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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

Wann einer jemandte etwas geheimes
vertrawet/ derselb aber es weiter bringet/ als-
dann spricht er: ich hette nit vermaint/ daß
diser Gesell ein solcher schwetzer vnd schlim-
mer verräther were. Wann einer vil Herrn
zu gast ladet/ in hoffnung/ sie werden jhne zu
etwa einem dienst oder ampt befürdern/ vnnd
wann er aber es nit erlanget/ alsdann spricht
er: ich hette nit vermeint/ daß sie so vndanck-
bar weren vnd mich nur mit blossen worten
speisen/ vnd das ampt einem andern würden
geben haben.

Wann einer zuerlangung einer Praelatur
oder Pfleg vil verschencket/ vnnd aber nichts
erlanget/ alsdann spricht er: ich hette nicht
vermeint/ daß verheissen liegen seye/ ich hab
mit einem guldinen Angel gefischt/ aber der
Fisch hat den Angel verschluckt vnd mich be-
trogen: Mancher Lap leffelt vmb ein Fraw/
vnd spendiret schier alles was er hat von jh-
rentwegen/ in mainung vil Geld vnd Guts
zuerjagen/ aber letstlichen werden jm nur bör-
tel/ spitzel vnnd dockenwerck/ vnnd kaum der
dritte theil deß verhofften Heuratguts ein-
geantwortet: Derwegen spricht er: non

puta-
Hirnſchleiffer.

Wann einer jemandte etwas geheimes
vertrawet/ derſelb aber es weiter bringet/ als-
dann ſpricht er: ich hette nit vermaint/ daß
diſer Geſell ein ſolcher ſchwetzer vnd ſchlim-
mer verꝛaͤther were. Wann einer vil Herꝛn
zu gaſt ladet/ in hoffnung/ ſie werden jhne zu
etwa einem dienſt oder ampt befuͤrdern/ vnnd
wann er aber es nit erlanget/ alsdann ſpricht
er: ich hette nit vermeint/ daß ſie ſo vndanck-
bar weren vnd mich nur mit bloſſen worten
ſpeiſen/ vnd das ampt einem andern würden
geben haben.

Wann einer zuerlangung einer Prælatur
oder Pfleg vil verſchencket/ vnnd aber nichts
erlanget/ alsdann ſpricht er: ich hette nicht
vermeint/ daß verheiſſen liegen ſeye/ ich hab
mit einem guldinen Angel gefiſcht/ aber der
Fiſch hat den Angel verſchluckt vnd mich be-
trogen: Mancher Lap leffelt vmb ein Fraw/
vnd ſpendiret ſchier alles was er hat von jh-
rentwegen/ in mainung vil Geld vnd Guts
zuerjagen/ aber letſtlichen werden jm nur boͤr-
tel/ ſpitzel vnnd dockenwerck/ vnnd kaum der
dritte theil deß verhofften Heuratguts ein-
geantwortet: Derwegen ſpricht er: non

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[158/0174] Hirnſchleiffer. Wann einer jemandte etwas geheimes vertrawet/ derſelb aber es weiter bringet/ als- dann ſpricht er: ich hette nit vermaint/ daß diſer Geſell ein ſolcher ſchwetzer vnd ſchlim- mer verꝛaͤther were. Wann einer vil Herꝛn zu gaſt ladet/ in hoffnung/ ſie werden jhne zu etwa einem dienſt oder ampt befuͤrdern/ vnnd wann er aber es nit erlanget/ alsdann ſpricht er: ich hette nit vermeint/ daß ſie ſo vndanck- bar weren vnd mich nur mit bloſſen worten ſpeiſen/ vnd das ampt einem andern würden geben haben. Wann einer zuerlangung einer Prælatur oder Pfleg vil verſchencket/ vnnd aber nichts erlanget/ alsdann ſpricht er: ich hette nicht vermeint/ daß verheiſſen liegen ſeye/ ich hab mit einem guldinen Angel gefiſcht/ aber der Fiſch hat den Angel verſchluckt vnd mich be- trogen: Mancher Lap leffelt vmb ein Fraw/ vnd ſpendiret ſchier alles was er hat von jh- rentwegen/ in mainung vil Geld vnd Guts zuerjagen/ aber letſtlichen werden jm nur boͤr- tel/ ſpitzel vnnd dockenwerck/ vnnd kaum der dritte theil deß verhofften Heuratguts ein- geantwortet: Derwegen ſpricht er: non putâ-

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/174>, abgerufen am 22.11.2024.