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Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677.

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Weinstock.

Wird nun in sandige Erde verpflanzet/ man thut ein wenig Kühmist rund herum / jedoch/ daß solche die Wurzel nicht berühre/ dann dardurch würden die jungen Sprossen verfaulen: Auch wird er durch Schnitt-holtz in der Erde fortgebracht / darzu nimmt man einen abgeschnittenen Reben/ daran ein paar Daumen altes Holtz ist/ wie in der Figur pag. 8. bey dem Buchstaben D. zu sehen/ und schneidet etwas Rinde vom alten Holtze an einer Seiten ab/ läst etwan 3. Knospen am jungen Reben über dem alten/ wann es nun an einen schattigen Ort überzwerch in die Erde gestecket wird/ so wird es mit der Zeit Wurtzel schiessen/ und zu einem Reb-Stock gedeyen. Er wird auch in die Erde folgender gestalt geleget: Nehmet einen jährigen Reben/ der dicht an der Erden stehet/ und beugt ihn unter sich/ daß er mit dem Bogen in die Erde kommt/ und der Gipffel eines kleinen Fusses hoch widerum herauß stehe / wie bey. A. und B. abzunehmen/ auf solche Weise kan man in kurtzer Zeit ein gantz Gehege mit Reben besetzen. Sonsten setzt man auch wohl kleine Körbe in die Erden/ in dessen Boden ein Loch geschnitten ist/ und ein jähriger Reb-Zweig durchgezogen/ und der Korb mit der Erde gefüllet/ so kan mans übers Jahr ohne Beschädigung deß Weinstocks und seiner Wurtzel an einen andern Ort versetzen. Wäre aber der Weinstock so hoch aufgeschossen/ daß keine jährige Reben nahe an der Erden vorhanden/ so nimmt man ein Körblein/ und bringt es so hoch als man will/ und ziehet obgelehrter massen einen Reben durchs Loch/ und füllet ihn mit Erde/ wie beym Buchstaben C. bemercket ist/ so wird der Weinstock ebenmässig wurtzeln/ und übers Jahr bequem zum Verpflanzen seyn.

Man beschneidet auch in diesem Monat bey abnehmendem Liecht die Reben / denn wenn man die jungen Reben im zunehmenden Mond beschneidet / so geben sie groß und dick Holtz. Wenn man sie beschneidet gegen dem Voll-Mond / wann der Mond den Löwen und Wassermann durchlaufft/ so thun die Vögel und Mäuse den Trauben nicht so grossen Schaden als sonsten.

Es ist auch gut befunden/ daß man in die Länge deß Holtzes 14. oder 15. Knospen daran lassen solle/ weil die Länge deß Holtzes. die besten und mei-

Weinstock.

Wird nun in sandige Erde verpflanzet/ man thut ein wenig Kühmist rund herum / jedoch/ daß solche die Wurzel nicht berühre/ dann dardurch würden die jungen Sprossen verfaulen: Auch wird er durch Schnitt-holtz in der Erde fortgebracht / darzu nim̃t man einen abgeschnittenen Reben/ daran ein paar Daumen altes Holtz ist/ wie in der Figur pag. 8. bey dem Buchstaben D. zu sehen/ und schneidet etwas Rinde vom alten Holtze an einer Seiten ab/ läst etwan 3. Knospen am jungen Reben über dem alten/ wañ es nun an einen schattigen Ort überzwerch in die Erde gestecket wird/ so wird es mit der Zeit Wurtzel schiessen/ und zu einem Reb-Stock gedeyẽ. Er wird auch in die Erde folgender gestalt geleget: Nehmet einen jährigen Reben/ der dicht an der Erden stehet/ und beugt ihn unter sich/ daß er mit dem Bogen in die Erde kom̃t/ und der Gipffel eines kleinen Fusses hoch widerum herauß stehe / wie bey. A. und B. abzunehmen/ auf solche Weise kan man in kurtzer Zeit ein gantz Gehege mit Reben besetzen. Sonsten setzt man auch wohl kleine Körbe in die Erden/ in dessen Boden ein Loch geschnitten ist/ und ein jähriger Reb-Zweig durchgezogen/ und der Korb mit der Erde gefüllet/ so kan mans übers Jahr ohne Beschädigung deß Weinstocks und seiner Wurtzel an einen andern Ort versetzen. Wäre aber der Weinstock so hoch aufgeschossen/ daß keine jährige Reben nahe an der Erden vorhanden/ so nim̃t man ein Körblein/ und bringt es so hoch als man will/ und ziehet obgelehrter massen einen Reben durchs Loch/ und füllet ihn mit Erde/ wie beym Buchstaben C. bemercket ist/ so wird der Weinstock ebenmässig wurtzeln/ und übers Jahr bequem zum Verpflanzen seyn.

Man beschneidet auch in diesem Monat bey abnehmendem Liecht die Reben / deñ weñ man die jungen Reben im zunehmenden Mond beschneidet / so geben sie groß und dick Holtz. Wenn man sie beschneidet gegen dem Voll-Mond / wann der Mond den Löwen und Wassermañ durchlaufft/ so thun die Vögel und Mäuse den Trauben nicht so grossen Schaden als sonsten.

Es ist auch gut befunden/ daß man in die Länge deß Holtzes 14. oder 15. Knospen daran lassen solle/ weil die Länge deß Holtzes. die besten und mei-

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[44/0078] Weinstock. Wird nun in sandige Erde verpflanzet/ man thut ein wenig Kühmist rund herum / jedoch/ daß solche die Wurzel nicht berühre/ dann dardurch würden die jungen Sprossen verfaulen: Auch wird er durch Schnitt-holtz in der Erde fortgebracht / darzu nim̃t man einen abgeschnittenen Reben/ daran ein paar Daumen altes Holtz ist/ wie in der Figur pag. 8. bey dem Buchstaben D. zu sehen/ und schneidet etwas Rinde vom alten Holtze an einer Seiten ab/ läst etwan 3. Knospen am jungen Reben über dem alten/ wañ es nun an einen schattigen Ort überzwerch in die Erde gestecket wird/ so wird es mit der Zeit Wurtzel schiessen/ und zu einem Reb-Stock gedeyẽ. Er wird auch in die Erde folgender gestalt geleget: Nehmet einen jährigen Reben/ der dicht an der Erden stehet/ und beugt ihn unter sich/ daß er mit dem Bogen in die Erde kom̃t/ und der Gipffel eines kleinen Fusses hoch widerum herauß stehe / wie bey. A. und B. abzunehmen/ auf solche Weise kan man in kurtzer Zeit ein gantz Gehege mit Reben besetzen. Sonsten setzt man auch wohl kleine Körbe in die Erden/ in dessen Boden ein Loch geschnitten ist/ und ein jähriger Reb-Zweig durchgezogen/ und der Korb mit der Erde gefüllet/ so kan mans übers Jahr ohne Beschädigung deß Weinstocks und seiner Wurtzel an einen andern Ort versetzen. Wäre aber der Weinstock so hoch aufgeschossen/ daß keine jährige Reben nahe an der Erden vorhanden/ so nim̃t man ein Körblein/ und bringt es so hoch als man will/ und ziehet obgelehrter massen einen Reben durchs Loch/ und füllet ihn mit Erde/ wie beym Buchstaben C. bemercket ist/ so wird der Weinstock ebenmässig wurtzeln/ und übers Jahr bequem zum Verpflanzen seyn. Man beschneidet auch in diesem Monat bey abnehmendem Liecht die Reben / deñ weñ man die jungen Reben im zunehmenden Mond beschneidet / so geben sie groß und dick Holtz. Wenn man sie beschneidet gegen dem Voll-Mond / wann der Mond den Löwen und Wassermañ durchlaufft/ so thun die Vögel und Mäuse den Trauben nicht so grossen Schaden als sonsten. Es ist auch gut befunden/ daß man in die Länge deß Holtzes 14. oder 15. Knospen daran lassen solle/ weil die Länge deß Holtzes. die besten und mei-

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Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/78>, abgerufen am 22.11.2024.