Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677.

Bild:
<< vorherige Seite

dem Mond/ darein setzen/ welche Kern bald außkäumen/ hernacher müssen sie etwas feuchter biß in den April erhalten und gewartet werden/ biß sie an die fünff oder sechs Blätter treiben/ als dann wider in wachsendem Mond mit der Erden/ an welchen Ort ihr sie in Garten haben wollet/ verfetzen/ solche werden noch selbigen Sommer hüpsche Bäumlein/ und viel eher und beffere Früchte tragen/ als die ihr Anfangs im Garten erzogen/ die gemeinsten derselben sind folgende:

Apffel-Baum.

Wenn solche gesäete und umgepflantzte Bäumlein drey Jahr alt worden/ werden sie wieder ein oder anderthalben Fuß von einander in gute Erde versetzet/ doch muß die Saat-Wurtzel und der Stamm oben ein Fuß über der Erden beschnitten werden / und das zwey Jahr nach einander/ auf daß die Stämmlein eine feine Dicke erlangen/ wann sie nun ein oder anderthalb Daumen dick sind/ dann pfropffet darauff/ Clapsterten/ Rabanen/ oder Frühbräunchens/ wie sie in Niderland genennet werden/ dann diese geben die meiste Sprößlein/ so bekommt ihr in kurtzer Zeit einen hüpschen Stamm: Die Encken oder Pfropff-Reiser aber/ die ihr darauff pfropffen wollet/ müssen im December abgeschnitten/ und in die Erde also geleget/ daß die Wipffel ein wenig auß der Erden stehen/ und im Februario in vollem Liecht auf bemeldte Stämmlein gepfropfft werden; An statt deß Peltz-Wachses aber nehmet etwas Küh-Mist/ ein wenig Küh-Haar und etwas Sand / mischet solches unter einander/ und bestreicht damit die Pfropff-Reiser der gestalt/ daß kein Regen henein dringen kan. Wann nun diese gepfropffte auch anderthalben Daum dick worden/ so pfropfft die besten und angenehmsten Arten wider darauff/ als Gold-Apffel/ Renetten und andere/ nehmet aber viese Pfropff-Reiser von einem solchen Zweig/ da schon Blüt-Knospen an sind/ so werder ihr viel eher Früchte davon erlangen.

Birn-Baum.

Die Birn-Bäume werden gleicher gestalt als die Aepffel auß Kernen gesäet und gepfropffet; In Franckreich pfropfft man die Sommer-Birn

dem Mond/ darein setzen/ welche Kern bald außkäumen/ hernacher müssen sie etwas feuchter biß in den April erhalten und gewartet werden/ biß sie an die fünff oder sechs Blätter treiben/ als dann wider in wachsendem Mond mit der Erden/ an welchen Ort ihr sie in Garten haben wollet/ verfetzen/ solche werden noch selbigen Sommer hüpsche Bäumlein/ und viel eher und beffere Früchte tragen/ als die ihr Anfangs im Garten erzogen/ die gemeinsten derselben sind folgende:

Apffel-Baum.

Wenn solche gesäete und umgepflantzte Bäumlein drey Jahr alt worden/ werden sie wieder ein oder anderthalben Fuß von einander in gute Erde versetzet/ doch muß die Saat-Wurtzel und der Stamm oben ein Fuß über der Erden beschnitten werden / und das zwey Jahr nach einander/ auf daß die Stäm̃lein eine feine Dicke erlangen/ wann sie nun ein oder anderthalb Daumen dick sind/ dann pfropffet darauff/ Clapsterten/ Rabanen/ oder Frühbräunchens/ wie sie in Niderland genennet werden/ dann diese geben die meiste Sprößlein/ so bekom̃t ihr in kurtzer Zeit einen hüpschen Stamm: Die Encken oder Pfropff-Reiser aber/ die ihr darauff pfropffen wollet/ müssen im December abgeschnitten/ und in die Erde also geleget/ daß die Wipffel ein wenig auß der Erden stehen/ und im Februario in vollem Liecht auf bemeldte Stämmlein gepfropfft werden; An statt deß Peltz-Wachses aber nehmet etwas Küh-Mist/ ein wenig Küh-Haar und etwas Sand / mischet solches unter einander/ und bestreicht damit die Pfropff-Reiser der gestalt/ daß kein Regen henein dringen kan. Wann nun diese gepfropffte auch anderthalben Daum dick worden/ so pfropfft die besten und angenehmsten Arten wider darauff/ als Gold-Apffel/ Renetten und andere/ nehmet aber viese Pfropff-Reiser von einem solchen Zweig/ da schon Blüt-Knospen an sind/ so werder ihr viel eher Früchte davon erlangen.

Birn-Baum.

Die Birn-Bäume werden gleicher gestalt als die Aepffel auß Kernen gesäet und gepfropffet; In Franckreich pfropfft man die Som̃er-Birn

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0071" n="37"/>
dem Mond/ darein                      setzen/ welche Kern bald außkäumen/ hernacher müssen sie etwas feuchter biß in                      den April erhalten und gewartet werden/ biß sie an die fünff oder sechs Blätter                      treiben/ als dann wider in wachsendem Mond mit der Erden/ an welchen Ort ihr                      sie in Garten haben wollet/ verfetzen/ solche werden noch selbigen Sommer                      hüpsche Bäumlein/ und viel eher und beffere Früchte tragen/ als die ihr                      Anfangs im Garten erzogen/ die gemeinsten derselben sind folgende:</p>
        <p>Apffel-Baum.</p>
        <p>Wenn solche gesäete und umgepflantzte Bäumlein drey Jahr alt worden/ werden sie                      wieder ein oder anderthalben Fuß von einander in gute Erde versetzet/ doch muß                      die Saat-Wurtzel und der Stamm oben ein Fuß über der Erden beschnitten werden /                      und das zwey Jahr nach einander/ auf daß die Stäm&#x0303;lein eine feine Dicke                      erlangen/ wann sie nun ein oder anderthalb Daumen dick sind/ dann pfropffet                      darauff/ Clapsterten/ Rabanen/ oder Frühbräunchens/ wie sie in Niderland                      genennet werden/ dann diese geben die meiste Sprößlein/ so bekom&#x0303;t ihr                      in kurtzer Zeit einen hüpschen Stamm: Die Encken oder Pfropff-Reiser aber/ die                      ihr darauff pfropffen wollet/ müssen im December abgeschnitten/ und in die                      Erde also geleget/ daß die Wipffel ein wenig auß der Erden stehen/ und im                      Februario in vollem Liecht auf bemeldte Stämmlein gepfropfft werden; An statt                      deß Peltz-Wachses aber nehmet etwas Küh-Mist/ ein wenig Küh-Haar und etwas Sand                     / mischet solches unter einander/ und bestreicht damit die Pfropff-Reiser der                      gestalt/ daß kein Regen henein dringen kan. Wann nun diese gepfropffte auch                      anderthalben Daum dick worden/ so pfropfft die besten und angenehmsten Arten                      wider darauff/ als Gold-Apffel/ Renetten und andere/ nehmet aber viese                      Pfropff-Reiser von einem solchen Zweig/ da schon Blüt-Knospen an sind/ so                      werder ihr viel eher Früchte davon erlangen.</p>
        <p>Birn-Baum.</p>
        <p>Die Birn-Bäume werden gleicher gestalt als die Aepffel auß Kernen gesäet und                      gepfropffet; In Franckreich pfropfft man die Som&#x0303;er-Birn
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[37/0071] dem Mond/ darein setzen/ welche Kern bald außkäumen/ hernacher müssen sie etwas feuchter biß in den April erhalten und gewartet werden/ biß sie an die fünff oder sechs Blätter treiben/ als dann wider in wachsendem Mond mit der Erden/ an welchen Ort ihr sie in Garten haben wollet/ verfetzen/ solche werden noch selbigen Sommer hüpsche Bäumlein/ und viel eher und beffere Früchte tragen/ als die ihr Anfangs im Garten erzogen/ die gemeinsten derselben sind folgende: Apffel-Baum. Wenn solche gesäete und umgepflantzte Bäumlein drey Jahr alt worden/ werden sie wieder ein oder anderthalben Fuß von einander in gute Erde versetzet/ doch muß die Saat-Wurtzel und der Stamm oben ein Fuß über der Erden beschnitten werden / und das zwey Jahr nach einander/ auf daß die Stäm̃lein eine feine Dicke erlangen/ wann sie nun ein oder anderthalb Daumen dick sind/ dann pfropffet darauff/ Clapsterten/ Rabanen/ oder Frühbräunchens/ wie sie in Niderland genennet werden/ dann diese geben die meiste Sprößlein/ so bekom̃t ihr in kurtzer Zeit einen hüpschen Stamm: Die Encken oder Pfropff-Reiser aber/ die ihr darauff pfropffen wollet/ müssen im December abgeschnitten/ und in die Erde also geleget/ daß die Wipffel ein wenig auß der Erden stehen/ und im Februario in vollem Liecht auf bemeldte Stämmlein gepfropfft werden; An statt deß Peltz-Wachses aber nehmet etwas Küh-Mist/ ein wenig Küh-Haar und etwas Sand / mischet solches unter einander/ und bestreicht damit die Pfropff-Reiser der gestalt/ daß kein Regen henein dringen kan. Wann nun diese gepfropffte auch anderthalben Daum dick worden/ so pfropfft die besten und angenehmsten Arten wider darauff/ als Gold-Apffel/ Renetten und andere/ nehmet aber viese Pfropff-Reiser von einem solchen Zweig/ da schon Blüt-Knospen an sind/ so werder ihr viel eher Früchte davon erlangen. Birn-Baum. Die Birn-Bäume werden gleicher gestalt als die Aepffel auß Kernen gesäet und gepfropffet; In Franckreich pfropfft man die Som̃er-Birn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/71
Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/71>, abgerufen am 25.11.2024.