Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677.zer 600. Jahr mit dem Kohl sich curiret: Alle Tugenden allhie zu erzehlen wolle zu lang fallen. Er erwärmet und trucknet ohne einige Scherffe/ ist ein Wund-Kraut/ und widerstehet dem Gifft/ vertreibt den Rausch zu erst bey der Tafel gegessen/ öffnet den Leib/ wenn er halb gar gekocht oder zum Löffel-Kohl zugerichtet ist/ welches auch die Brühe thut/ stopffet aber / wenn er lange gekocht und wieder aufgewärmet wird: Juxta Salernitanorum illud: Jus caulis solvit cujus substantia stringit, & hoc: crambe bis cocta mors est. Was er in Scorpion-Stichen und Podagrischen und anderen Gelencken/ schweren Schmertzen/ in faulen und alten Wunden/ in Reinigung deß Haupts/ wenn der Safft durch die Nase angezogen wird/ in Entzündung oder hitzigen Affecten bey der Rose/ bey Beförderung der Wond-Zeit/ beym erhitzeten Halse/ bey Würmen / in der Cholica/ bey Verstopffung Wiltz/ Leber und Nieren/ bey tunckelen Augen / wider gifftige Erd-Schwämme/ in Wilch bey den Säugenden zu vermehren / in der Engbrüstigkeit/ Keuchen und Husten: der Kohl und dessen Safft und Saat vermögen/ ist bey vielen alten Authoren als Galeno, Dioscoride, Matthiolo, zu sehen; Also hie weiter von zu rühmen ist unnöthig/ die Bauren wissen mit Kohl-Blätteren Wunden zu heylen/ was er mehr in Seitenstechen und pleuritide, in faulen Schäden/ und auf den Fontonellen vermag/ ist mehr bekandt. Der Saphoische und der Blumen Kohl seyn würdig zu essen/ Kohl rapi ist keiner Rüben werth. Asperges, Spargen Werden jetzund in zunehmendem Mond dichte an einander gesäet/ und übers Jahr gleich fals umb diese Zeit/ die davon gewachsene Wurtzeln außgesäet/ und 2. Fuß von einander gepflantzet/ diese jährige Wurtzeln kommen ungleich besser fort/ und treiben auch eher als die zweyjährigen. zer 600. Jahr mit dem Kohl sich curiret: Alle Tugenden allhie zu erzehlen wolle zu lang fallen. Er erwärmet und trucknet ohne einige Scherffe/ ist ein Wund-Kraut/ und widerstehet dem Gifft/ vertreibt den Rausch zu erst bey der Tafel gegessen/ öffnet den Leib/ wenn er halb gar gekocht oder zum Löffel-Kohl zugerichtet ist/ welches auch die Brühe thut/ stopffet aber / wenn er lange gekocht und wieder aufgewärmet wird: Juxta Salernitanorum illud: Jus caulis solvit cujus substantia stringit, & hoc: crambe bis cocta mors est. Was er in Scorpion-Stichen und Podagrischen und anderen Gelencken/ schweren Schmertzen/ in faulen und alten Wunden/ in Reinigung deß Haupts/ wenn der Safft durch die Nase angezogen wird/ in Entzündung oder hitzigen Affecten bey der Rose/ bey Beförderung der Wond-Zeit/ beym erhitzeten Halse/ bey Würmen / in der Cholica/ bey Verstopffung Wiltz/ Leber und Nieren/ bey tunckelen Augen / wider gifftige Erd-Schwäm̃e/ in Wilch bey den Säugenden zu vermehren / in der Engbrüstigkeit/ Keuchen und Husten: der Kohl und dessen Safft und Saat vermögen/ ist bey vielen alten Authoren als Galeno, Dioscoride, Matthiolo, zu sehen; Also hie weiter von zu rühmen ist unnöthig/ die Bauren wissen mit Kohl-Blätteren Wunden zu heylen/ was er mehr in Seitenstechen und pleuritide, in faulen Schäden/ und auf den Fontonellen vermag/ ist mehr bekandt. Der Saphoische und der Blumen Kohl seyn würdig zu essen/ Kohl rapi ist keiner Rüben werth. Asperges, Spargen Werden jetzund in zunehmendem Mond dichte an einander gesäet/ und übers Jahr gleich fals umb diese Zeit/ die davon gewachsene Wurtzeln außgesäet/ und 2. Fuß von einander gepflantzet/ diese jährige Wurtzeln kommen ungleich besser fort/ und treiben auch eher als die zweyjährigen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0091" n="57"/> zer 600. Jahr mit dem Kohl sich curiret: Alle Tugenden allhie zu erzehlen wolle zu lang fallen. Er erwärmet und trucknet ohne einige Scherffe/ ist ein Wund-Kraut/ und widerstehet dem Gifft/ vertreibt den Rausch zu erst bey der Tafel gegessen/ öffnet den Leib/ wenn er halb gar gekocht oder zum Löffel-Kohl zugerichtet ist/ welches auch die Brühe thut/ stopffet aber / wenn er lange gekocht und wieder aufgewärmet wird: Juxta Salernitanorum illud: Jus caulis solvit cujus substantia stringit, & hoc: crambe bis cocta mors est.</p> <p>Was er in Scorpion-Stichen und Podagrischen und anderen Gelencken/ schweren Schmertzen/ in faulen und alten Wunden/ in Reinigung deß Haupts/ wenn der Safft durch die Nase angezogen wird/ in Entzündung oder hitzigen Affecten bey der Rose/ bey Beförderung der Wond-Zeit/ beym erhitzeten Halse/ bey Würmen / in der Cholica/ bey Verstopffung Wiltz/ Leber und Nieren/ bey tunckelen Augen / wider gifftige Erd-Schwäm̃e/ in Wilch bey den Säugenden zu vermehren / in der Engbrüstigkeit/ Keuchen und Husten: der Kohl und dessen Safft und Saat vermögen/ ist bey vielen alten Authoren als Galeno, Dioscoride, Matthiolo, zu sehen; Also hie weiter von zu rühmen ist unnöthig/ die Bauren wissen mit Kohl-Blätteren Wunden zu heylen/ was er mehr in Seitenstechen und pleuritide, in faulen Schäden/ und auf den Fontonellen vermag/ ist mehr bekandt. Der Saphoische und der Blumen Kohl seyn würdig zu essen/ Kohl rapi ist keiner Rüben werth.</p> <p>Asperges, Spargen</p> <p>Werden jetzund in zunehmendem Mond dichte an einander gesäet/ und übers Jahr gleich fals umb diese Zeit/ die davon gewachsene Wurtzeln außgesäet/ und 2. Fuß von einander gepflantzet/ diese jährige Wurtzeln kommen ungleich besser fort/ und treiben auch eher als die zweyjährigen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [57/0091]
zer 600. Jahr mit dem Kohl sich curiret: Alle Tugenden allhie zu erzehlen wolle zu lang fallen. Er erwärmet und trucknet ohne einige Scherffe/ ist ein Wund-Kraut/ und widerstehet dem Gifft/ vertreibt den Rausch zu erst bey der Tafel gegessen/ öffnet den Leib/ wenn er halb gar gekocht oder zum Löffel-Kohl zugerichtet ist/ welches auch die Brühe thut/ stopffet aber / wenn er lange gekocht und wieder aufgewärmet wird: Juxta Salernitanorum illud: Jus caulis solvit cujus substantia stringit, & hoc: crambe bis cocta mors est.
Was er in Scorpion-Stichen und Podagrischen und anderen Gelencken/ schweren Schmertzen/ in faulen und alten Wunden/ in Reinigung deß Haupts/ wenn der Safft durch die Nase angezogen wird/ in Entzündung oder hitzigen Affecten bey der Rose/ bey Beförderung der Wond-Zeit/ beym erhitzeten Halse/ bey Würmen / in der Cholica/ bey Verstopffung Wiltz/ Leber und Nieren/ bey tunckelen Augen / wider gifftige Erd-Schwäm̃e/ in Wilch bey den Säugenden zu vermehren / in der Engbrüstigkeit/ Keuchen und Husten: der Kohl und dessen Safft und Saat vermögen/ ist bey vielen alten Authoren als Galeno, Dioscoride, Matthiolo, zu sehen; Also hie weiter von zu rühmen ist unnöthig/ die Bauren wissen mit Kohl-Blätteren Wunden zu heylen/ was er mehr in Seitenstechen und pleuritide, in faulen Schäden/ und auf den Fontonellen vermag/ ist mehr bekandt. Der Saphoische und der Blumen Kohl seyn würdig zu essen/ Kohl rapi ist keiner Rüben werth.
Asperges, Spargen
Werden jetzund in zunehmendem Mond dichte an einander gesäet/ und übers Jahr gleich fals umb diese Zeit/ die davon gewachsene Wurtzeln außgesäet/ und 2. Fuß von einander gepflantzet/ diese jährige Wurtzeln kommen ungleich besser fort/ und treiben auch eher als die zweyjährigen.
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Zitationshilfe: | Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/91>, abgerufen am 28.07.2024. |