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Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.

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offene und auffgeworffene Nasen. Item eine dinne und magere Käw haben: Item einen zimlichen langen Hals/ dick gegen der Brust/ zumitten gebogen/ dünn gegen Haupt/ einen kurtzen/ breiten satten Rucken: Eine lange dicke Möm/ auff die rechte Seite henckend/ eine breyte runde und vollkommene Brust/ lange breite Schultern / runde Seiten/ einen zwyfachen Rucken/ einen kurtzen Leib: kleine gleiche Hoden oder Geschröt: breyte und flache Lenden: einen langen Schwantz/ von dickem und krospelm Haar/ gerade und hohe starcke Schenckel: runde kleine Knie/ und mit einwerts gebogen: ein runden Arß/ breyte starcke Teich/ das Horn am Huffschwartz/ hart/ hoch/ krauß/ rund/ hohl/ und gegen dem Kniebug erhaben / mit einem kleinen Krönlin oder Würblin darüber. Item sie sollen muthig und frölich/ ringfährig/ still und unpresthafftig seyn. Solche Art der Pferdt ist willig und arbeitsam. Welche Pferde Kestenbraun oder Rothfarb/ oder Fuchsfarb / oder geapffelt seyn/ dieselbige seyn allwegen lebhafft/ frech und freudig. Und damit ich Summaweis von der schöne und güte der Pferdt sage: Ein guter Hengst soll dise Art haben/ zum ersten/ Rindsaugen und Geleich: eines Maulthiers Stärcke und Füß/ eines Esels Huff und Tiech/ eines Wolffs Schlund und Halß: Fuchsenschwantz und Ohren: eines Weibs Brust und Haar: eines Löwen kühne und freche: beweglich Gesicht als eine Schlang/ einen Katzentritt oder Gange: schnell als ein Has.

Es soll aber auch ein jeder Fuhrknecht das Alter der Pferdt lernen erkennen / damit er also ein jedes Pferdt seiner Stärcke nach wisse zu beladen. Das Alter aber der Gäule pfleget man an Füssen/ an Hüfften/ insonderheit aber an den Zähnen zuerkennen. So ein Pferd dritthalb Jahr alt wird/ so verwirfft es zum ersten die fordern mitlere Zähn/ zween oben/ und zween unten. Wann sie aber beginnen zukommen ins vierdt Jahr/ so werffen sie die jenigen/ welche man Hundszähn nennet/ aber sie wachsen wiederum auß. Ehe sie das sechste Jahr erreichen/ so werffen sie abermal andere/ genannt die Malzähn/ im

offene und auffgeworffene Nasen. Item eine dinne und magere Käw haben: Item einen zimlichen langen Hals/ dick gegen der Brust/ zumitten gebogen/ dünn gegen Haupt/ einen kurtzen/ breiten satten Rucken: Eine lange dicke Möm/ auff die rechte Seite henckend/ eine breyte runde und vollkommene Brust/ lange breite Schultern / runde Seiten/ einen zwyfachen Rucken/ einen kurtzen Leib: kleine gleiche Hoden oder Geschröt: breyte und flache Lenden: einen langen Schwantz/ von dickem und krospelm Haar/ gerade und hohe starcke Schenckel: runde kleine Knie/ und mit einwerts gebogen: ein runden Arß/ breyte starcke Teich/ das Horn am Huffschwartz/ hart/ hoch/ krauß/ rund/ hohl/ und gegen dem Kniebug erhaben / mit einem kleinen Krönlin oder Würblin darüber. Item sie sollen muthig und frölich/ ringfährig/ still und unpresthafftig seyn. Solche Art der Pferdt ist willig und arbeitsam. Welche Pferde Kestenbraun oder Rothfarb/ oder Fuchsfarb / oder geapffelt seyn/ dieselbige seyn allwegen lebhafft/ frech und freudig. Und damit ich Summaweis von der schöne und güte der Pferdt sage: Ein guter Hengst soll dise Art haben/ zum ersten/ Rindsaugen und Geleich: eines Maulthiers Stärcke und Füß/ eines Esels Huff und Tiech/ eines Wolffs Schlund und Halß: Fuchsenschwantz und Ohren: eines Weibs Brust und Haar: eines Löwen kühne und freche: beweglich Gesicht als eine Schlang/ einen Katzentritt oder Gange: schnell als ein Has.

Es soll aber auch ein jeder Fuhrknecht das Alter der Pferdt lernen erkennen / damit er also ein jedes Pferdt seiner Stärcke nach wisse zu beladen. Das Alter aber der Gäule pfleget man an Füssen/ an Hüfften/ insonderheit aber an den Zähnen zuerkennen. So ein Pferd dritthalb Jahr alt wird/ so verwirfft es zum ersten die fordern mitlere Zähn/ zween oben/ und zween unten. Wann sie aber beginnen zukommen ins vierdt Jahr/ so werffen sie die jenigen/ welche man Hundszähn nennet/ aber sie wachsen wiederum auß. Ehe sie das sechste Jahr erreichen/ so werffen sie abermal andere/ genannt die Malzähn/ im

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[55/0064] offene und auffgeworffene Nasen. Item eine dinne und magere Käw haben: Item einen zimlichen langen Hals/ dick gegen der Brust/ zumitten gebogen/ dünn gegen Haupt/ einen kurtzen/ breiten satten Rucken: Eine lange dicke Möm/ auff die rechte Seite henckend/ eine breyte runde und vollkommene Brust/ lange breite Schultern / runde Seiten/ einen zwyfachen Rucken/ einen kurtzen Leib: kleine gleiche Hoden oder Geschröt: breyte und flache Lenden: einen langen Schwantz/ von dickem und krospelm Haar/ gerade und hohe starcke Schenckel: runde kleine Knie/ und mit einwerts gebogen: ein runden Arß/ breyte starcke Teich/ das Horn am Huffschwartz/ hart/ hoch/ krauß/ rund/ hohl/ und gegen dem Kniebug erhaben / mit einem kleinen Krönlin oder Würblin darüber. Item sie sollen muthig und frölich/ ringfährig/ still und unpresthafftig seyn. Solche Art der Pferdt ist willig und arbeitsam. Welche Pferde Kestenbraun oder Rothfarb/ oder Fuchsfarb / oder geapffelt seyn/ dieselbige seyn allwegen lebhafft/ frech und freudig. Und damit ich Summaweis von der schöne und güte der Pferdt sage: Ein guter Hengst soll dise Art haben/ zum ersten/ Rindsaugen und Geleich: eines Maulthiers Stärcke und Füß/ eines Esels Huff und Tiech/ eines Wolffs Schlund und Halß: Fuchsenschwantz und Ohren: eines Weibs Brust und Haar: eines Löwen kühne und freche: beweglich Gesicht als eine Schlang/ einen Katzentritt oder Gange: schnell als ein Has. Es soll aber auch ein jeder Fuhrknecht das Alter der Pferdt lernen erkennen / damit er also ein jedes Pferdt seiner Stärcke nach wisse zu beladen. Das Alter aber der Gäule pfleget man an Füssen/ an Hüfften/ insonderheit aber an den Zähnen zuerkennen. So ein Pferd dritthalb Jahr alt wird/ so verwirfft es zum ersten die fordern mitlere Zähn/ zween oben/ und zween unten. Wann sie aber beginnen zukommen ins vierdt Jahr/ so werffen sie die jenigen/ welche man Hundszähn nennet/ aber sie wachsen wiederum auß. Ehe sie das sechste Jahr erreichen/ so werffen sie abermal andere/ genannt die Malzähn/ im

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Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/64>, abgerufen am 24.11.2024.