reichthumb/ aber keine ſitten oder tugen-
ten/ wie derwegen der anfang jhrer Ehe be-
ſchaffen geweſt iſt/ alſo werden die auß ſolcher

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[193/0209] Hirnſchleiffer. nig/ zaͤnckiſch/ heßlich/ manglhafft/ hoffer- tig/ ſtützig/ aigenſinnig/ frech oder Weinſich- tig/ ſo erfaͤhrt mans erſt nach der Hochzeit. Der meiſte theil der Heuratsleuten ver- greiffen ſich fuͤrnemblich in zweyen dingen/ erſtlich in deme ſie auff die euſſerliche ſchoͤne geſtalt ſehen. Zweyerley Herꝛn fuͤgen die Eheleut zuſammen/ nemblich Gott vnd der Teuffel: Aber es iſt zubeſorgen/ daß nicht Gott/ ſonder der Teuffel die maiſte Leut zuſam̃en kupple/ das ſeyndt nun die jenigen/ welche der Teuffel vberꝛedet/ die ein Weib von jhrer ſchoͤnheit wegen nem̃en/ damit ſie jhre ſchendliche wollüſt deſto beſſer vnd begir- licher erfuͤllen moͤgen/ Derwegen geraichen jhnen dergleichen ſchoͤne Weiber zu einem Strick der verdamnuß. Das ander/ darinn man ſich beym heura- ten vergreiffet vnnd verhackt/ iſt/ daß man fuͤrnemblich auff Geldt vnnd Gut/ aber im wenigſten auff ehr/ tugent vnnd frombkeit ſi- het: Gar vil Maͤnner ſuchen vnd erwoͤhlen die Reichthumb/ aber keine ſitten oder tugen- ten/ wie derwegen der anfang jhrer Ehe be- ſchaffen geweſt iſt/ alſo werden die auß ſolcher Ehe N

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/209>, abgerufen am 23.11.2024.

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