Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677.die Anemone. Die einfachen sind liecht-purpur/ wachsen wohl an den Lauben/ und geben viel Blumen/ man kan sie einlegen/ oder auch von den Pflantzen abreissen und forisetzen. Gentianella. Ist zweyerley Art/ eine weiß/ die andere roth/ sie wachsen wohl aus Saamen / wäret aber lange/ ehe sie blühen/ das Abreissen der Pflantzen ist besser; Sie geben hübsche Stengel mit Blumen/ und das Laub hat keinen angenehmen Geruch. Filipendula Saxifraga rubra, rother Steinbrech. Hat Laub wie Schaf-Gathe/ und trägt im Junio weißlichte Blumen/ unten an der Wurtzel ist es gantz knopfficht/ wie die Aphodillen. Dieser Wurtzel I. Quentins schwer eingenommen/ zertheilet den Schleim/ so sich in der Lunge/ Nieren und Blasen/ wie auch den äuserlichen Gliedern versammlet hat. Viola Matronalis, weisse Winter-Violen Sind den blange Muskiens gleich/ werden jetzo durch Zerreissen der Stöcke vermehrt/ erfordern eine gute luckere Erde/ bringen doppelt und einfache Blumen. Die einfachen kommen auß der Saat und haben fast so guten Geruch als die doppelten: Diese doppelte können in starcken Wintern nicht wohl über stehen/ sondern wollen zu mehrer Versicherung mit andern zarten Gewächsen in Gemächern verwahret seyn. Peonien oder Gicht-Wurtzel/ Paeonia. Deren hat man unterschiedliche/ als Männlein-Peonien/ die einen Monat lang dauren: Rothe doppelt/ kleine leibfarbige/ einfache/ die keine Saat bringen / und noch mehr andere. Werden auß den Wurtzeln/ so unten an sind / fortgepflantzet/ welche man entweder anjetzo oder zu letzt im December bey offenem Wetter zertheilet. Von dieser Wurtzel innerlichen Kräfften/ welche groß seyn in schweren Haupt-Kranck heiten/ als schwerer Noth und Nacht-Mähr (in- die Anemone. Die einfachen sind liecht-purpur/ wachsen wohl an den Lauben/ und geben viel Blumen/ man kan sie einlegen/ oder auch von den Pflantzen abreissen und forisetzen. Gentianella. Ist zweyerley Art/ eine weiß/ die andere roth/ sie wachsen wohl aus Saamen / wäret aber lange/ ehe sie blühen/ das Abreissen der Pflantzen ist besser; Sie geben hübsche Stengel mit Blumen/ und das Laub hat keinen angenehmen Geruch. Filipendula Saxifraga rubra, rother Steinbrech. Hat Laub wie Schaf-Gathe/ und trägt im Junio weißlichte Blumen/ unten an der Wurtzel ist es gantz knopfficht/ wie die Aphodillen. Dieser Wurtzel I. Quentins schwer eingenommen/ zertheilet den Schleim/ so sich in der Lunge/ Nieren und Blasen/ wie auch den äuserlichen Gliedern versammlet hat. Viola Matronalis, weisse Winter-Violen Sind den blange Muskiens gleich/ werden jetzo durch Zerreissen der Stöcke vermehrt/ erfordern eine gute luckere Erde/ bringen doppelt und einfache Blumen. Die einfachen kommen auß der Saat und haben fast so guten Geruch als die doppelten: Diese doppelte köñen in starcken Wintern nicht wohl über stehen/ sondern wollen zu mehrer Versicherung mit andern zarten Gewächsen in Gemächern verwahret seyn. Peonien oder Gicht-Wurtzel/ Paeonia. Deren hat man unterschiedliche/ als Männlein-Peonien/ die einen Monat lang dauren: Rothe doppelt/ kleine leibfarbige/ einfache/ die keine Saat bringen / und noch mehr andere. Werden auß den Wurtzeln/ so unten an sind / fortgepflantzet/ welche man entweder anjetzo oder zu letzt im December bey offenem Wetter zertheilet. Von dieser Wurtzel iñerlichen Kräfften/ welche groß seyn in schweren Haupt-Kranck heiten/ als schwerer Noth und Nacht-Mähr (in- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0152" n="118"/> die Anemone. Die einfachen sind liecht-purpur/ wachsen wohl an den Lauben/ und geben viel Blumen/ man kan sie einlegen/ oder auch von den Pflantzen abreissen und forisetzen.</p> <p>Gentianella.</p> <p>Ist zweyerley Art/ eine weiß/ die andere roth/ sie wachsen wohl aus Saamen / wäret aber lange/ ehe sie blühen/ das Abreissen der Pflantzen ist besser; Sie geben hübsche Stengel mit Blumen/ und das Laub hat keinen angenehmen Geruch.</p> <p>Filipendula Saxifraga rubra, rother Steinbrech.</p> <p>Hat Laub wie Schaf-Gathe/ und trägt im Junio weißlichte Blumen/ unten an der Wurtzel ist es gantz knopfficht/ wie die Aphodillen.</p> <p>Dieser Wurtzel I. Quentins schwer eingenommen/ zertheilet den Schleim/ so sich in der Lunge/ Nieren und Blasen/ wie auch den äuserlichen Gliedern versammlet hat.</p> <p>Viola Matronalis, weisse Winter-Violen</p> <p>Sind den blange Muskiens gleich/ werden jetzo durch Zerreissen der Stöcke vermehrt/ erfordern eine gute luckere Erde/ bringen doppelt und einfache Blumen. Die einfachen kommen auß der Saat und haben fast so guten Geruch als die doppelten: Diese doppelte köñen in starcken Wintern nicht wohl über stehen/ sondern wollen zu mehrer Versicherung mit andern zarten Gewächsen in Gemächern verwahret seyn.</p> <p>Peonien oder Gicht-Wurtzel/ Paeonia.</p> <p>Deren hat man unterschiedliche/ als Männlein-Peonien/ die einen Monat lang dauren: Rothe doppelt/ kleine leibfarbige/ einfache/ die keine Saat bringen / und noch mehr andere. Werden auß den Wurtzeln/ so unten an sind / fortgepflantzet/ welche man entweder anjetzo oder zu letzt im December bey offenem Wetter zertheilet.</p> <p>Von dieser Wurtzel iñerlichen Kräfften/ welche groß seyn in schweren Haupt-Kranck heiten/ als schwerer Noth und Nacht-Mähr (in- </p> </div> </body> </text> </TEI> [118/0152]
die Anemone. Die einfachen sind liecht-purpur/ wachsen wohl an den Lauben/ und geben viel Blumen/ man kan sie einlegen/ oder auch von den Pflantzen abreissen und forisetzen.
Gentianella.
Ist zweyerley Art/ eine weiß/ die andere roth/ sie wachsen wohl aus Saamen / wäret aber lange/ ehe sie blühen/ das Abreissen der Pflantzen ist besser; Sie geben hübsche Stengel mit Blumen/ und das Laub hat keinen angenehmen Geruch.
Filipendula Saxifraga rubra, rother Steinbrech.
Hat Laub wie Schaf-Gathe/ und trägt im Junio weißlichte Blumen/ unten an der Wurtzel ist es gantz knopfficht/ wie die Aphodillen.
Dieser Wurtzel I. Quentins schwer eingenommen/ zertheilet den Schleim/ so sich in der Lunge/ Nieren und Blasen/ wie auch den äuserlichen Gliedern versammlet hat.
Viola Matronalis, weisse Winter-Violen
Sind den blange Muskiens gleich/ werden jetzo durch Zerreissen der Stöcke vermehrt/ erfordern eine gute luckere Erde/ bringen doppelt und einfache Blumen. Die einfachen kommen auß der Saat und haben fast so guten Geruch als die doppelten: Diese doppelte köñen in starcken Wintern nicht wohl über stehen/ sondern wollen zu mehrer Versicherung mit andern zarten Gewächsen in Gemächern verwahret seyn.
Peonien oder Gicht-Wurtzel/ Paeonia.
Deren hat man unterschiedliche/ als Männlein-Peonien/ die einen Monat lang dauren: Rothe doppelt/ kleine leibfarbige/ einfache/ die keine Saat bringen / und noch mehr andere. Werden auß den Wurtzeln/ so unten an sind / fortgepflantzet/ welche man entweder anjetzo oder zu letzt im December bey offenem Wetter zertheilet.
Von dieser Wurtzel iñerlichen Kräfften/ welche groß seyn in schweren Haupt-Kranck heiten/ als schwerer Noth und Nacht-Mähr (in-
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Zitationshilfe: | Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/152>, abgerufen am 16.02.2025. |