Agricola, Johann Jacob: Pharmacopaevs, oder Haus-Apothecker genandt. Bd. 2. Nördlingen, 1677.diß nicht observirest/ zerspringen dir die Gläser/ und andere Instrumenta/ und verursachet viel Unkosten; so bald du es aber in selbigem gradu hast/ must du das Feüer continuirlich erhalten; du must auch lernen wie den Recipienten Lufft und Wind zu machen/ sonderlich bey den Materien so vil starcke Spiritus haben/ und per Retortam in eine Vorlage destillirt werden müssen/ wo dieses nicht observirt wird/ werden vil Retorta beschädiget werden. Es müssen auch die Distillirte Wasser nach dem distilliren wolhl verwahret werden / Nemlich/ nach dem distilliren in ein sauber Glas gethan/ mit einem Stepfel von halb Hartz und Wachs/ halben theil Terpentin/ anderthalb theil klein gepulverten Ziegelstein/ über dem Feüer unter einander zerlassen/ aber es muß nicht kochen/ alsdann die Gläser mit einem gemeldten Stepfel wohl zu verlutiren / so dann Acht oder Vierzehen Tagan die Sonne setzen/ damit sie rectificiret werden: so aber nur von gemeinen Wassern zu verstehen ist/ darnach setze sie an einen Ort/ so weder zu warm noch zu kalt/ sondern da eine temperirte Lufft ist. Kanst auch die gemeine Wasser alle Jahr frisch distilliren/ dann solche nicht vil über das Jahr tauglich/ sonderlich die kalter Natur seyn/ die warmer Natur halten sich was länger. Das Oel vom Wasser zu scheiden. Das Oele/ so im distilliren eines Krauts mit herüber gehet/ muß folgender weise vom Wasser geschiden werden. Verschaff dir einen Trichter von Glas/ geuß darein das distillirte Wasser/ darauff ein Oel vorhanden/ laß es durch den Trichter lauffen/ daß der Trichter allemal vol Wasser verbleibe/ so wird sich das Oel oben auf dem Wasser sammlen/ und zuletzt/ wann das Wasser schier gantz durchgangen/ dann halte einen Finger vor deß Trichters Holtz/ damit das Oel dem Wasser nicht folge/ und thue es in ein anders bequem Gläßlein/ und verwahre es. diß nicht observirest/ zerspringen dir die Gläser/ und andere Instrumenta/ und verursachet viel Unkosten; so bald du es aber in selbigem gradu hast/ must du das Feüer continuirlich erhalten; du must auch lernen wie den Recipienten Lufft und Wind zu machen/ sonderlich bey den Materien so vil starcke Spiritus haben/ und per Retortam in eine Vorlage destillirt werden müssen/ wo dieses nicht observirt wird/ werden vil Retorta beschädiget werden. Es müssen auch die Distillirte Wasser nach dem distilliren wolhl verwahret werden / Nemlich/ nach dem distilliren in ein sauber Glas gethan/ mit einem Stepfel von halb Hartz und Wachs/ halben theil Terpentin/ anderthalb theil klein gepulverten Ziegelstein/ über dem Feüer unter einander zerlassen/ aber es muß nicht kochen/ alsdann die Gläser mit einem gemeldten Stepfel wohl zu verlutiren / so dann Acht oder Vierzehen Tagan die Sonne setzen/ damit sie rectificiret werden: so aber nur von gemeinen Wassern zu verstehen ist/ darnach setze sie an einen Ort/ so weder zu warm noch zu kalt/ sondern da eine temperirte Lufft ist. Kanst auch die gemeine Wasser alle Jahr frisch distilliren/ dann solche nicht vil über das Jahr tauglich/ sonderlich die kalter Natur seyn/ die warmer Natur halten sich was länger. Das Oel vom Wasser zu scheiden. Das Oele/ so im distilliren eines Krauts mit herüber gehet/ muß folgender weise vom Wasser geschiden werden. Verschaff dir einen Trichter von Glas/ geuß darein das distillirte Wasser/ darauff ein Oel vorhanden/ laß es durch den Trichter lauffen/ daß der Trichter allemal vol Wasser verbleibe/ so wird sich das Oel oben auf dem Wasser sam̃len/ und zuletzt/ wann das Wasser schier gantz durchgangen/ dann halte einen Finger vor deß Trichters Holtz/ damit das Oel dem Wasser nicht folge/ und thue es in ein anders bequem Gläßlein/ und verwahre es. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0013" n="7"/> diß nicht observirest/ zerspringen dir die Gläser/ und andere Instrumenta/ und verursachet viel Unkosten; so bald du es aber in selbigem gradu hast/ must du das Feüer continuirlich erhalten; du must auch lernen wie den Recipienten Lufft und Wind zu machen/ sonderlich bey den Materien so vil starcke Spiritus haben/ und per Retortam in eine Vorlage destillirt werden müssen/ wo dieses nicht observirt wird/ werden vil Retorta beschädiget werden.</p> <p>Es müssen auch die Distillirte Wasser nach dem distilliren wolhl verwahret werden / Nemlich/ nach dem distilliren in ein sauber Glas gethan/ mit einem Stepfel von halb Hartz und Wachs/ halben theil Terpentin/ anderthalb theil klein gepulverten Ziegelstein/ über dem Feüer unter einander zerlassen/ aber es muß nicht kochen/ alsdann die Gläser mit einem gemeldten Stepfel wohl zu verlutiren / so dann Acht oder Vierzehen Tagan die Sonne setzen/ damit sie rectificiret werden: so aber nur von gemeinen Wassern zu verstehen ist/ darnach setze sie an einen Ort/ so weder zu warm noch zu kalt/ sondern da eine temperirte Lufft ist.</p> <p>Kanst auch die gemeine Wasser alle Jahr frisch distilliren/ dann solche nicht vil über das Jahr tauglich/ sonderlich die kalter Natur seyn/ die warmer Natur halten sich was länger.</p> <p>Das Oel vom Wasser zu scheiden.</p> <p>Das Oele/ so im distilliren eines Krauts mit herüber gehet/ muß folgender weise vom Wasser geschiden werden. Verschaff dir einen Trichter von Glas/ geuß darein das distillirte Wasser/ darauff ein Oel vorhanden/ laß es durch den Trichter lauffen/ daß der Trichter allemal vol Wasser verbleibe/ so wird sich das Oel oben auf dem Wasser sam̃len/ und zuletzt/ wann das Wasser schier gantz durchgangen/ dann halte einen Finger vor deß Trichters Holtz/ damit das Oel dem Wasser nicht folge/ und thue es in ein anders bequem Gläßlein/ und verwahre es.</p> </div> <div> </div> </body> </text> </TEI> [7/0013]
diß nicht observirest/ zerspringen dir die Gläser/ und andere Instrumenta/ und verursachet viel Unkosten; so bald du es aber in selbigem gradu hast/ must du das Feüer continuirlich erhalten; du must auch lernen wie den Recipienten Lufft und Wind zu machen/ sonderlich bey den Materien so vil starcke Spiritus haben/ und per Retortam in eine Vorlage destillirt werden müssen/ wo dieses nicht observirt wird/ werden vil Retorta beschädiget werden.
Es müssen auch die Distillirte Wasser nach dem distilliren wolhl verwahret werden / Nemlich/ nach dem distilliren in ein sauber Glas gethan/ mit einem Stepfel von halb Hartz und Wachs/ halben theil Terpentin/ anderthalb theil klein gepulverten Ziegelstein/ über dem Feüer unter einander zerlassen/ aber es muß nicht kochen/ alsdann die Gläser mit einem gemeldten Stepfel wohl zu verlutiren / so dann Acht oder Vierzehen Tagan die Sonne setzen/ damit sie rectificiret werden: so aber nur von gemeinen Wassern zu verstehen ist/ darnach setze sie an einen Ort/ so weder zu warm noch zu kalt/ sondern da eine temperirte Lufft ist.
Kanst auch die gemeine Wasser alle Jahr frisch distilliren/ dann solche nicht vil über das Jahr tauglich/ sonderlich die kalter Natur seyn/ die warmer Natur halten sich was länger.
Das Oel vom Wasser zu scheiden.
Das Oele/ so im distilliren eines Krauts mit herüber gehet/ muß folgender weise vom Wasser geschiden werden. Verschaff dir einen Trichter von Glas/ geuß darein das distillirte Wasser/ darauff ein Oel vorhanden/ laß es durch den Trichter lauffen/ daß der Trichter allemal vol Wasser verbleibe/ so wird sich das Oel oben auf dem Wasser sam̃len/ und zuletzt/ wann das Wasser schier gantz durchgangen/ dann halte einen Finger vor deß Trichters Holtz/ damit das Oel dem Wasser nicht folge/ und thue es in ein anders bequem Gläßlein/ und verwahre es.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz02_1677 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz02_1677/13 |
Zitationshilfe: | Agricola, Johann Jacob: Pharmacopaevs, oder Haus-Apothecker genandt. Bd. 2. Nördlingen, 1677, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz02_1677/13>, abgerufen am 22.02.2025. |