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Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906.

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Ueberwachung Madame Vernets zu überrumpeln. Am 25. März 1794 war der Gelehrte von seiner im oberen Stockwerk gelegenen Wohnung in die Parterrewohnung von Frau Vernet gekommen. Er sprach mit ihr und einigen anderen dort Anwesenden scheinbar ganz harmlos über gleichgültige Dinge. Dann liess er lateinische Worte einfliessen, um Frau Vernet das Gespräch uninteressant erscheinen zu lassen und sie dadurch zu veranlassen, das Zimmer zu verlassen. Aber umsonst, sie blieb. Dann gab er vor, seine Tabakdose auf seinem Zimmer vergessen zu haben. Dienstbeflissen, wie immer, eilte Frau Vernet hinauf, um sie zu holen. Diesen Moment benützte Condorcet, um auf die Strasse zu eilen. Er war mit einer Arbeiterbluse bekleidet und hatte eine grobe Wollmütze auf dem Kopfe.

Die Anwesenden stürzten ihm nach, um ihn zurückzuhalten, das Dienstmädchen schrie und jammerte und Madame Vernet, durch all dieses auf den Sachverhalt aufmerksam gemacht, fiel in Ohnmacht und konnte ihm nicht nacheilen, um die letzten Anstrengungen zu machen, ihn zurückzuhalten.

Condorcet begab sich von Frau Vernet zu einem seiner Freunde, namens Suard, der einst viel Gastfreundschaft im Hause Condorcets genossen hatte, dem er viel verdankte. Suard war ängstlich und bat Condorcet, in der Nacht wiederzukommen; er bestimmte selbst die Stunde, in der der Flüchtling die Haustüre offen finden würde! Condorcet kam pünktlich und fand die Türe versperrt! Er verbrachte die Nacht in den Steinbrüchen von Clamart und irrte noch einen Tag im Walde umher. Von Müdigkeit und Hunger erschöpft, ging er in eine kleine Schänke von Clamart. Er bestellte eine Omelette und ass gierig. Um sich den Anschein von Sicherheit zu geben, zog er ein lateinisches Buch hervor, in dem er las. Aber das Buch und die gepflegten Hände passten nicht zu seiner Verkleidung und verrieten ihn; an seinem Tische sassen Bauern, Mitglieder der revolutionären Kommission von Clamart. Condorcet

Ueberwachung Madame Vernets zu überrumpeln. Am 25. März 1794 war der Gelehrte von seiner im oberen Stockwerk gelegenen Wohnung in die Parterrewohnung von Frau Vernet gekommen. Er sprach mit ihr und einigen anderen dort Anwesenden scheinbar ganz harmlos über gleichgültige Dinge. Dann liess er lateinische Worte einfliessen, um Frau Vernet das Gespräch uninteressant erscheinen zu lassen und sie dadurch zu veranlassen, das Zimmer zu verlassen. Aber umsonst, sie blieb. Dann gab er vor, seine Tabakdose auf seinem Zimmer vergessen zu haben. Dienstbeflissen, wie immer, eilte Frau Vernet hinauf, um sie zu holen. Diesen Moment benützte Condorcet, um auf die Strasse zu eilen. Er war mit einer Arbeiterbluse bekleidet und hatte eine grobe Wollmütze auf dem Kopfe.

Die Anwesenden stürzten ihm nach, um ihn zurückzuhalten, das Dienstmädchen schrie und jammerte und Madame Vernet, durch all dieses auf den Sachverhalt aufmerksam gemacht, fiel in Ohnmacht und konnte ihm nicht nacheilen, um die letzten Anstrengungen zu machen, ihn zurückzuhalten.

Condorcet begab sich von Frau Vernet zu einem seiner Freunde, namens Suard, der einst viel Gastfreundschaft im Hause Condorcets genossen hatte, dem er viel verdankte. Suard war ängstlich und bat Condorcet, in der Nacht wiederzukommen; er bestimmte selbst die Stunde, in der der Flüchtling die Haustüre offen finden würde! Condorcet kam pünktlich und fand die Türe versperrt! Er verbrachte die Nacht in den Steinbrüchen von Clamart und irrte noch einen Tag im Walde umher. Von Müdigkeit und Hunger erschöpft, ging er in eine kleine Schänke von Clamart. Er bestellte eine Omelette und ass gierig. Um sich den Anschein von Sicherheit zu geben, zog er ein lateinisches Buch hervor, in dem er las. Aber das Buch und die gepflegten Hände passten nicht zu seiner Verkleidung und verrieten ihn; an seinem Tische sassen Bauern, Mitglieder der revolutionären Kommission von Clamart. Condorcet

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Ueberwachung Madame Vernets zu überrumpeln. Am 25. März 1794 war der Gelehrte von seiner im oberen Stockwerk gelegenen Wohnung in die Parterrewohnung von Frau Vernet gekommen. Er sprach mit ihr und einigen anderen dort Anwesenden scheinbar ganz harmlos über gleichgültige Dinge. Dann liess er lateinische Worte einfliessen, um Frau Vernet das Gespräch uninteressant erscheinen zu lassen und sie dadurch zu veranlassen, das Zimmer zu verlassen. Aber umsonst, sie blieb. Dann gab er vor, seine Tabakdose auf seinem Zimmer vergessen zu haben. Dienstbeflissen, wie immer, eilte Frau Vernet hinauf, um sie zu holen. Diesen Moment benützte Condorcet, um auf die Strasse zu eilen. Er war mit einer Arbeiterbluse bekleidet und hatte eine grobe Wollmütze auf dem Kopfe.</p>
        <p>Die Anwesenden stürzten ihm nach, um ihn zurückzuhalten, das Dienstmädchen schrie und jammerte und Madame Vernet, durch all dieses auf den Sachverhalt aufmerksam gemacht, fiel in Ohnmacht und konnte ihm nicht nacheilen, um die letzten Anstrengungen zu machen, ihn zurückzuhalten.</p>
        <p>Condorcet begab sich von Frau Vernet zu einem seiner Freunde, namens Suard, der einst viel Gastfreundschaft im Hause Condorcets genossen hatte, dem er viel verdankte. Suard war ängstlich und bat Condorcet, in der Nacht wiederzukommen; er bestimmte selbst die Stunde, in der der Flüchtling die Haustüre offen finden würde! Condorcet kam pünktlich und fand die Türe versperrt! Er verbrachte die Nacht in den Steinbrüchen von Clamart und irrte noch einen Tag im Walde umher. Von Müdigkeit und Hunger erschöpft, ging er in eine kleine Schänke von Clamart. Er bestellte eine Omelette und ass gierig. Um sich den Anschein von Sicherheit zu geben, zog er ein lateinisches Buch hervor, in dem er las. Aber das Buch und die gepflegten Hände passten nicht zu seiner Verkleidung und verrieten ihn; an seinem Tische sassen Bauern, Mitglieder der revolutionären Kommission von Clamart. Condorcet
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[237/0261] Ueberwachung Madame Vernets zu überrumpeln. Am 25. März 1794 war der Gelehrte von seiner im oberen Stockwerk gelegenen Wohnung in die Parterrewohnung von Frau Vernet gekommen. Er sprach mit ihr und einigen anderen dort Anwesenden scheinbar ganz harmlos über gleichgültige Dinge. Dann liess er lateinische Worte einfliessen, um Frau Vernet das Gespräch uninteressant erscheinen zu lassen und sie dadurch zu veranlassen, das Zimmer zu verlassen. Aber umsonst, sie blieb. Dann gab er vor, seine Tabakdose auf seinem Zimmer vergessen zu haben. Dienstbeflissen, wie immer, eilte Frau Vernet hinauf, um sie zu holen. Diesen Moment benützte Condorcet, um auf die Strasse zu eilen. Er war mit einer Arbeiterbluse bekleidet und hatte eine grobe Wollmütze auf dem Kopfe. Die Anwesenden stürzten ihm nach, um ihn zurückzuhalten, das Dienstmädchen schrie und jammerte und Madame Vernet, durch all dieses auf den Sachverhalt aufmerksam gemacht, fiel in Ohnmacht und konnte ihm nicht nacheilen, um die letzten Anstrengungen zu machen, ihn zurückzuhalten. Condorcet begab sich von Frau Vernet zu einem seiner Freunde, namens Suard, der einst viel Gastfreundschaft im Hause Condorcets genossen hatte, dem er viel verdankte. Suard war ängstlich und bat Condorcet, in der Nacht wiederzukommen; er bestimmte selbst die Stunde, in der der Flüchtling die Haustüre offen finden würde! Condorcet kam pünktlich und fand die Türe versperrt! Er verbrachte die Nacht in den Steinbrüchen von Clamart und irrte noch einen Tag im Walde umher. Von Müdigkeit und Hunger erschöpft, ging er in eine kleine Schänke von Clamart. Er bestellte eine Omelette und ass gierig. Um sich den Anschein von Sicherheit zu geben, zog er ein lateinisches Buch hervor, in dem er las. Aber das Buch und die gepflegten Hände passten nicht zu seiner Verkleidung und verrieten ihn; an seinem Tische sassen Bauern, Mitglieder der revolutionären Kommission von Clamart. Condorcet

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Zitationshilfe: Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adler_frauen_1906/261>, abgerufen am 25.11.2024.