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Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.

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oder im Wasser geschwölte Bonen/ gerölte Gersten/ gantzen Hirs/ Steckruben/ oder gesottenen geschwölten Leinsamen unter das Gerstenmehl gemischt/ zu essen fürgestellt. Wann sie aber purgiren/ und die Galle von ihnen haben treiben wöllen/ pflegt sie ihnen fünff Tage lang Griechisch Hew/ Foenum graecum genannt zu essen geben/ und sie also sechtzig Tag lang in diser Veränderung gehalten. Dise Manier Phasanen zu halten wissen die Reichen Jahrkuchen zu Paris trefflich wol. Damit man sie aber desto feißter mache/ will Columella daß man ihnen vollauff zu fressen gebe/ auff daß sie zu Bancketen gemästet seyen: dann wenig wilder Vögel oder Waldhennen pflegen in ihrer einverfangenen Dienstbarkeit Eyer zu legen.

Das VII. Capitel.

Von Pfawen.

DEr Pfaw hat die schönsten Federn unter allen Vögeln/ darum ist er auch so stoltz und hochmütig/ überhebt sich solcher seiner Federn: hat aber scheutzliche und heßlichere Füsse/ Ist sonst ein schöner Vogel von gestalt / und gut zu essen: Halt gute Wacht im Hause/ dann wann er jemands fremds ersihet eingehen/ thut er nichts dann schreyen/ und also die im Hause wonen/ mit seinem stäten Geschrey zu warnen.

Die Pfawen sind theur zu halten und zu speisen/ seyn frässig/ darzu schädlich im Hause/ dann sie verderben und verwüsten alle Gärten/ wo keine Matten oder Wisen nach am Hause sind. Sie brechen das Getäch/ und was sonst hoch am Haus ist. Das Pfawenmännlin/ dieweil es so unkeusch ist/ bricht der Pfäwin die Eyer / daß sie nicht brütlen darff/ und er unter deß sich desto mehr mit ihr erlustigen möge. Das Männlin lebt eine lange Zeit/ und fast biß ins zwentzigst oder biß ins fünff und zwentzigst Jahr: das Weiblin etwas weniger. Die beyde Geschlecht sind gar schwerlich auffzubringen und auffzuziehen. So bald sie aber die Pfawen verlassen/ alsdann dürffen sie keiner sonderer

oder im Wasser geschwölte Bonen/ gerölte Gersten/ gantzen Hirs/ Steckruben/ oder gesottenen geschwölten Leinsamen unter das Gerstenmehl gemischt/ zu essen fürgestellt. Wann sie aber purgiren/ und die Galle von ihnen haben treiben wöllen/ pflegt sie ihnen fünff Tage lang Griechisch Hew/ Foenum graecum genannt zu essen geben/ und sie also sechtzig Tag lang in diser Veränderung gehalten. Dise Manier Phasanen zu halten wissen die Reichen Jahrkuchen zu Paris trefflich wol. Damit man sie aber desto feißter mache/ will Columella daß man ihnen vollauff zu fressen gebe/ auff daß sie zu Bancketen gemästet seyen: dann wenig wilder Vögel oder Waldhennen pflegen in ihrer einverfangenen Dienstbarkeit Eyer zu legen.

Das VII. Capitel.

Von Pfawen.

DEr Pfaw hat die schönsten Federn unter allen Vögeln/ darum ist er auch so stoltz und hochmütig/ überhebt sich solcher seiner Federn: hat aber scheutzliche und heßlichere Füsse/ Ist sonst ein schöner Vogel von gestalt / und gut zu essen: Halt gute Wacht im Hause/ dann wann er jemands fremds ersihet eingehen/ thut er nichts dann schreyen/ und also die im Hause wonen/ mit seinem stäten Geschrey zu warnen.

Die Pfawen sind theur zu halten und zu speisen/ seyn frässig/ darzu schädlich im Hause/ dann sie verderben und verwüsten alle Gärten/ wo keine Matten oder Wisen nach am Hause sind. Sie brechen das Getäch/ und was sonst hoch am Haus ist. Das Pfawenmännlin/ dieweil es so unkeusch ist/ bricht der Pfäwin die Eyer / daß sie nicht brütlen darff/ und er unter deß sich desto mehr mit ihr erlustigen möge. Das Männlin lebt eine lange Zeit/ und fast biß ins zwentzigst oder biß ins fünff und zwentzigst Jahr: das Weiblin etwas weniger. Die beyde Geschlecht sind gar schwerlich auffzubringen und auffzuziehen. So bald sie aber die Pfawen verlassen/ alsdann dürffen sie keiner sonderer

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[160/0179] oder im Wasser geschwölte Bonen/ gerölte Gersten/ gantzen Hirs/ Steckruben/ oder gesottenen geschwölten Leinsamen unter das Gerstenmehl gemischt/ zu essen fürgestellt. Wann sie aber purgiren/ und die Galle von ihnen haben treiben wöllen/ pflegt sie ihnen fünff Tage lang Griechisch Hew/ Foenum graecum genannt zu essen geben/ und sie also sechtzig Tag lang in diser Veränderung gehalten. Dise Manier Phasanen zu halten wissen die Reichen Jahrkuchen zu Paris trefflich wol. Damit man sie aber desto feißter mache/ will Columella daß man ihnen vollauff zu fressen gebe/ auff daß sie zu Bancketen gemästet seyen: dann wenig wilder Vögel oder Waldhennen pflegen in ihrer einverfangenen Dienstbarkeit Eyer zu legen. Das VII. Capitel. Von Pfawen. DEr Pfaw hat die schönsten Federn unter allen Vögeln/ darum ist er auch so stoltz und hochmütig/ überhebt sich solcher seiner Federn: hat aber scheutzliche und heßlichere Füsse/ Ist sonst ein schöner Vogel von gestalt / und gut zu essen: Halt gute Wacht im Hause/ dann wann er jemands fremds ersihet eingehen/ thut er nichts dann schreyen/ und also die im Hause wonen/ mit seinem stäten Geschrey zu warnen. Die Pfawen sind theur zu halten und zu speisen/ seyn frässig/ darzu schädlich im Hause/ dann sie verderben und verwüsten alle Gärten/ wo keine Matten oder Wisen nach am Hause sind. Sie brechen das Getäch/ und was sonst hoch am Haus ist. Das Pfawenmännlin/ dieweil es so unkeusch ist/ bricht der Pfäwin die Eyer / daß sie nicht brütlen darff/ und er unter deß sich desto mehr mit ihr erlustigen möge. Das Männlin lebt eine lange Zeit/ und fast biß ins zwentzigst oder biß ins fünff und zwentzigst Jahr: das Weiblin etwas weniger. Die beyde Geschlecht sind gar schwerlich auffzubringen und auffzuziehen. So bald sie aber die Pfawen verlassen/ alsdann dürffen sie keiner sonderer

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Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/179>, abgerufen am 30.11.2024.