Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Hirnschleiffer.

liebseligen Getraidts gestrafft werden/ sollen
wir anders nicht gedencken/ als daß es lauter
zorn Gottes seyn/ vmb daß wir der Armen
vergessen oder sonst die Göttliche gaben miß-
brauchen.

Die dritte eigenschafft deß Göttlichen
Schwerdts oder zorns ist/ daß es von eines
einigen Menschens verbrechen wegen/ vber
vil andere ergehet/ vnnd daß GOtt von ei-
nes einigen Menschen boßheit wegen/ ein gan-
tzes Landt oder Statt straffet/ wie zusehen
ist an dem König Pharao, dann von wegen
seiner Sünd ward gantz Egypten geplagt.

Beschließlichen hat das Schwerdt Got-
tes dise eigenschafft/ daß es nicht gelindert
noch versöhnt wirdt/ es sey dann durch De-
mut vnnd rechtschaffne Buß. Dann es
steht geschriben in 2. Par. am 12. Cap: hu-
miliati sunt non disperdam eos. So lasset
vns derwegen demütig seyn/ vnd vns vor di-
sem Göttlichen Schwerdt demütigen/ vnnd
jhne mit vnsern Sünden nimmer erzürnen/
dann ob er schon sich anjetzo stellet/ als schlafe
vnd lasse er jhm seine Augen verbinden vnnd
sich blenden/ so wird er doch einmal vnuer-

schens

Hirnſchleiffer.

liebſeligen Getraidts geſtrafft werden/ ſollen
wir anders nicht gedencken/ als daß es lauter
zorn Gottes ſeyn/ vmb daß wir der Armen
vergeſſen oder ſonſt die Goͤttliche gaben miß-
brauchen.

Die dritte eigenſchafft deß Goͤttlichen
Schwerdts oder zorns iſt/ daß es von eines
einigen Menſchens verbrechen wegen/ vber
vil andere ergehet/ vnnd daß GOtt von ei-
nes einigen Menſchen boßheit wegen/ ein gan-
tzes Landt oder Statt ſtraffet/ wie zuſehen
iſt an dem Koͤnig Pharao, dann von wegen
ſeiner Suͤnd ward gantz Egypten geplagt.

Beſchließlichen hat das Schwerdt Got-
tes diſe eigenſchafft/ daß es nicht gelindert
noch verſoͤhnt wirdt/ es ſey dann durch De-
mut vnnd rechtſchaffne Buß. Dann es
ſteht geſchriben in 2. Par. am 12. Cap: hu-
miliati ſunt non diſperdam eos. So laſſet
vns derwegen demuͤtig ſeyn/ vnd vns vor di-
ſem Goͤttlichen Schwerdt demuͤtigen/ vnnd
jhne mit vnſern Suͤnden nimmer erzuͤrnen/
dann ob er ſchon ſich anjetzo ſtellet/ als ſchlafe
vnd laſſe er jhm ſeine Augen verbinden vnnd
ſich blenden/ ſo wird er doch einmal vnuer-

ſchens

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0204" n="188"/><fw place="top" type="header">Hirn&#x017F;chleiffer.</fw><lb/>
lieb&#x017F;eligen Getraidts ge&#x017F;trafft werden/ &#x017F;ollen<lb/>
wir anders nicht gedencken/ als daß es lauter<lb/>
zorn Gottes &#x017F;eyn/ vmb daß wir der Armen<lb/>
verge&#x017F;&#x017F;en oder &#x017F;on&#x017F;t die Go&#x0364;ttliche gaben miß-<lb/>
brauchen.</p><lb/>
          <p>Die dritte eigen&#x017F;chafft deß Go&#x0364;ttlichen<lb/>
Schwerdts oder zorns i&#x017F;t/ daß es von eines<lb/>
einigen Men&#x017F;chens verbrechen wegen/ vber<lb/>
vil andere ergehet/ vnnd daß GOtt von ei-<lb/>
nes einigen Men&#x017F;chen boßheit wegen/ ein gan-<lb/>
tzes Landt oder Statt &#x017F;traffet/ wie zu&#x017F;ehen<lb/>
i&#x017F;t an dem Ko&#x0364;nig <hi rendition="#aq">Pharao,</hi> dann von wegen<lb/>
&#x017F;einer Su&#x0364;nd ward gantz Egypten geplagt.</p><lb/>
          <p>Be&#x017F;chließlichen hat das Schwerdt Got-<lb/>
tes di&#x017F;e eigen&#x017F;chafft/ daß es nicht gelindert<lb/>
noch ver&#x017F;o&#x0364;hnt wirdt/ es &#x017F;ey dann durch De-<lb/>
mut vnnd recht&#x017F;chaffne Buß. Dann es<lb/>
&#x017F;teht ge&#x017F;chriben in 2. <hi rendition="#aq">Par.</hi> am 12. Cap: <hi rendition="#aq">hu-<lb/>
miliati &#x017F;unt non di&#x017F;perdam eos.</hi> So la&#x017F;&#x017F;et<lb/>
vns derwegen demu&#x0364;tig &#x017F;eyn/ vnd vns vor di-<lb/>
&#x017F;em Go&#x0364;ttlichen Schwerdt demu&#x0364;tigen/ vnnd<lb/>
jhne mit vn&#x017F;ern Su&#x0364;nden nimmer erzu&#x0364;rnen/<lb/>
dann ob er &#x017F;chon &#x017F;ich anjetzo &#x017F;tellet/ als &#x017F;chlafe<lb/>
vnd la&#x017F;&#x017F;e er jhm &#x017F;eine Augen verbinden vnnd<lb/>
&#x017F;ich blenden/ &#x017F;o wird er doch einmal vnuer-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chens</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[188/0204] Hirnſchleiffer. liebſeligen Getraidts geſtrafft werden/ ſollen wir anders nicht gedencken/ als daß es lauter zorn Gottes ſeyn/ vmb daß wir der Armen vergeſſen oder ſonſt die Goͤttliche gaben miß- brauchen. Die dritte eigenſchafft deß Goͤttlichen Schwerdts oder zorns iſt/ daß es von eines einigen Menſchens verbrechen wegen/ vber vil andere ergehet/ vnnd daß GOtt von ei- nes einigen Menſchen boßheit wegen/ ein gan- tzes Landt oder Statt ſtraffet/ wie zuſehen iſt an dem Koͤnig Pharao, dann von wegen ſeiner Suͤnd ward gantz Egypten geplagt. Beſchließlichen hat das Schwerdt Got- tes diſe eigenſchafft/ daß es nicht gelindert noch verſoͤhnt wirdt/ es ſey dann durch De- mut vnnd rechtſchaffne Buß. Dann es ſteht geſchriben in 2. Par. am 12. Cap: hu- miliati ſunt non diſperdam eos. So laſſet vns derwegen demuͤtig ſeyn/ vnd vns vor di- ſem Goͤttlichen Schwerdt demuͤtigen/ vnnd jhne mit vnſern Suͤnden nimmer erzuͤrnen/ dann ob er ſchon ſich anjetzo ſtellet/ als ſchlafe vnd laſſe er jhm ſeine Augen verbinden vnnd ſich blenden/ ſo wird er doch einmal vnuer- ſchens

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Distributed under the Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Generic (German) License.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/204
Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/204>, abgerufen am 23.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.