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Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.

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Das IV. Capitel.

Von deß Fuhr- oder Ackerknechts Ampt.

EIn Mutsamer und bescheydener Furknecht/ der die Pferdte lieb hat/ überpoltert und schlägt seine Gäule nicht/ sondern er gewöhnt und richt sie also ab/ daß sie auff sein Geisel-knöllen/ Geschrey und Stimm mehr/ dann auff groß schlagen und grawsam poltern/ geben. Er überladet sie auch mit keiner grösserer und schwärer Arbeit/ dann daß sie es erleiden und erziehen mögen. Er haltet und strigelt sie sauber alle Morgen/ und bißweilen/ wann es die noth erfordert / auch zu Mittag im Sommer. Träncket sie zu rechter Stund/ und wann sie schon etlicher massen außgernhet und erschnoben haben: hält ihnen die Füß und Schenckel sauber/ wäschet sie zum offtermal im Sommer mit frischem Brunnenwasser/ Wein/ oder Weintrufen/ oder aber wann sie den Fuß vertretten haben mit Bruntzwasser. Schlägt ihnen zu Nachts mit Kühmist ein/ wascht ihnen das Maul zu Nachts mit Weinessig und Saltz auß/ wann sie sich erhitzigt oder überfressen haben. Würfft ihnen kein Häw für/ gibt ihnen kein Futer zu essen / macht ihnen kein new Stro unter/ er habe es dann vorhin alles wol außgeschüttelt/ gesäubert/ und fleissig geschwungen. Mag nicht leiden daß sie ohne Hufeysen gehen/ oder daß man ihnen vernägle. Er hat gut Sorg zu seinem Roß- und Wagengeschirr/ Sätteln/ Kummat/ Zäumen/ und anderem Rüstgezeuge / damit sie nicht reissen oder brechen/ sondern alles gantz und gut bleibe.

Es muß aber doch auch ein solcher Knecht darneben mit Netz/ grobem Faden und Drat/ wissen umbzugehen/ zu nähen und zu wercken: Seine eygene Sättel wissen zu bessern/ zu flicken/ und mit Haar außzufüllen. In Summa/ er soll das Sattelwerck können/ und mit allerhand Eysenwerck oder Schmidwerck wissen umbzugehen/ und solches zu treiben. Soll der halben seine Bulgen oder Roßtaschen/ mit allerhand Zeug/ das Roßgeschirr und die Sättel darmit zu flicken/ und

Das IV. Capitel.

Von deß Fuhr- oder Ackerknechts Ampt.

EIn Mutsamer und bescheydener Furknecht/ der die Pferdte lieb hat/ überpoltert und schlägt seine Gäule nicht/ sondern er gewöhnt und richt sie also ab/ daß sie auff sein Geisel-knöllen/ Geschrey und Stim̃ mehr/ dann auff groß schlagen und grawsam poltern/ geben. Er überladet sie auch mit keiner grösserer und schwärer Arbeit/ dann daß sie es erleiden und erziehen mögen. Er haltet und strigelt sie sauber alle Morgen/ und bißweilen/ wann es die noth erfordert / auch zu Mittag im Sommer. Träncket sie zu rechter Stund/ und wann sie schon etlicher massen außgernhet und erschnoben haben: hält ihnen die Füß und Schenckel sauber/ wäschet sie zum offtermal im Sommer mit frischem Brunnenwasser/ Wein/ oder Weintrufen/ oder aber wann sie den Fuß vertretten haben mit Bruntzwasser. Schlägt ihnen zu Nachts mit Kühmist ein/ wascht ihnen das Maul zu Nachts mit Weinessig und Saltz auß/ wann sie sich erhitzigt oder überfressen haben. Würfft ihnen kein Häw für/ gibt ihnen kein Futer zu essen / macht ihnen kein new Stro unter/ er habe es dann vorhin alles wol außgeschüttelt/ gesäubert/ und fleissig geschwungen. Mag nicht leiden daß sie ohne Hufeysen gehen/ oder daß man ihnen vernägle. Er hat gut Sorg zu seinem Roß- und Wagengeschirr/ Sätteln/ Kummat/ Zäumen/ und anderem Rüstgezeuge / damit sie nicht reissen oder brechen/ sondern alles gantz und gut bleibe.

Es muß aber doch auch ein solcher Knecht darneben mit Netz/ grobem Faden und Drat/ wissen umbzugehen/ zu nähen und zu wercken: Seine eygene Sättel wissen zu bessern/ zu flicken/ und mit Haar außzufüllen. In Summa/ er soll das Sattelwerck können/ und mit allerhand Eysenwerck oder Schmidwerck wissen umbzugehen/ und solches zu treiben. Soll der halben seine Bulgen oder Roßtaschen/ mit allerhand Zeug/ das Roßgeschirr und die Sättel darmit zu flicken/ und

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[49/0058] Das IV. Capitel. Von deß Fuhr- oder Ackerknechts Ampt. EIn Mutsamer und bescheydener Furknecht/ der die Pferdte lieb hat/ überpoltert und schlägt seine Gäule nicht/ sondern er gewöhnt und richt sie also ab/ daß sie auff sein Geisel-knöllen/ Geschrey und Stim̃ mehr/ dann auff groß schlagen und grawsam poltern/ geben. Er überladet sie auch mit keiner grösserer und schwärer Arbeit/ dann daß sie es erleiden und erziehen mögen. Er haltet und strigelt sie sauber alle Morgen/ und bißweilen/ wann es die noth erfordert / auch zu Mittag im Sommer. Träncket sie zu rechter Stund/ und wann sie schon etlicher massen außgernhet und erschnoben haben: hält ihnen die Füß und Schenckel sauber/ wäschet sie zum offtermal im Sommer mit frischem Brunnenwasser/ Wein/ oder Weintrufen/ oder aber wann sie den Fuß vertretten haben mit Bruntzwasser. Schlägt ihnen zu Nachts mit Kühmist ein/ wascht ihnen das Maul zu Nachts mit Weinessig und Saltz auß/ wann sie sich erhitzigt oder überfressen haben. Würfft ihnen kein Häw für/ gibt ihnen kein Futer zu essen / macht ihnen kein new Stro unter/ er habe es dann vorhin alles wol außgeschüttelt/ gesäubert/ und fleissig geschwungen. Mag nicht leiden daß sie ohne Hufeysen gehen/ oder daß man ihnen vernägle. Er hat gut Sorg zu seinem Roß- und Wagengeschirr/ Sätteln/ Kummat/ Zäumen/ und anderem Rüstgezeuge / damit sie nicht reissen oder brechen/ sondern alles gantz und gut bleibe. Es muß aber doch auch ein solcher Knecht darneben mit Netz/ grobem Faden und Drat/ wissen umbzugehen/ zu nähen und zu wercken: Seine eygene Sättel wissen zu bessern/ zu flicken/ und mit Haar außzufüllen. In Summa/ er soll das Sattelwerck können/ und mit allerhand Eysenwerck oder Schmidwerck wissen umbzugehen/ und solches zu treiben. Soll der halben seine Bulgen oder Roßtaschen/ mit allerhand Zeug/ das Roßgeschirr und die Sättel darmit zu flicken/ und

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Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/58>, abgerufen am 28.11.2024.