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Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.

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Viehzucht hat/ welche man nicht allein zur Arbeit/ sondern auch zum verkauffen auffzuziehen pfleget/ will sich derwegen gebühren/ und die tägliche Noth erfordert es/ daß man ein sonder und eigene Person für das Vieh bestelle und auffnehme/ der ihr auff das best/ als möglich/ pflegen und warten möge. Dann die Rind und Ochsen wöllen eben so wol gute Wartung haben/ als immermehr die Roß und Pferd. Allein daß sie weder mit Futter oder täglicher Wartung oder Handreichung/ noch mit allerhand Gezeug- und Geschirr/ so theur und beschwärlich sind zu halten/ um deß willen aber daß man mit Ochsen die Felder auch ackert/ oder sie in Wagen einspannet/ ist es vonnöthen/ daß man einen sondern Mann habe/ der ihr auch zu warten und zu pflegen wisse.

Dargegen muß man auch widerum zween Ochsen für ein Roß halten/ dann drey der besten und stärcksten Barbonischen Ochsen/ schaffen nicht so viel/ als ein gutes und starckes Pferdt. Auch gebraucht man der Ochsen zu keiner Arbeit/ die grosse Noth erfordere es dann insonderheit/ als in den Orten/ da entweders gar keine Gelegenheit nicht ist/ Vieh und Pferdte zu halten: Oder da man erst die Pferdte muß von weitem holen und kauffen. Man fragt in den Landen/ als in Flandern/ und sonst/ da die schönsten Viehzucht und Weyde seyn/ nicht sonders nach den Ochsen/ sondern wo sie können oder mögen zu Pferdten kommen/ nehmen sie dieselben viel lieber/ dann die Rind und Ochsen. Also behelffen sich die Avernier/ die auß der Provintz und Languedock viel lieber mit ihren Maulthieren / dann mit den Kühen und Ochsen: dann sie befinden sie nicht so gut/ noch so arbeitsam als ihre Maulesel.

Der Ochsenzug oder der Ochsen arbeit/ ist in den feißten und tieffen Feldern trefflich gut und nutz/ dann man viel tieffer mit Ochsen akkern/ egen und das Feld erbrechen kan. Solches sihet man in Italien/ wo man grosse langseitige Ochsen hat. Item in Gasconien/ in Borbonien/ Poitiers/ Angiers und Meine. Die Alten haben keine andere Thier mehr im ziehen oder im ackern gebrauchet/ als die Ochsen/ dann es ist nicht allein ein trefflich arbeitsam Thier/ und sehr bequem darzu /

Viehzucht hat/ welche man nicht allein zur Arbeit/ sondern auch zum verkauffen auffzuziehen pfleget/ will sich derwegen gebühren/ und die tägliche Noth erfordert es/ daß man ein sonder und eigene Person für das Vieh bestelle und auffnehme/ der ihr auff das best/ als möglich/ pflegen und warten möge. Dann die Rind und Ochsen wöllen eben so wol gute Wartung haben/ als immermehr die Roß und Pferd. Allein daß sie weder mit Futter oder täglicher Wartung oder Handreichung/ noch mit allerhand Gezeug- und Geschirr/ so theur und beschwärlich sind zu halten/ um deß willen aber daß man mit Ochsen die Felder auch ackert/ oder sie in Wagen einspannet/ ist es vonnöthen/ daß man einen sondern Mann habe/ der ihr auch zu warten und zu pflegen wisse.

Dargegen muß man auch widerum zween Ochsen für ein Roß halten/ dann drey der besten und stärcksten Barbonischen Ochsen/ schaffen nicht so viel/ als ein gutes und starckes Pferdt. Auch gebraucht man der Ochsen zu keiner Arbeit/ die grosse Noth erfordere es dann insonderheit/ als in den Orten/ da entweders gar keine Gelegenheit nicht ist/ Vieh und Pferdte zu halten: Oder da man erst die Pferdte muß von weitem holen und kauffen. Man fragt in den Landen/ als in Flandern/ und sonst/ da die schönsten Viehzucht und Weyde seyn/ nicht sonders nach den Ochsen/ sondern wo sie können oder mögen zu Pferdten kommen/ nehmen sie dieselben viel lieber/ dann die Rind und Ochsen. Also behelffen sich die Avernier/ die auß der Provintz und Languedock viel lieber mit ihren Maulthieren / dann mit den Kühen und Ochsen: dann sie befinden sie nicht so gut/ noch so arbeitsam als ihre Maulesel.

Der Ochsenzug oder der Ochsen arbeit/ ist in den feißten und tieffen Feldern trefflich gut und nutz/ dann man viel tieffer mit Ochsen akkern/ egen und das Feld erbrechen kan. Solches sihet man in Italien/ wo man grosse langseitige Ochsen hat. Item in Gasconien/ in Borbonien/ Poitiers/ Angiers und Meine. Die Alten haben keine andere Thier mehr im ziehen oder im ackern gebrauchet/ als die Ochsen/ dann es ist nicht allein ein trefflich arbeitsam Thier/ und sehr bequem darzu /

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Viehzucht hat/ welche man nicht allein                      zur Arbeit/ sondern auch zum verkauffen auffzuziehen pfleget/ will sich                      derwegen gebühren/ und die tägliche Noth erfordert es/ daß man ein sonder und                      eigene Person für das Vieh bestelle und auffnehme/ der ihr auff das best/ als                      möglich/ pflegen und warten möge. Dann die Rind und Ochsen wöllen eben so wol                      gute Wartung haben/ als immermehr die Roß und Pferd. Allein daß sie weder mit                      Futter oder täglicher Wartung oder Handreichung/ noch mit allerhand Gezeug- und                      Geschirr/ so theur und beschwärlich sind zu halten/ um deß willen aber daß man                      mit Ochsen die Felder auch ackert/ oder sie in Wagen einspannet/ ist es                      vonnöthen/ daß man einen sondern Mann habe/ der ihr auch zu warten und zu                      pflegen wisse.</p>
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[68/0081] Viehzucht hat/ welche man nicht allein zur Arbeit/ sondern auch zum verkauffen auffzuziehen pfleget/ will sich derwegen gebühren/ und die tägliche Noth erfordert es/ daß man ein sonder und eigene Person für das Vieh bestelle und auffnehme/ der ihr auff das best/ als möglich/ pflegen und warten möge. Dann die Rind und Ochsen wöllen eben so wol gute Wartung haben/ als immermehr die Roß und Pferd. Allein daß sie weder mit Futter oder täglicher Wartung oder Handreichung/ noch mit allerhand Gezeug- und Geschirr/ so theur und beschwärlich sind zu halten/ um deß willen aber daß man mit Ochsen die Felder auch ackert/ oder sie in Wagen einspannet/ ist es vonnöthen/ daß man einen sondern Mann habe/ der ihr auch zu warten und zu pflegen wisse. Dargegen muß man auch widerum zween Ochsen für ein Roß halten/ dann drey der besten und stärcksten Barbonischen Ochsen/ schaffen nicht so viel/ als ein gutes und starckes Pferdt. Auch gebraucht man der Ochsen zu keiner Arbeit/ die grosse Noth erfordere es dann insonderheit/ als in den Orten/ da entweders gar keine Gelegenheit nicht ist/ Vieh und Pferdte zu halten: Oder da man erst die Pferdte muß von weitem holen und kauffen. Man fragt in den Landen/ als in Flandern/ und sonst/ da die schönsten Viehzucht und Weyde seyn/ nicht sonders nach den Ochsen/ sondern wo sie können oder mögen zu Pferdten kommen/ nehmen sie dieselben viel lieber/ dann die Rind und Ochsen. Also behelffen sich die Avernier/ die auß der Provintz und Languedock viel lieber mit ihren Maulthieren / dann mit den Kühen und Ochsen: dann sie befinden sie nicht so gut/ noch so arbeitsam als ihre Maulesel. Der Ochsenzug oder der Ochsen arbeit/ ist in den feißten und tieffen Feldern trefflich gut und nutz/ dann man viel tieffer mit Ochsen akkern/ egen und das Feld erbrechen kan. Solches sihet man in Italien/ wo man grosse langseitige Ochsen hat. Item in Gasconien/ in Borbonien/ Poitiers/ Angiers und Meine. Die Alten haben keine andere Thier mehr im ziehen oder im ackern gebrauchet/ als die Ochsen/ dann es ist nicht allein ein trefflich arbeitsam Thier/ und sehr bequem darzu /

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Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/81>, abgerufen am 22.11.2024.