Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.Wann man die jungen Hünlin hört in. Egypten/ und sie sich nicht mögen für sich selbs auß der harten Eyerschälet außhecken/ alsdann mag man ihnen wol helffen / und die Eyerschal auffbrechen: Doch soll ein jede gute Bruthänne solche arbeit für sich selbs thun. Auch pflegt gemeinlich die Glückhänne/ so bald sie ihre Jungen hört schreyen/ einem nach dem Angesicht zu springen/ wann man will zu nah herzu gehn. Die junge Keuken oder Piplin/ welche auß geschloffen seyn/ soll man alsbald unter ein Sib versperren/ und mit Roßmarin sanfftiglich beräuchen lassen / damit sie nicht den Pfipffs so leichtlich bekommen. Ihnen den jungen Pipen auch die Ersten zwen Tage/ nach dem sie außgeschloffen seyn/ kein Essen geben / sonder einer andern Gluckhänne/ welche ohne daß wenig mühe führet/ auch nicht zu wild oder boßhffstig ist/ sonder ihre Hünlin gern warm behalt/ so lange zu geben/ biß daß die andern außschlieffen mögen. Oder welches vil besser ist/ mag man sie einem Kappen geben/ so bald sie außgeschloffen seyn/ dann also werden sie desto besser ernehrt/ und für der Nachteule/ oder andern frässigen und wilden Vögeln erhalten. Man soll aber einen frischen/ gesunden und starcken Kappen darzu nemmen/ ihm die Federn unten am Bauch beropffen/ mit guten brennenden und frischen Nesseln besengen / darnach Brod und Wein durch einander vermischen/ zu essen geben/ und also truncken machen/ unter ein Reißkorb samt den jungen Piplin so lange einsperren / biß daß er sie lieb gewinne/ dann nachmals/ wann er frey gelassen/ zeucht er die Jungen auff/ führet sie/ und bekompt sie vil lieber/ dann sonst ihr eigene Gluckhänne und Mutter. Wiewol gemeinlich die natürliche Brutmutter ihre Jungen Hünlin sorgfältiger pfleget/ und sie gantz warm und fürsichtiglich ohn verletzung haltet. Nach Außgang der zweyen Tagen/ mag man hart Brod und weichen Käß nemmen/ mit einander zureiben/ und den jungen Hünlin zu essen fürstellen. Oder man nemme Gerstenmehl/ samt Kressensamen/ mit Wasser und Wein eingemacht / gesotten und klein zuhackt/ Eschlauchsblätter darunter Wann man die jungen Hünlin hört in. Egypten/ und sie sich nicht mögen für sich selbs auß der harten Eyerschälet außhecken/ alsdann mag man ihnen wol helffen / und die Eyerschal auffbrechen: Doch soll ein jede gute Bruthänne solche arbeit für sich selbs thun. Auch pflegt gemeinlich die Glückhänne/ so bald sie ihre Jungen hört schreyen/ einem nach dem Angesicht zu springen/ wann man will zu nah herzu gehn. Die junge Keuken oder Piplin/ welche auß geschloffen seyn/ soll man alsbald unter ein Sib versperren/ und mit Roßmarin sanfftiglich beräuchen lassen / damit sie nicht den Pfipffs so leichtlich bekommen. Ihnen den jungen Pipen auch die Ersten zwen Tage/ nach dem sie außgeschloffen seyn/ kein Essen geben / sonder einer andern Gluckhänne/ welche ohne daß wenig mühe führet/ auch nicht zu wild oder boßhffstig ist/ sonder ihre Hünlin gern warm behalt/ so lange zu geben/ biß daß die andern außschlieffen mögen. Oder welches vil besser ist/ mag man sie einem Kappen geben/ so bald sie außgeschloffen seyn/ dann also werden sie desto besser ernehrt/ und für der Nachteule/ oder andern frässigen und wilden Vögeln erhalten. Man soll aber einen frischen/ gesunden und starcken Kappen darzu nemmen/ ihm die Federn unten am Bauch beropffen/ mit guten brennenden und frischen Nesseln besengen / darnach Brod und Wein durch einander vermischen/ zu essen geben/ und also truncken machen/ unter ein Reißkorb samt den jungen Piplin so lange einsperren / biß daß er sie lieb gewinne/ dann nachmals/ wann er frey gelassen/ zeucht er die Jungen auff/ führet sie/ und bekompt sie vil lieber/ dann sonst ihr eigene Gluckhänne und Mutter. Wiewol gemeinlich die natürliche Brutmutter ihre Jungen Hünlin sorgfältiger pfleget/ und sie gantz warm und fürsichtiglich ohn verletzung haltet. Nach Außgang der zweyen Tagen/ mag man hart Brod und weichen Käß nemmen/ mit einander zureiben/ und den jungen Hünlin zu essen fürstellen. Oder man nemme Gerstenmehl/ samt Kressensamen/ mit Wasser und Wein eingemacht / gesotten und klein zuhackt/ Eschlauchsblätter darunter <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0162" n="143"/> <p>Wann man die jungen Hünlin hört in. Egypten/ und sie sich nicht mögen für sich selbs auß der harten Eyerschälet außhecken/ alsdann mag man ihnen wol helffen / und die Eyerschal auffbrechen: Doch soll ein jede gute Bruthänne solche arbeit für sich selbs thun. Auch pflegt gemeinlich die Glückhänne/ so bald sie ihre Jungen hört schreyen/ einem nach dem Angesicht zu springen/ wann man will zu nah herzu gehn.</p> <p>Die junge Keuken oder Piplin/ welche auß geschloffen seyn/ soll man alsbald unter ein Sib versperren/ und mit Roßmarin sanfftiglich beräuchen lassen / damit sie nicht den Pfipffs so leichtlich bekommen. Ihnen den jungen Pipen auch die Ersten zwen Tage/ nach dem sie außgeschloffen seyn/ kein Essen geben / sonder einer andern Gluckhänne/ welche ohne daß wenig mühe führet/ auch nicht zu wild oder boßhffstig ist/ sonder ihre Hünlin gern warm behalt/ so lange zu geben/ biß daß die andern außschlieffen mögen.</p> <p>Oder welches vil besser ist/ mag man sie einem Kappen geben/ so bald sie außgeschloffen seyn/ dann also werden sie desto besser ernehrt/ und für der Nachteule/ oder andern frässigen und wilden Vögeln erhalten. Man soll aber einen frischen/ gesunden und starcken Kappen darzu nemmen/ ihm die Federn unten am Bauch beropffen/ mit guten brennenden und frischen Nesseln besengen / darnach Brod und Wein durch einander vermischen/ zu essen geben/ und also truncken machen/ unter ein Reißkorb samt den jungen Piplin so lange einsperren / biß daß er sie lieb gewinne/ dann nachmals/ wann er frey gelassen/ zeucht er die Jungen auff/ führet sie/ und bekompt sie vil lieber/ dann sonst ihr eigene Gluckhänne und Mutter. Wiewol gemeinlich die natürliche Brutmutter ihre Jungen Hünlin sorgfältiger pfleget/ und sie gantz warm und fürsichtiglich ohn verletzung haltet. Nach Außgang der zweyen Tagen/ mag man hart Brod und weichen Käß nemmen/ mit einander zureiben/ und den jungen Hünlin zu essen fürstellen. Oder man nemme Gerstenmehl/ samt Kressensamen/ mit Wasser und Wein eingemacht / gesotten und klein zuhackt/ Eschlauchsblätter darunter </p> </div> </body> </text> </TEI> [143/0162]
Wann man die jungen Hünlin hört in. Egypten/ und sie sich nicht mögen für sich selbs auß der harten Eyerschälet außhecken/ alsdann mag man ihnen wol helffen / und die Eyerschal auffbrechen: Doch soll ein jede gute Bruthänne solche arbeit für sich selbs thun. Auch pflegt gemeinlich die Glückhänne/ so bald sie ihre Jungen hört schreyen/ einem nach dem Angesicht zu springen/ wann man will zu nah herzu gehn.
Die junge Keuken oder Piplin/ welche auß geschloffen seyn/ soll man alsbald unter ein Sib versperren/ und mit Roßmarin sanfftiglich beräuchen lassen / damit sie nicht den Pfipffs so leichtlich bekommen. Ihnen den jungen Pipen auch die Ersten zwen Tage/ nach dem sie außgeschloffen seyn/ kein Essen geben / sonder einer andern Gluckhänne/ welche ohne daß wenig mühe führet/ auch nicht zu wild oder boßhffstig ist/ sonder ihre Hünlin gern warm behalt/ so lange zu geben/ biß daß die andern außschlieffen mögen.
Oder welches vil besser ist/ mag man sie einem Kappen geben/ so bald sie außgeschloffen seyn/ dann also werden sie desto besser ernehrt/ und für der Nachteule/ oder andern frässigen und wilden Vögeln erhalten. Man soll aber einen frischen/ gesunden und starcken Kappen darzu nemmen/ ihm die Federn unten am Bauch beropffen/ mit guten brennenden und frischen Nesseln besengen / darnach Brod und Wein durch einander vermischen/ zu essen geben/ und also truncken machen/ unter ein Reißkorb samt den jungen Piplin so lange einsperren / biß daß er sie lieb gewinne/ dann nachmals/ wann er frey gelassen/ zeucht er die Jungen auff/ führet sie/ und bekompt sie vil lieber/ dann sonst ihr eigene Gluckhänne und Mutter. Wiewol gemeinlich die natürliche Brutmutter ihre Jungen Hünlin sorgfältiger pfleget/ und sie gantz warm und fürsichtiglich ohn verletzung haltet. Nach Außgang der zweyen Tagen/ mag man hart Brod und weichen Käß nemmen/ mit einander zureiben/ und den jungen Hünlin zu essen fürstellen. Oder man nemme Gerstenmehl/ samt Kressensamen/ mit Wasser und Wein eingemacht / gesotten und klein zuhackt/ Eschlauchsblätter darunter
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