Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677.

Bild:
<< vorherige Seite

zweyerley/ eine die schwärtzere Blumen bringt/ als die andere / sind den schwartzen Frittilarien fast gleich/ werden alle durch die Bollen vermehrt/ und im September in sandige Erde verpflantzet/ können deß Winters wohl draussen bleiben.

Lilien-Blätter erwärmen und feuchten doch mässig/ die Wurzel oder Bollen reinigen und druckenen/ zertheilen/ erweichen und zeitigen: Deßwegen in Geschwulsten und Schmertzen zu lindern sehr gebräuchlich/ die der Geburt nahe seyn/ wissen sich deren gehörige Oerter zu er weichen zu bedienen: Stamina das ist die zwischen den Blättern vorherstehende weisse und gelbe Sprößlein / mit eiserhart- (verbenae) Wasser eingegeben/ befördert die Geburt fast sehr.

Es blühen auch Iris verschiedene Arten:

Nägelein/ bäumichte Violen/ Anthirrinum, Aphodillen/ Lichnis, Blattaria, Polygonatum, Diptam, Clematis, Digitalis, Geranium, Millefollium, Rittersporn / Viola Mariana, Papaver, Peonien/ Laderus, Gold-Blumen/ Linaria, Phalangium, Scabiosa, Genistella, Smilax, Bernklauen/ Valeriana, Matter-Blümlein / Siegelein/ Flos Adonis, Aquilegia, und Noli me tangere. Dieser aller vorhin Meldung gethan/ und wie sie zu gebrauchen seyn/ Bericht geschehen.

JULIUS.

NUn pflegt meistentheils trockene Zeit einzufallen/ deßwegen ihr eure Bäume Morgens und Abends mit gebührender Wässerung warten müsset/ gebrauchet dazu faul oder kothiges Wasser. Mercket ihr/ daß ein oder ander Baum verdorren will / so leget an dessen Wurzel fette grüne Kräuter/ und beschlaget die Stämme mit Lehm und Küh-Mist/ und bestreichet sie gegen der Sonnen mit Lein-Oel.

Was im vorigen Monat wegen abschneidung der Neben-Schosse und Wasser-Zweige erinnert/ muß nun auch nicht vergessen werden; Absonderlich bey dem Pflaumen-Baum/ wann solcher keine Früchte bringen will/ so bemutzet ihn oben im Gipffel die Wasser-Zweige/ so dann wird er folgenden Jahrs Blumen/ und nachmals seine Früchte bringen.

zweyerley/ eine die schwärtzere Blumen bringt/ als die andere / sind den schwartzen Frittilarien fast gleich/ werden alle durch die Bollen vermehrt/ und im September in sandige Erde verpflantzet/ können deß Winters wohl draussen bleiben.

Lilien-Blätter erwärmen und feuchten doch mässig/ die Wurzel oder Bollen reinigen und druckenen/ zertheilen/ erweichen und zeitigen: Deßwegen in Geschwulsten und Schmertzen zu lindern sehr gebräuchlich/ die der Geburt nahe seyn/ wissen sich deren gehörige Oerter zu er weichen zu bedienen: Stamina das ist die zwischẽ den Blättern vorherstehende weisse und gelbe Sprößlein / mit eiserhart- (verbenae) Wasser eingegeben/ befördert die Geburt fast sehr.

Es blühen auch Iris verschiedene Arten:

Nägelein/ bäumichte Violen/ Anthirrinum, Aphodillen/ Lichnis, Blattaria, Polygonatum, Diptam, Clematis, Digitalis, Geranium, Millefollium, Rittersporn / Viola Mariana, Papaver, Peonien/ Laderus, Gold-Blumen/ Linaria, Phalangium, Scabiosa, Genistella, Smilax, Bernklauen/ Valeriana, Matter-Blümlein / Siegelein/ Flos Adonis, Aquilegia, und Noli me tangere. Dieser aller vorhin Meldung gethan/ und wie sie zu gebrauchen seyn/ Bericht geschehen.

JULIUS.

NUn pflegt meistentheils trockene Zeit einzufallen/ deßwegen ihr eure Bäume Morgens und Abends mit gebührender Wässerung warten müsset/ gebrauchet dazu faul oder kothiges Wasser. Mercket ihr/ daß ein oder ander Baum verdorren will / so leget an dessen Wurzel fette grüne Kräuter/ und beschlaget die Stämme mit Lehm und Küh-Mist/ und bestreichet sie gegen der Sonnen mit Lein-Oel.

Was im vorigen Monat wegen abschneidung der Neben-Schosse und Wasser-Zweige erinnert/ muß nun auch nicht vergessen werden; Absonderlich bey dem Pflaumen-Baum/ wann solcher keine Früchte bringen will/ so bemutzet ihn oben im Gipffel die Wasser-Zweige/ so dann wird er folgenden Jahrs Blumen/ und nachmals seine Früchte bringen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0170" n="136"/>
zweyerley/ eine die schwärtzere Blumen bringt/ als die andere /                      sind den schwartzen Frittilarien fast gleich/ werden alle durch die Bollen                      vermehrt/ und im September in sandige Erde verpflantzet/ können deß Winters                      wohl draussen bleiben.</p>
        <p>Lilien-Blätter erwärmen und feuchten doch mässig/ die Wurzel oder Bollen                      reinigen und druckenen/ zertheilen/ erweichen und zeitigen: Deßwegen in                      Geschwulsten und Schmertzen zu lindern sehr gebräuchlich/ die der Geburt nahe                      seyn/ wissen sich deren gehörige Oerter zu er weichen zu bedienen: Stamina das                      ist die zwische&#x0303; den Blättern vorherstehende weisse und gelbe Sprößlein /                      mit eiserhart- (verbenae) Wasser eingegeben/ befördert die Geburt fast                      sehr.</p>
        <p>Es blühen auch Iris verschiedene Arten:</p>
        <p>Nägelein/ bäumichte Violen/ Anthirrinum, Aphodillen/ Lichnis, Blattaria,                      Polygonatum, Diptam, Clematis, Digitalis, Geranium, Millefollium, Rittersporn /                      Viola Mariana, Papaver, Peonien/ Laderus, Gold-Blumen/ Linaria, Phalangium,                      Scabiosa, Genistella, Smilax, Bernklauen/ Valeriana, Matter-Blümlein /                      Siegelein/ Flos Adonis, Aquilegia, und Noli me tangere. Dieser aller vorhin                      Meldung gethan/ und wie sie zu gebrauchen seyn/ Bericht geschehen.</p>
        <p>JULIUS.</p>
        <p>NUn pflegt meistentheils trockene Zeit einzufallen/ deßwegen ihr eure Bäume                      Morgens und Abends mit gebührender Wässerung warten müsset/ gebrauchet dazu                      faul oder kothiges Wasser. Mercket ihr/ daß ein oder ander Baum verdorren will                     / so leget an dessen Wurzel fette grüne Kräuter/ und beschlaget die Stämme mit                      Lehm und Küh-Mist/ und bestreichet sie gegen der Sonnen mit Lein-Oel.</p>
        <p>Was im vorigen Monat wegen abschneidung der Neben-Schosse und Wasser-Zweige                      erinnert/ muß nun auch nicht vergessen werden; Absonderlich bey dem                      Pflaumen-Baum/ wann solcher keine Früchte bringen will/ so bemutzet ihn oben                      im Gipffel die Wasser-Zweige/ so dann wird er folgenden Jahrs Blumen/ und                      nachmals seine Früchte bringen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[136/0170] zweyerley/ eine die schwärtzere Blumen bringt/ als die andere / sind den schwartzen Frittilarien fast gleich/ werden alle durch die Bollen vermehrt/ und im September in sandige Erde verpflantzet/ können deß Winters wohl draussen bleiben. Lilien-Blätter erwärmen und feuchten doch mässig/ die Wurzel oder Bollen reinigen und druckenen/ zertheilen/ erweichen und zeitigen: Deßwegen in Geschwulsten und Schmertzen zu lindern sehr gebräuchlich/ die der Geburt nahe seyn/ wissen sich deren gehörige Oerter zu er weichen zu bedienen: Stamina das ist die zwischẽ den Blättern vorherstehende weisse und gelbe Sprößlein / mit eiserhart- (verbenae) Wasser eingegeben/ befördert die Geburt fast sehr. Es blühen auch Iris verschiedene Arten: Nägelein/ bäumichte Violen/ Anthirrinum, Aphodillen/ Lichnis, Blattaria, Polygonatum, Diptam, Clematis, Digitalis, Geranium, Millefollium, Rittersporn / Viola Mariana, Papaver, Peonien/ Laderus, Gold-Blumen/ Linaria, Phalangium, Scabiosa, Genistella, Smilax, Bernklauen/ Valeriana, Matter-Blümlein / Siegelein/ Flos Adonis, Aquilegia, und Noli me tangere. Dieser aller vorhin Meldung gethan/ und wie sie zu gebrauchen seyn/ Bericht geschehen. JULIUS. NUn pflegt meistentheils trockene Zeit einzufallen/ deßwegen ihr eure Bäume Morgens und Abends mit gebührender Wässerung warten müsset/ gebrauchet dazu faul oder kothiges Wasser. Mercket ihr/ daß ein oder ander Baum verdorren will / so leget an dessen Wurzel fette grüne Kräuter/ und beschlaget die Stämme mit Lehm und Küh-Mist/ und bestreichet sie gegen der Sonnen mit Lein-Oel. Was im vorigen Monat wegen abschneidung der Neben-Schosse und Wasser-Zweige erinnert/ muß nun auch nicht vergessen werden; Absonderlich bey dem Pflaumen-Baum/ wann solcher keine Früchte bringen will/ so bemutzet ihn oben im Gipffel die Wasser-Zweige/ so dann wird er folgenden Jahrs Blumen/ und nachmals seine Früchte bringen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/170
Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/170>, abgerufen am 25.11.2024.