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Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.

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guten Ende sich gemeinlich pflegt zu erstrecken. Solcher Ursach halben hält man für gewiß/ daß die Heerde/ welche von ungleicher Zahl bestellt und gehalten wird/ allwegen viel gesunder und langwiriger bleibe/ dann die andere/ welche von gleicher Zahl bestehet.

Ein solcher bescheidener Schafhirt soll auch seinen Schafen nicht eher verschneiden lassen/ sie seyen dann fünff Monat alt worden. Solches mag nun nach obgeschribener weise/ und wie man den jungen Kälbern zu verheilen pfleget / beschehen.

Die Schafe soll man im Winter mit dem allerbesten Futter/ das man in den Scheuren haben mag/ füttern lassen: darnach das überig/ welches sie gelassen / und nicht auffgessen haben/ mit einem Rechen zusammen rechen/ behalten/ und es den Kühen oder den Rossen unterstreüen.

Wann es aber an solchem Futer wolte manglen/ so kan man sie mit Rustbaum-Blätter / oder Eschern Laub/ welches man/ solcher Ursach halben/ zu gelegener Zeit einsammlen/ speisen/ oder ihnen Herbstgramet zu essen geben.

Geißklee ist den Schafen trefflich gut/ wann mans möchte in unsern kalten Landen haben und bekommen. Die Geissen haben auch dises Kräutlin sehr lieb/ dann sie werden Milchreich davon. Wicken seyn auch ihre Speise/ und wann man kein ander Ding mag haben oder bekommen/ alsdann seyn ihnen auch allerley Körn oder Gemüß und Stroh gut zu essen.

Im Winter und im Frühling soll der Schäfer seine Schäflin/ dieselbige Zeit/ in welcher man sie ohne das pflegt außzutreiben/ eingesperrt behalten/ und nicht ehe außtreiben/ die Sonne hätte dann vorhin den Morgentau verzehret/ und die erfrohrene Weyde erweicht: Dann gemeinlich pflegen die Schaf dieselbige Zeit von den erfrohrenen Kräutern die Flüß und den Durchlauff zubekommen. In Sommer/ mag er sie auff die Weyde außtreiben/ so bald der Tag angebrochen/ die Sonn auffgangen/ und der Tau noch auff dem Gras ligt. Zu

guten Ende sich gemeinlich pflegt zu erstrecken. Solcher Ursach halben hält man für gewiß/ daß die Heerde/ welche von ungleicher Zahl bestellt und gehalten wird/ allwegen viel gesunder und langwiriger bleibe/ dann die andere/ welche von gleicher Zahl bestehet.

Ein solcher bescheidener Schafhirt soll auch seinen Schafen nicht eher verschneiden lassen/ sie seyen dann fünff Monat alt worden. Solches mag nun nach obgeschribener weise/ und wie man den jungen Kälbern zu verheilen pfleget / beschehen.

Die Schafe soll man im Winter mit dem allerbesten Futter/ das man in den Scheuren haben mag/ füttern lassen: darnach das überig/ welches sie gelassen / und nicht auffgessen haben/ mit einem Rechen zusammen rechen/ behalten/ und es den Kühen oder den Rossen unterstreüen.

Wann es aber an solchem Futer wolte manglen/ so kan man sie mit Rustbaum-Blätter / oder Eschern Laub/ welches man/ solcher Ursach halben/ zu gelegener Zeit einsam̃len/ speisen/ oder ihnen Herbstgramet zu essen geben.

Geißklee ist den Schafen trefflich gut/ wann mans möchte in unsern kalten Landen haben und bekommen. Die Geissen haben auch dises Kräutlin sehr lieb/ dann sie werden Milchreich davon. Wicken seyn auch ihre Speise/ und wann man kein ander Ding mag haben oder bekommen/ alsdann seyn ihnen auch allerley Körn oder Gemüß und Stroh gut zu essen.

Im Winter und im Frühling soll der Schäfer seine Schäflin/ dieselbige Zeit/ in welcher man sie ohne das pflegt außzutreiben/ eingesperrt behalten/ und nicht ehe außtreiben/ die Sonne hätte dann vorhin den Morgentau verzehret/ und die erfrohrene Weyde erweicht: Dann gemeinlich pflegen die Schaf dieselbige Zeit von den erfrohrenen Kräutern die Flüß und den Durchlauff zubekommen. In Sommer/ mag er sie auff die Weyde außtreiben/ so bald der Tag angebrochen/ die Sonn auffgangen/ und der Tau noch auff dem Gras ligt. Zu

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[111/0128] guten Ende sich gemeinlich pflegt zu erstrecken. Solcher Ursach halben hält man für gewiß/ daß die Heerde/ welche von ungleicher Zahl bestellt und gehalten wird/ allwegen viel gesunder und langwiriger bleibe/ dann die andere/ welche von gleicher Zahl bestehet. Ein solcher bescheidener Schafhirt soll auch seinen Schafen nicht eher verschneiden lassen/ sie seyen dann fünff Monat alt worden. Solches mag nun nach obgeschribener weise/ und wie man den jungen Kälbern zu verheilen pfleget / beschehen. Die Schafe soll man im Winter mit dem allerbesten Futter/ das man in den Scheuren haben mag/ füttern lassen: darnach das überig/ welches sie gelassen / und nicht auffgessen haben/ mit einem Rechen zusammen rechen/ behalten/ und es den Kühen oder den Rossen unterstreüen. Wann es aber an solchem Futer wolte manglen/ so kan man sie mit Rustbaum-Blätter / oder Eschern Laub/ welches man/ solcher Ursach halben/ zu gelegener Zeit einsam̃len/ speisen/ oder ihnen Herbstgramet zu essen geben. Geißklee ist den Schafen trefflich gut/ wann mans möchte in unsern kalten Landen haben und bekommen. Die Geissen haben auch dises Kräutlin sehr lieb/ dann sie werden Milchreich davon. Wicken seyn auch ihre Speise/ und wann man kein ander Ding mag haben oder bekommen/ alsdann seyn ihnen auch allerley Körn oder Gemüß und Stroh gut zu essen. Im Winter und im Frühling soll der Schäfer seine Schäflin/ dieselbige Zeit/ in welcher man sie ohne das pflegt außzutreiben/ eingesperrt behalten/ und nicht ehe außtreiben/ die Sonne hätte dann vorhin den Morgentau verzehret/ und die erfrohrene Weyde erweicht: Dann gemeinlich pflegen die Schaf dieselbige Zeit von den erfrohrenen Kräutern die Flüß und den Durchlauff zubekommen. In Sommer/ mag er sie auff die Weyde außtreiben/ so bald der Tag angebrochen/ die Sonn auffgangen/ und der Tau noch auff dem Gras ligt. Zu

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Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/128>, abgerufen am 25.11.2024.