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Adler, Alfred: Studie über Minderwertigkeit von Organen. Berlin u. a., 1907.

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an Kopfschmerzen und Angstzuständen. Enuresis bis zum 12. Jahre,
familiär. Naevtis pigmentosus über dem Scheitel der Blase.

30. Leopold M., 23 Jahre alt, klagt über unmotiviert auftretende
Angst, Unfähigkeit zur Arbeit und Kopfschmerzen. Ejaculatio prae-
cox
und Spermatorrhöe. Schlafter Sphinkter. Keine gonorrhoische In-
fektion (ebenso wenig in den obigen Fällen, wenn eine solche nicht
angegeben ist). Leugnet Frühmasturbation und Enuresis, gibt letztere
aber als familiär an.

31. Leo T., Beamter, 34 Jahre alt, klagt über häufig auftretende
Schmerzen in der Gegend des linken Sprunggelenkes (rheumatischer
Natur), über Reizbarkeit, Mattigkeit und heftige Schweißausbrüche.
Mehrmalige Harnanalyse ergibt nur Phosphaturie. Die Frage nach Eja-
culatio praecox
wird bejaht. Ebenso die nach überstandener Enuresis.

32. Martin R., Kaufmann, 33 Jahre alt, klagt über häufiges Magen-
drücken, Aufstoßen, Appetitlosigkeit und erhöhte Reizbarkeit. Die Un-
tersuchung ergibt kein positives Resultat. Sexualverkehr sehr selten.
Dabei Ejaculatio praecox. Häufig Masturbation (im ursächlichen Zu-
sammenhang mit der Magenneurose) und Pollutionen. Enuresis bis
zum 8. Lebensjahr. Der gleiche Kinderfehler bei allen Brüdern und der
einzigen Schwester. Letztere ist in einer 10jährigen Ehe kinderlos ge-
blieben.

33. Max S., 26 Jahre alt, Schriftsteller, klagt über heftige Angst-
zustände und Herzklopfen sowie über schmerzhafte Sensationen in der
Genitalgegend. Hat vor 2 Jahren eine schwere Urethritis durchgemacht.
Objektiver Befund negativ. Gibt an, daß er an gehäuften Pollutionen
und Ejaculatio praecox leide. Sphinkterkrampf bei Einführung der Sonde.
Gibt nach längerem Zögern Enuresis bis zum 8. Lebensjahre zu. Vater
im 48. Lebensjahre an Herzschlag, mitten im besten Wohlbefinden ge-
storben (Nephritis?).

34. Dr. Rudolf S., 38 Jahre alt, führt seine derzeit geheilte Eja-
culatio praecox auf Gonorrhöeinfektion zurück. Enuresis zugegeben.
Urinspiele in der Kindheit, Feuerlöschen etc.

35. Rudolf W., Fabrikant, 26 Jahre alt, klagt über Mattigkeit,
Schwindel und Kopfdruck. Objektiver Befund negativ. Das Examen
fördert das Geständnis von sexueller Schwäche, psychischer Impotenz,
alternierend mit Ejaculatio praecox zutage. Überhitzte sexuelle Phan-
tasie. Leugnet Enuresis für seinen Teil, gibt sie für seinen Bruder zu.
In den nicht seltenen Pollutionsträumen träumt er vom Urinieren.

36. Max B., Beamter, 33 Jahre alt; hühnereigroße Lymphdrüsen-
schwellung, davon gut abzutrennen mehrere kleine Schwellungen in

an Kopfschmerzen und Angstzuständen. Enuresis bis zum 12. Jahre,
familiär. Naevtis pigmentosus über dem Scheitel der Blase.

30. Leopold M., 23 Jahre alt, klagt über unmotiviert auftretende
Angst, Unfähigkeit zur Arbeit und Kopfschmerzen. Ejaculatio prae-
cox
und Spermatorrhöe. Schlafter Sphinkter. Keine gonorrhoische In-
fektion (ebenso wenig in den obigen Fällen, wenn eine solche nicht
angegeben ist). Leugnet Frühmasturbation und Enuresis, gibt letztere
aber als familiär an.

31. Leo T., Beamter, 34 Jahre alt, klagt über häufig auftretende
Schmerzen in der Gegend des linken Sprunggelenkes (rheumatischer
Natur), über Reizbarkeit, Mattigkeit und heftige Schweißausbrüche.
Mehrmalige Harnanalyse ergibt nur Phosphaturie. Die Frage nach Eja-
culatio praecox
wird bejaht. Ebenso die nach überstandener Enuresis.

32. Martin R., Kaufmann, 33 Jahre alt, klagt über häufiges Magen-
drücken, Aufstoßen, Appetitlosigkeit und erhöhte Reizbarkeit. Die Un-
tersuchung ergibt kein positives Resultat. Sexualverkehr sehr selten.
Dabei Ejaculatio praecox. Häufig Masturbation (im ursächlichen Zu-
sammenhang mit der Magenneurose) und Pollutionen. Enuresis bis
zum 8. Lebensjahr. Der gleiche Kinderfehler bei allen Brüdern und der
einzigen Schwester. Letztere ist in einer 10jährigen Ehe kinderlos ge-
blieben.

33. Max S., 26 Jahre alt, Schriftsteller, klagt über heftige Angst-
zustände und Herzklopfen sowie über schmerzhafte Sensationen in der
Genitalgegend. Hat vor 2 Jahren eine schwere Urethritis durchgemacht.
Objektiver Befund negativ. Gibt an, daß er an gehäuften Pollutionen
und Ejaculatio praecox leide. Sphinkterkrampf bei Einführung der Sonde.
Gibt nach längerem Zögern Enuresis bis zum 8. Lebensjahre zu. Vater
im 48. Lebensjahre an Herzschlag, mitten im besten Wohlbefinden ge-
storben (Nephritis?).

34. Dr. Rudolf S., 38 Jahre alt, führt seine derzeit geheilte Eja-
culatio praecox auf Gonorrhöeinfektion zurück. Enuresis zugegeben.
Urinspiele in der Kindheit, Feuerlöschen etc.

35. Rudolf W., Fabrikant, 26 Jahre alt, klagt über Mattigkeit,
Schwindel und Kopfdruck. Objektiver Befund negativ. Das Examen
fördert das Geständnis von sexueller Schwäche, psychischer Impotenz,
alternierend mit Ejaculatio praecox zutage. Überhitzte sexuelle Phan-
tasie. Leugnet Enuresis für seinen Teil, gibt sie für seinen Bruder zu.
In den nicht seltenen Pollutionsträumen träumt er vom Urinieren.

36. Max B., Beamter, 33 Jahre alt; hühnereigroße Lymphdrüsen-
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[88/0100] an Kopfschmerzen und Angstzuständen. Enuresis bis zum 12. Jahre, familiär. Naevtis pigmentosus über dem Scheitel der Blase. 30. Leopold M., 23 Jahre alt, klagt über unmotiviert auftretende Angst, Unfähigkeit zur Arbeit und Kopfschmerzen. Ejaculatio prae- cox und Spermatorrhöe. Schlafter Sphinkter. Keine gonorrhoische In- fektion (ebenso wenig in den obigen Fällen, wenn eine solche nicht angegeben ist). Leugnet Frühmasturbation und Enuresis, gibt letztere aber als familiär an. 31. Leo T., Beamter, 34 Jahre alt, klagt über häufig auftretende Schmerzen in der Gegend des linken Sprunggelenkes (rheumatischer Natur), über Reizbarkeit, Mattigkeit und heftige Schweißausbrüche. Mehrmalige Harnanalyse ergibt nur Phosphaturie. Die Frage nach Eja- culatio praecox wird bejaht. Ebenso die nach überstandener Enuresis. 32. Martin R., Kaufmann, 33 Jahre alt, klagt über häufiges Magen- drücken, Aufstoßen, Appetitlosigkeit und erhöhte Reizbarkeit. Die Un- tersuchung ergibt kein positives Resultat. Sexualverkehr sehr selten. Dabei Ejaculatio praecox. Häufig Masturbation (im ursächlichen Zu- sammenhang mit der Magenneurose) und Pollutionen. Enuresis bis zum 8. Lebensjahr. Der gleiche Kinderfehler bei allen Brüdern und der einzigen Schwester. Letztere ist in einer 10jährigen Ehe kinderlos ge- blieben. 33. Max S., 26 Jahre alt, Schriftsteller, klagt über heftige Angst- zustände und Herzklopfen sowie über schmerzhafte Sensationen in der Genitalgegend. Hat vor 2 Jahren eine schwere Urethritis durchgemacht. Objektiver Befund negativ. Gibt an, daß er an gehäuften Pollutionen und Ejaculatio praecox leide. Sphinkterkrampf bei Einführung der Sonde. Gibt nach längerem Zögern Enuresis bis zum 8. Lebensjahre zu. Vater im 48. Lebensjahre an Herzschlag, mitten im besten Wohlbefinden ge- storben (Nephritis?). 34. Dr. Rudolf S., 38 Jahre alt, führt seine derzeit geheilte Eja- culatio praecox auf Gonorrhöeinfektion zurück. Enuresis zugegeben. Urinspiele in der Kindheit, Feuerlöschen etc. 35. Rudolf W., Fabrikant, 26 Jahre alt, klagt über Mattigkeit, Schwindel und Kopfdruck. Objektiver Befund negativ. Das Examen fördert das Geständnis von sexueller Schwäche, psychischer Impotenz, alternierend mit Ejaculatio praecox zutage. Überhitzte sexuelle Phan- tasie. Leugnet Enuresis für seinen Teil, gibt sie für seinen Bruder zu. In den nicht seltenen Pollutionsträumen träumt er vom Urinieren. 36. Max B., Beamter, 33 Jahre alt; hühnereigroße Lymphdrüsen- schwellung, davon gut abzutrennen mehrere kleine Schwellungen in

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Zitationshilfe: Adler, Alfred: Studie über Minderwertigkeit von Organen. Berlin u. a., 1907, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adler_studie_1907/100>, abgerufen am 04.12.2024.