Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.

Bild:
<< vorherige Seite

nach seiner Haußhaltung befinden. Wo ein grosse Haußhaltung ist/ da muß man ein Haußhalter haben/ auch wohl gar einen Amtmann/ der auf die andere Knecht und Gesinde sehe/ und dieselbe regiere; deßgleichen eine Viehe-Mutter / die auf die Mägde und alles Viehe achtung gebe/ daß dasselbige recht besorget wird. Es sollen die Knechte und Mägde fromm und gottesförchtig/ nüchtern/ treu und fleissig seyn/ der Knecht die Pferd/ Ochsen/ und Schaafe/ die Mägde den Rühen/ Schweinen/ Hüner und Gänß sc. treülich warten/ nicht allein zu Tage / sondern auch zu Nacht; Sie sollen auch fleissig auf Aecker/ Wisen/ und Garten achtung geben/ daß solche zu rechter Zeit gezäunet/ gedackt/ gemist / geackert/ geeget/ gesäet werden.

Die Knechte/ die den Pferdten/ Ochsen und Schaafen nicht gern zu essen geben / sondern schlagen sie gerne umb die Köpff/ überladen/ und übertreiben sie / sagt er gebe ihnen genug/ verkaufft heimlich den Haber/ Strohe/ Käse und Brodt sc. gehet gern Spazieren/ Spielen und zum Bier/ den treibe der Haußhalter bald zur Thür hinauß/ dann er kan ihme grossen Schaden zufügen; das Pferdfleisch ist ein theures Fleisch/ und man sihet es den Rossen bald an / wann sie böse untreue Knecht haben/ so viel Knechte einer im Hause hat/ so viel Diebe hat einer/ drum soll ein Haußhalter nichts offen stehen lassen/ und seinem Gesinde trauen/ wie fromm und treü sichs auch erzeiget. Er suche zeitlich nach im Futter/ Hew/ in Ställen und Bethen/ da wird Er manchmal finden/ grosse Töpffe Wein/ Bier/ Käß/ Butter/ geräuchert Fleisch/ Aepffel / Birn/ Nuß/ und dergleichen/ daß ihme sein Gesinde dieblich entwendt/ und darnach verspielen und verpartieren in andere Häuser/ oder ihren Eltern / Freünden/ oder andern losen Leuten/ die sie heimlich abhalten/ zuschleppen. Man soll auch den Knechten nicht gestatten daß sie viel in andere Häuser umbher terminiren/ und deß Abends langsam nach Hause kommen; So ist auch nicht gut / daß ihre Freünde oder Cammeraten offt zu ihm in die Ställ kommen/ dann also hindert einer den andern an der Arbeit/ und wird dem Haußhalter sein Arbeit nach

nach seiner Haußhaltung befinden. Wo ein grosse Haußhaltung ist/ da muß man ein Haußhalter haben/ auch wohl gar einen Amtmann/ der auf die andere Knecht und Gesinde sehe/ und dieselbe regiere; deßgleichen eine Viehe-Mutter / die auf die Mägde und alles Viehe achtung gebe/ daß dasselbige recht besorget wird. Es sollen die Knechte und Mägde fromm und gottesförchtig/ nüchtern/ treu und fleissig seyn/ der Knecht die Pferd/ Ochsen/ und Schaafe/ die Mägde den Rühen/ Schweinen/ Hüner und Gänß sc. treülich warten/ nicht allein zu Tage / sondern auch zu Nacht; Sie sollen auch fleissig auf Aecker/ Wisen/ und Garten achtung geben/ daß solche zu rechter Zeit gezäunet/ gedackt/ gemist / geackert/ geeget/ gesäet werden.

Die Knechte/ die den Pferdten/ Ochsen und Schaafen nicht gern zu essen geben / sondern schlagen sie gerne umb die Köpff/ überladen/ und übertreiben sie / sagt er gebe ihnen genug/ verkaufft heimlich den Haber/ Strohe/ Käse und Brodt sc. gehet gern Spazieren/ Spielen und zum Bier/ den treibe der Haußhalter bald zur Thür hinauß/ dann er kan ihme grossen Schaden zufügen; das Pferdfleisch ist ein theures Fleisch/ und man sihet es den Rossen bald an / wann sie böse untreue Knecht haben/ so viel Knechte einer im Hause hat/ so viel Diebe hat einer/ drum soll ein Haußhalter nichts offen stehen lassen/ und seinem Gesinde trauen/ wie fromm und treü sichs auch erzeiget. Er suche zeitlich nach im Futter/ Hew/ in Ställen und Bethen/ da wird Er manchmal finden/ grosse Töpffe Wein/ Bier/ Käß/ Butter/ geräuchert Fleisch/ Aepffel / Birn/ Nuß/ und dergleichen/ daß ihme sein Gesinde dieblich entwendt/ und darnach verspielen und verpartieren in andere Häuser/ oder ihren Eltern / Freünden/ oder andern losen Leuten/ die sie heimlich abhalten/ zuschleppen. Man soll auch den Knechten nicht gestatten daß sie viel in andere Häuser umbher terminiren/ und deß Abends langsam nach Hause kommen; So ist auch nicht gut / daß ihre Freünde oder Cammeraten offt zu ihm in die Ställ kommen/ dann also hindert einer den andern an der Arbeit/ und wird dem Haußhalter sein Arbeit nach

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0011" n="7"/>
nach seiner Haußhaltung befinden. Wo ein grosse Haußhaltung ist/ da                      muß man ein Haußhalter haben/ auch wohl gar einen Amtmann/ der auf die andere                      Knecht und Gesinde sehe/ und dieselbe regiere; deßgleichen eine Viehe-Mutter /                      die auf die Mägde und alles Viehe achtung gebe/ daß dasselbige recht besorget                      wird. Es sollen die Knechte und Mägde fromm und gottesförchtig/ nüchtern/ treu                      und fleissig seyn/ der Knecht die Pferd/ Ochsen/ und Schaafe/ die Mägde den                      Rühen/ Schweinen/ Hüner und Gänß sc. treülich warten/ nicht allein zu Tage /                      sondern auch zu Nacht; Sie sollen auch fleissig auf Aecker/ Wisen/ und Garten                      achtung geben/ daß solche zu rechter Zeit gezäunet/ gedackt/ gemist /                      geackert/ geeget/ gesäet werden.</p>
        <p>Die Knechte/ die den Pferdten/ Ochsen und Schaafen nicht gern zu essen geben /                      sondern schlagen sie gerne umb die Köpff/ überladen/ und übertreiben sie /                      sagt er gebe ihnen genug/ verkaufft heimlich den Haber/ Strohe/ Käse und                      Brodt sc. gehet gern Spazieren/ Spielen und zum Bier/ den treibe der                      Haußhalter bald zur Thür hinauß/ dann er kan ihme grossen Schaden zufügen; das                      Pferdfleisch ist ein theures Fleisch/ und man sihet es den Rossen bald an /                      wann sie böse untreue Knecht haben/ so viel Knechte einer im Hause hat/ so                      viel Diebe hat einer/ drum soll ein Haußhalter nichts offen stehen lassen/ und                      seinem Gesinde trauen/ wie fromm und treü sichs auch erzeiget. Er suche                      zeitlich nach im Futter/ Hew/ in Ställen und Bethen/ da wird Er manchmal                      finden/ grosse Töpffe Wein/ Bier/ Käß/ Butter/ geräuchert Fleisch/ Aepffel                     / Birn/ Nuß/ und dergleichen/ daß ihme sein Gesinde dieblich entwendt/ und                      darnach verspielen und verpartieren in andere Häuser/ oder ihren Eltern /                      Freünden/ oder andern losen Leuten/ die sie heimlich abhalten/ zuschleppen.                      Man soll auch den Knechten nicht gestatten daß sie viel in andere Häuser umbher                      terminiren/ und deß Abends langsam nach Hause kommen; So ist auch nicht gut /                      daß ihre Freünde oder Cammeraten offt zu ihm in die Ställ kommen/ dann also                      hindert einer den andern an der Arbeit/ und wird dem Haußhalter sein Arbeit                          nach
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[7/0011] nach seiner Haußhaltung befinden. Wo ein grosse Haußhaltung ist/ da muß man ein Haußhalter haben/ auch wohl gar einen Amtmann/ der auf die andere Knecht und Gesinde sehe/ und dieselbe regiere; deßgleichen eine Viehe-Mutter / die auf die Mägde und alles Viehe achtung gebe/ daß dasselbige recht besorget wird. Es sollen die Knechte und Mägde fromm und gottesförchtig/ nüchtern/ treu und fleissig seyn/ der Knecht die Pferd/ Ochsen/ und Schaafe/ die Mägde den Rühen/ Schweinen/ Hüner und Gänß sc. treülich warten/ nicht allein zu Tage / sondern auch zu Nacht; Sie sollen auch fleissig auf Aecker/ Wisen/ und Garten achtung geben/ daß solche zu rechter Zeit gezäunet/ gedackt/ gemist / geackert/ geeget/ gesäet werden. Die Knechte/ die den Pferdten/ Ochsen und Schaafen nicht gern zu essen geben / sondern schlagen sie gerne umb die Köpff/ überladen/ und übertreiben sie / sagt er gebe ihnen genug/ verkaufft heimlich den Haber/ Strohe/ Käse und Brodt sc. gehet gern Spazieren/ Spielen und zum Bier/ den treibe der Haußhalter bald zur Thür hinauß/ dann er kan ihme grossen Schaden zufügen; das Pferdfleisch ist ein theures Fleisch/ und man sihet es den Rossen bald an / wann sie böse untreue Knecht haben/ so viel Knechte einer im Hause hat/ so viel Diebe hat einer/ drum soll ein Haußhalter nichts offen stehen lassen/ und seinem Gesinde trauen/ wie fromm und treü sichs auch erzeiget. Er suche zeitlich nach im Futter/ Hew/ in Ställen und Bethen/ da wird Er manchmal finden/ grosse Töpffe Wein/ Bier/ Käß/ Butter/ geräuchert Fleisch/ Aepffel / Birn/ Nuß/ und dergleichen/ daß ihme sein Gesinde dieblich entwendt/ und darnach verspielen und verpartieren in andere Häuser/ oder ihren Eltern / Freünden/ oder andern losen Leuten/ die sie heimlich abhalten/ zuschleppen. Man soll auch den Knechten nicht gestatten daß sie viel in andere Häuser umbher terminiren/ und deß Abends langsam nach Hause kommen; So ist auch nicht gut / daß ihre Freünde oder Cammeraten offt zu ihm in die Ställ kommen/ dann also hindert einer den andern an der Arbeit/ und wird dem Haußhalter sein Arbeit nach

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/11
Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/11>, abgerufen am 27.11.2024.