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Adler, Alfred: Studie über Minderwertigkeit von Organen. Berlin u. a., 1907.

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Wladimir T., 23 Jahre alt, Student, klagt seit 2 Monaten über
Husten und Druck auf der Brust, schwitzt häufig des Nachts und be-
hauptet, stark abgemagert zu sein. Der Thorax ist wenig gewölbt,
größter Umfang bei dem Manne von Mittelgröße 82 cm. Lungenschall
RHO etwas verkürzt. Die Auskultation ergibt RHO bis RHM feinblasiges
Rasseln im Inspirium, ebenso, nur spärlicher, einwärts vom rechten
Schulterblatt. Zähne gesund, Gaumen höher gewölbt, Gaumenreflex stark
erhöht. Bei Berührung des weichen Gaumens verschwindet
das Zäpfchen, ohne daß eine besondere Brechneigung wahr-
zunehmen wäre. Über der Mitte des rechten Schulterblattes
sitzt ein Naevus pigmentosus, also ungefähr in der Projek-
tion des unteren Randes des wahrnehmbaren Krankheits-
herdes.
Die Mutter des Patienten hat als 18jähriges Mädchen an
Lungenspitzenkatarrh gelitten und hatte nach längerer klimatischer Kur
eine Ausheilung erzielt. Sie befindet sich derzeit im 43. Lebensjahre
und war seither stets gesund. Ein Bruder des Patienten befindet sich
zurzeit wegen rechtsseitigen Lungenspitzenkatarrhs in einer Heilanstalt
in Davos.

Johann K., 25 Jahre alt, Student, hat vor 6 Jahren an Hämoptoe
gelitten. Vor kurzem erkrankte er an linksseitiger trockener Pleuritis.
Gaumenreflex aufgehoben. Am Thorax vorn und rückwärts zer-
streute Naevi
. Häufiger Befund.

Hans S., 5 Jahre alt, steht wegen Darmautointoxikation in Be-
handlung. Knapp über dem linken Poupartsdien Bande befin-
det sich ein hanfkorngroßer Naevus. An der gleichen Stelle
rechts trägt sein Vater, ein ehemaliger Bettnässer, einen
Testikel, der nicht den normalen Deszensus durchmachte.

Auf den Fall Nadja J. -- Naevus rechts über dem Niveau der
Nasenöffnung, deren Mutter an linksseitigem Oberkieferkarzinom leidet
-- habe ich in den Bemerkungen zur Theorie des Karzinoms bereits
hingewiesen.

David K., 82 Jahre alt, hatte früher nur an Obstipation (Darm-
minderwertigkeit) und zeitweise auftretenden Kolikanfällen in der Ge-
gend der Gallenblase gelitten. Seit einem Jahre besteht hochgradige
Abmagerung und Appetitlosigkeit. Bei wiederholten Prüfungen erweist
sich der Gaumen- und Rachenreflex als fehlend. In der Gegend der
Gallenblase ist ein rundlicher, harter Tumor von Walnußgröße zu
tasten. Die Leber ist vergrößert, von höckerigem Gefüge und auf Druck
schmerzhaft. Im Urin, dessen Menge mäßig vermehrt ist, finden sich
5% Zucker, kein Azeton, keine Azetessigsäure. Nach einigen Tagen

Wladimir T., 23 Jahre alt, Student, klagt seit 2 Monaten über
Husten und Druck auf der Brust, schwitzt häufig des Nachts und be-
hauptet, stark abgemagert zu sein. Der Thorax ist wenig gewölbt,
größter Umfang bei dem Manne von Mittelgröße 82 cm. Lungenschall
RHO etwas verkürzt. Die Auskultation ergibt RHO bis RHM feinblasiges
Rasseln im Inspirium, ebenso, nur spärlicher, einwärts vom rechten
Schulterblatt. Zähne gesund, Gaumen höher gewölbt, Gaumenreflex stark
erhöht. Bei Berührung des weichen Gaumens verschwindet
das Zäpfchen, ohne daß eine besondere Brechneigung wahr-
zunehmen wäre. Über der Mitte des rechten Schulterblattes
sitzt ein Naevus pigmentosus, also ungefähr in der Projek-
tion des unteren Randes des wahrnehmbaren Krankheits-
herdes.
Die Mutter des Patienten hat als 18jähriges Mädchen an
Lungenspitzenkatarrh gelitten und hatte nach längerer klimatischer Kur
eine Ausheilung erzielt. Sie befindet sich derzeit im 43. Lebensjahre
und war seither stets gesund. Ein Bruder des Patienten befindet sich
zurzeit wegen rechtsseitigen Lungenspitzenkatarrhs in einer Heilanstalt
in Davos.

Johann K., 25 Jahre alt, Student, hat vor 6 Jahren an Hämoptoë
gelitten. Vor kurzem erkrankte er an linksseitiger trockener Pleuritis.
Gaumenreflex aufgehoben. Am Thorax vorn und rückwärts zer-
streute Naevi
. Häufiger Befund.

Hans S., 5 Jahre alt, steht wegen Darmautointoxikation in Be-
handlung. Knapp über dem linken Poupartsdien Bande befin-
det sich ein hanfkorngroßer Naevus. An der gleichen Stelle
rechts trägt sein Vater, ein ehemaliger Bettnässer, einen
Testikel, der nicht den normalen Deszensus durchmachte.

Auf den Fall Nadja J. — Naevus rechts über dem Niveau der
Nasenöffnung, deren Mutter an linksseitigem Oberkieferkarzinom leidet
— habe ich in den Bemerkungen zur Theorie des Karzinoms bereits
hingewiesen.

David K., 82 Jahre alt, hatte früher nur an Obstipation (Darm-
minderwertigkeit) und zeitweise auftretenden Kolikanfällen in der Ge-
gend der Gallenblase gelitten. Seit einem Jahre besteht hochgradige
Abmagerung und Appetitlosigkeit. Bei wiederholten Prüfungen erweist
sich der Gaumen- und Rachenreflex als fehlend. In der Gegend der
Gallenblase ist ein rundlicher, harter Tumor von Walnußgröße zu
tasten. Die Leber ist vergrößert, von höckerigem Gefüge und auf Druck
schmerzhaft. Im Urin, dessen Menge mäßig vermehrt ist, finden sich
5% Zucker, kein Azeton, keine Azetessigsäure. Nach einigen Tagen

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[41/0053] Wladimir T., 23 Jahre alt, Student, klagt seit 2 Monaten über Husten und Druck auf der Brust, schwitzt häufig des Nachts und be- hauptet, stark abgemagert zu sein. Der Thorax ist wenig gewölbt, größter Umfang bei dem Manne von Mittelgröße 82 cm. Lungenschall RHO etwas verkürzt. Die Auskultation ergibt RHO bis RHM feinblasiges Rasseln im Inspirium, ebenso, nur spärlicher, einwärts vom rechten Schulterblatt. Zähne gesund, Gaumen höher gewölbt, Gaumenreflex stark erhöht. Bei Berührung des weichen Gaumens verschwindet das Zäpfchen, ohne daß eine besondere Brechneigung wahr- zunehmen wäre. Über der Mitte des rechten Schulterblattes sitzt ein Naevus pigmentosus, also ungefähr in der Projek- tion des unteren Randes des wahrnehmbaren Krankheits- herdes. Die Mutter des Patienten hat als 18jähriges Mädchen an Lungenspitzenkatarrh gelitten und hatte nach längerer klimatischer Kur eine Ausheilung erzielt. Sie befindet sich derzeit im 43. Lebensjahre und war seither stets gesund. Ein Bruder des Patienten befindet sich zurzeit wegen rechtsseitigen Lungenspitzenkatarrhs in einer Heilanstalt in Davos. Johann K., 25 Jahre alt, Student, hat vor 6 Jahren an Hämoptoë gelitten. Vor kurzem erkrankte er an linksseitiger trockener Pleuritis. Gaumenreflex aufgehoben. Am Thorax vorn und rückwärts zer- streute Naevi. Häufiger Befund. Hans S., 5 Jahre alt, steht wegen Darmautointoxikation in Be- handlung. Knapp über dem linken Poupartsdien Bande befin- det sich ein hanfkorngroßer Naevus. An der gleichen Stelle rechts trägt sein Vater, ein ehemaliger Bettnässer, einen Testikel, der nicht den normalen Deszensus durchmachte. Auf den Fall Nadja J. — Naevus rechts über dem Niveau der Nasenöffnung, deren Mutter an linksseitigem Oberkieferkarzinom leidet — habe ich in den Bemerkungen zur Theorie des Karzinoms bereits hingewiesen. David K., 82 Jahre alt, hatte früher nur an Obstipation (Darm- minderwertigkeit) und zeitweise auftretenden Kolikanfällen in der Ge- gend der Gallenblase gelitten. Seit einem Jahre besteht hochgradige Abmagerung und Appetitlosigkeit. Bei wiederholten Prüfungen erweist sich der Gaumen- und Rachenreflex als fehlend. In der Gegend der Gallenblase ist ein rundlicher, harter Tumor von Walnußgröße zu tasten. Die Leber ist vergrößert, von höckerigem Gefüge und auf Druck schmerzhaft. Im Urin, dessen Menge mäßig vermehrt ist, finden sich 5% Zucker, kein Azeton, keine Azetessigsäure. Nach einigen Tagen

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Zitationshilfe: Adler, Alfred: Studie über Minderwertigkeit von Organen. Berlin u. a., 1907, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adler_studie_1907/53>, abgerufen am 24.11.2024.