Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.

Bild:
<< vorherige Seite

Unter allen dreyen jetzt gemeldten Vögeln/ ist keiner so leichtlich zam und so bald zu ermästen/ als die Turteltauben: Man soll sie aber/ wann sie nun groß seyn und fliegen können mit Wein träncken und fahen/ dann also vergessen sie ihres freyen Willens: dann es ist ein zorniger Vogel/ und der sich übel gehebt / wann er gefangen wird.

Auch so legen sie nicht vil Eyer/ wann man sie eingesperrt hat. Man kan sie nicht im Winter feißt machen: haben also dises falls gar andere Art/ dann die Kramatsvögel. Man machet sie mit Wicken/ Gersten und andern Körnlin sehr feißt / allein daß man ihnen rein und frisch Wasser zum offtermal fürstellen muß / darinnen sie sich baden und abwäschen mögen: Sie essen Hirsen und Heydel trefflich gern.

Für fünff und zwentzig solcher Vögel muß man einen halben Sester gemahlets Samens haben: Neben dem Badwasser/ oder sonst in ein sonders Winckelin muß man ihnen auch Kis fürschütten.

Wann sich die Turteltauben maudern/ die Flügel hencken/ und in ihrem Nest bleiben sitzen/ so soll man sie allwegen fahen und besehen/ ob sie den Pfiffis haben/ ihnen alsdann denselbigen abziehen und weg nehmen lassen. Wann sie aber die Füsse mit ihrem eygenen Mist behenckt und verwickelt haben/ oder daß sie Würm und Läuß bekommen/ muß man ihnen helffen/ wie sonst den andern gemeinen Hünern.

Turteltaubenblut auß dem rechten Fettich genommen/ heylet das geronnen Blut / und den Epssen in Augen. Turteltaubenmist/ benimt die Flecken in den Augen.

Auff solche gemeldte Weiß/ möcht man auch die wilde Tauben halten und mästen / aber sie sind viel frässiger und gar übel zu zämen: Sie essen im Winter gern Weinmüsser/ und werden feißt davon/ das thun auch die Turteltauben: Man soll ihnen aber auch Kisenstein fürschütten.

DIe grawen Wachteln sind viel leichter zu zämen dann die gesprengten. Sie haben nicht so zart Fleisch/ wie die andern /

Unter allen dreyen jetzt gemeldten Vögeln/ ist keiner so leichtlich zam und so bald zu ermästen/ als die Turteltauben: Man soll sie aber/ wann sie nun groß seyn und fliegen können mit Wein träncken und fahen/ dann also vergessen sie ihres freyen Willens: dann es ist ein zorniger Vogel/ und der sich übel gehebt / wann er gefangen wird.

Auch so legen sie nicht vil Eyer/ wann man sie eingesperrt hat. Man kan sie nicht im Winter feißt machen: haben also dises falls gar andere Art/ dann die Kramatsvögel. Man machet sie mit Wicken/ Gersten und andern Körnlin sehr feißt / allein daß man ihnen rein und frisch Wasser zum offtermal fürstellen muß / darinnen sie sich baden und abwäschen mögen: Sie essen Hirsen und Heydel trefflich gern.

Für fünff und zwentzig solcher Vögel muß man einen halben Sester gemahlets Samens haben: Neben dem Badwasser/ oder sonst in ein sonders Winckelin muß man ihnen auch Kis fürschütten.

Wann sich die Turteltauben maudern/ die Flügel hencken/ und in ihrem Nest bleiben sitzen/ so soll man sie allwegen fahen und besehen/ ob sie den Pfiffis haben/ ihnen alsdann denselbigen abziehen und weg nehmen lassen. Wann sie aber die Füsse mit ihrem eygenen Mist behenckt und verwickelt haben/ oder daß sie Würm und Läuß bekommen/ muß man ihnen helffen/ wie sonst den andern gemeinen Hünern.

Turteltaubenblut auß dem rechten Fettich genommen/ heylet das geronnen Blut / und den Epssen in Augen. Turteltaubenmist/ benimt die Flecken in den Augen.

Auff solche gemeldte Weiß/ möcht man auch die wilde Tauben halten und mästen / aber sie sind viel frässiger und gar übel zu zämen: Sie essen im Winter gern Weinmüsser/ und werden feißt davon/ das thun auch die Turteltauben: Man soll ihnen aber auch Kisenstein fürschütten.

DIe grawen Wachteln sind viel leichter zu zämen dann die gesprengten. Sie haben nicht so zart Fleisch/ wie die andern /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0186" n="167"/>
        <p>Unter allen dreyen jetzt gemeldten Vögeln/ ist keiner so leichtlich zam und so                      bald zu ermästen/ als die Turteltauben: Man soll sie aber/ wann sie nun groß                      seyn und fliegen können mit Wein träncken und fahen/ dann also vergessen sie                      ihres freyen Willens: dann es ist ein zorniger Vogel/ und der sich übel gehebt                     / wann er gefangen wird.</p>
        <p>Auch so legen sie nicht vil Eyer/ wann man sie eingesperrt hat. Man kan sie                      nicht im Winter feißt machen: haben also dises falls gar andere Art/ dann die                      Kramatsvögel. Man machet sie mit Wicken/ Gersten und andern Körnlin sehr feißt                     / allein daß man ihnen rein und frisch Wasser zum offtermal fürstellen muß /                      darinnen sie sich baden und abwäschen mögen: Sie essen Hirsen und Heydel                      trefflich gern.</p>
        <p>Für fünff und zwentzig solcher Vögel muß man einen halben Sester gemahlets Samens                      haben: Neben dem Badwasser/ oder sonst in ein sonders Winckelin muß man ihnen                      auch Kis fürschütten.</p>
        <p>Wann sich die Turteltauben maudern/ die Flügel hencken/ und in ihrem Nest                      bleiben sitzen/ so soll man sie allwegen fahen und besehen/ ob sie den Pfiffis                      haben/ ihnen alsdann denselbigen abziehen und weg nehmen lassen. Wann sie aber                      die Füsse mit ihrem eygenen Mist behenckt und verwickelt haben/ oder daß sie                      Würm und Läuß bekommen/ muß man ihnen helffen/ wie sonst den andern gemeinen                      Hünern.</p>
        <p>Turteltaubenblut auß dem rechten Fettich genommen/ heylet das geronnen Blut /                      und den Epssen in Augen. Turteltaubenmist/ benimt die Flecken in den Augen.</p>
        <p>Auff solche gemeldte Weiß/ möcht man auch die wilde Tauben halten und mästen /                      aber sie sind viel frässiger und gar übel zu zämen: Sie essen im Winter gern                      Weinmüsser/ und werden feißt davon/ das thun auch die Turteltauben: Man soll                      ihnen aber auch Kisenstein fürschütten.</p>
        <p>DIe grawen Wachteln sind viel leichter zu zämen dann die gesprengten. Sie haben                      nicht so zart Fleisch/ wie die andern /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[167/0186] Unter allen dreyen jetzt gemeldten Vögeln/ ist keiner so leichtlich zam und so bald zu ermästen/ als die Turteltauben: Man soll sie aber/ wann sie nun groß seyn und fliegen können mit Wein träncken und fahen/ dann also vergessen sie ihres freyen Willens: dann es ist ein zorniger Vogel/ und der sich übel gehebt / wann er gefangen wird. Auch so legen sie nicht vil Eyer/ wann man sie eingesperrt hat. Man kan sie nicht im Winter feißt machen: haben also dises falls gar andere Art/ dann die Kramatsvögel. Man machet sie mit Wicken/ Gersten und andern Körnlin sehr feißt / allein daß man ihnen rein und frisch Wasser zum offtermal fürstellen muß / darinnen sie sich baden und abwäschen mögen: Sie essen Hirsen und Heydel trefflich gern. Für fünff und zwentzig solcher Vögel muß man einen halben Sester gemahlets Samens haben: Neben dem Badwasser/ oder sonst in ein sonders Winckelin muß man ihnen auch Kis fürschütten. Wann sich die Turteltauben maudern/ die Flügel hencken/ und in ihrem Nest bleiben sitzen/ so soll man sie allwegen fahen und besehen/ ob sie den Pfiffis haben/ ihnen alsdann denselbigen abziehen und weg nehmen lassen. Wann sie aber die Füsse mit ihrem eygenen Mist behenckt und verwickelt haben/ oder daß sie Würm und Läuß bekommen/ muß man ihnen helffen/ wie sonst den andern gemeinen Hünern. Turteltaubenblut auß dem rechten Fettich genommen/ heylet das geronnen Blut / und den Epssen in Augen. Turteltaubenmist/ benimt die Flecken in den Augen. Auff solche gemeldte Weiß/ möcht man auch die wilde Tauben halten und mästen / aber sie sind viel frässiger und gar übel zu zämen: Sie essen im Winter gern Weinmüsser/ und werden feißt davon/ das thun auch die Turteltauben: Man soll ihnen aber auch Kisenstein fürschütten. DIe grawen Wachteln sind viel leichter zu zämen dann die gesprengten. Sie haben nicht so zart Fleisch/ wie die andern /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/186
Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/186>, abgerufen am 04.12.2024.