Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677.CAPUT. I. Vom Ort und Platz eines Baum-Küchen- und Blumen-Gartens. WJewohl es fast unmöglich scheinet/ etwas gewisses hievon zu setzen/ soll doch beyläuffig/ so viel man für nöthig erachtet/ gemeldet werden; Nemlich/ daß der Platz/ wo gute Bäum-Früchte zu hoffen/ gegen die Mittags-Sonne gelegen seyn solle/ weiln so dann die Obst-Früchte ihre gebührende Wärme haben/ früh- und wohl zeitigen/ auch schöne Gestalt/ Farbe und Geschmack überkommen; Dann die Erfahrung bezeugts/ daß die jenigen Bäume/ welche gegen Mitternacht/ oder nahe an den Wäldern stehen/ und die Mittags-Sonne wenig haben können / ungeschmackte Früchte tragen/ mit Mooß überwachsen/ und ungeschlachte Rinden gewinnen; Wer hierauff achtet/ wird erfahren/ daß das jenige Obst/ so gegen Mittag hänget/ sich schön roth färbet/ das gegen Mitternacht aber grün bleibet. So ihr aber keinen freyen Ort darzu haben könnet/ sondern euch nach Beschaffenheit euers Platzes richten müsset: So ist die offene Gegend gegen Morgen/ und seitwerths Abend auch nicht zu verachten/ sondern kan daselbst ebenmässig ein feiner Obst-Garten eingerichtet werden/ dann die Bäume eher als andere Garten-Gewächse deß Landes/ Orts und Art gewohnen. CAPUT. I. Vom Ort und Platz eines Baum-Küchen- und Blumen-Gartens. WJewohl es fast unmöglich scheinet/ etwas gewisses hievon zu setzen/ soll doch beyläuffig/ so viel man für nöthig erachtet/ gemeldet werden; Nemlich/ daß der Platz/ wo gute Bäum-Früchte zu hoffen/ gegen die Mittags-Sonne gelegen seyn solle/ weiln so dann die Obst-Früchte ihre gebührende Wärme haben/ früh- und wohl zeitigen/ auch schöne Gestalt/ Farbe und Geschmack überkommen; Dann die Erfahrung bezeugts/ daß die jenigen Bäume/ welche gegen Mitternacht/ oder nahe an den Wäldern stehen/ und die Mittags-Sonne wenig haben können / ungeschmackte Früchte tragen/ mit Mooß überwachsen/ und ungeschlachte Rinden gewinnen; Wer hierauff achtet/ wird erfahren/ daß das jenige Obst/ so gegen Mittag hänget/ sich schön roth färbet/ das gegen Mitternacht aber grün bleibet. So ihr aber keinen freyen Ort darzu haben könnet/ sondern euch nach Beschaffenheit euers Platzes richten müsset: So ist die offene Gegend gegen Morgen/ und seitwerths Abend auch nicht zu verachten/ sondern kan daselbst ebenmässig ein feiner Obst-Garten eingerichtet werden/ dann die Bäume eher als andere Garten-Gewächse deß Landes/ Orts und Art gewohnen. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0035"/> <head>CAPUT. I.</head> <p>Vom Ort und Platz eines Baum-Küchen- und Blumen-Gartens.</p> <p>WJewohl es fast unmöglich scheinet/ etwas gewisses hievon zu setzen/ soll doch beyläuffig/ so viel man für nöthig erachtet/ gemeldet werden; Nemlich/ daß der Platz/ wo gute Bäum-Früchte zu hoffen/ gegen die Mittags-Sonne gelegen seyn solle/ weiln so dann die Obst-Früchte ihre gebührende Wärme haben/ früh- und wohl zeitigen/ auch schöne Gestalt/ Farbe und Geschmack überkommen; Dann die Erfahrung bezeugts/ daß die jenigen Bäume/ welche gegen Mitternacht/ oder nahe an den Wäldern stehen/ und die Mittags-Sonne wenig haben können / ungeschmackte Früchte tragen/ mit Mooß überwachsen/ und ungeschlachte Rinden gewinnen; Wer hierauff achtet/ wird erfahren/ daß das jenige Obst/ so gegen Mittag hänget/ sich schön roth färbet/ das gegen Mitternacht aber grün bleibet.</p> <p>So ihr aber keinen freyen Ort darzu haben könnet/ sondern euch nach Beschaffenheit euers Platzes richten müsset: So ist die offene Gegend gegen Morgen/ und seitwerths Abend auch nicht zu verachten/ sondern kan daselbst ebenmässig ein feiner Obst-Garten eingerichtet werden/ dann die Bäume eher als andere Garten-Gewächse deß Landes/ Orts und Art gewohnen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0035]
CAPUT. I. Vom Ort und Platz eines Baum-Küchen- und Blumen-Gartens.
WJewohl es fast unmöglich scheinet/ etwas gewisses hievon zu setzen/ soll doch beyläuffig/ so viel man für nöthig erachtet/ gemeldet werden; Nemlich/ daß der Platz/ wo gute Bäum-Früchte zu hoffen/ gegen die Mittags-Sonne gelegen seyn solle/ weiln so dann die Obst-Früchte ihre gebührende Wärme haben/ früh- und wohl zeitigen/ auch schöne Gestalt/ Farbe und Geschmack überkommen; Dann die Erfahrung bezeugts/ daß die jenigen Bäume/ welche gegen Mitternacht/ oder nahe an den Wäldern stehen/ und die Mittags-Sonne wenig haben können / ungeschmackte Früchte tragen/ mit Mooß überwachsen/ und ungeschlachte Rinden gewinnen; Wer hierauff achtet/ wird erfahren/ daß das jenige Obst/ so gegen Mittag hänget/ sich schön roth färbet/ das gegen Mitternacht aber grün bleibet.
So ihr aber keinen freyen Ort darzu haben könnet/ sondern euch nach Beschaffenheit euers Platzes richten müsset: So ist die offene Gegend gegen Morgen/ und seitwerths Abend auch nicht zu verachten/ sondern kan daselbst ebenmässig ein feiner Obst-Garten eingerichtet werden/ dann die Bäume eher als andere Garten-Gewächse deß Landes/ Orts und Art gewohnen.
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Zitationshilfe: | Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/35>, abgerufen am 07.07.2024. |