Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906.wurden unter dem Mädchennamen ihrer Mutter eingetragen. Diese drei Cabarrus wollten nach dem Tode ihrer Mutter vom Prinzen Chimay anerkannt werden. Doch die drei ehelichen Prinzen widersetzten sich diesem Begehren und meinten, jene gingen nur auf das später zu erhoffende Erbe aus. Eine solche Auslegung wurde vom Minister für öffentliche Angelegenheiten lebhaft zurückgewiesen und den drei Prinzen ein öffentlicher Verweis erteilt. Das Erkenntnis im Prozess vom 27. September 1835 brandmarkt sie, ein solches Ansuchen gestellt zu haben, dessen Erfolg das Resultat gehabt hätte, das Andenken ihrer Mutter zu entehren. Da überdies Tallien gestorben sei, ohne die Kinder, um die es sich handelt, verleugnet zu haben und ausserdem erwiesen ist, dass Tallien wiederholt von Egypten nach Paris gekommen ist, entschied der Gerichtshof, die Kinder seien als Talliens eheliche Kinder anzuerkennen! Das war der Prozess zwischen den Kindern einer berühmten Frau, der sich die Geschichte nicht mit den prunkvollen Titeln Marquise v. Fontenay oder Prinzessin Chimay bemächtigt, wohl aber unter dem weit volkstümlicheren der Madame Tallien, der ihr bleiben wird, dessen unvertilgbare Popularität nicht einmal sie selbst auszulöschen imstande war! wurden unter dem Mädchennamen ihrer Mutter eingetragen. Diese drei Cabarrus wollten nach dem Tode ihrer Mutter vom Prinzen Chimay anerkannt werden. Doch die drei ehelichen Prinzen widersetzten sich diesem Begehren und meinten, jene gingen nur auf das später zu erhoffende Erbe aus. Eine solche Auslegung wurde vom Minister für öffentliche Angelegenheiten lebhaft zurückgewiesen und den drei Prinzen ein öffentlicher Verweis erteilt. Das Erkenntnis im Prozess vom 27. September 1835 brandmarkt sie, ein solches Ansuchen gestellt zu haben, dessen Erfolg das Resultat gehabt hätte, das Andenken ihrer Mutter zu entehren. Da überdies Tallien gestorben sei, ohne die Kinder, um die es sich handelt, verleugnet zu haben und ausserdem erwiesen ist, dass Tallien wiederholt von Egypten nach Paris gekommen ist, entschied der Gerichtshof, die Kinder seien als Talliens eheliche Kinder anzuerkennen! Das war der Prozess zwischen den Kindern einer berühmten Frau, der sich die Geschichte nicht mit den prunkvollen Titeln Marquise v. Fontenay oder Prinzessin Chimay bemächtigt, wohl aber unter dem weit volkstümlicheren der Madame Tallien, der ihr bleiben wird, dessen unvertilgbare Popularität nicht einmal sie selbst auszulöschen imstande war! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0250" n="227"/> wurden unter dem Mädchennamen ihrer Mutter eingetragen. Diese drei Cabarrus wollten nach dem Tode ihrer Mutter vom Prinzen Chimay anerkannt werden. Doch die drei ehelichen Prinzen widersetzten sich diesem Begehren und meinten, jene gingen nur auf das später zu erhoffende Erbe aus.</p> <p>Eine solche Auslegung wurde vom Minister für öffentliche Angelegenheiten lebhaft zurückgewiesen und den drei Prinzen ein öffentlicher Verweis erteilt.</p> <p>Das Erkenntnis im Prozess vom 27. September 1835 brandmarkt sie, ein solches Ansuchen gestellt zu haben, dessen Erfolg das Resultat gehabt hätte, das Andenken ihrer Mutter zu entehren. Da überdies Tallien gestorben sei, ohne die Kinder, um die es sich handelt, verleugnet zu haben und ausserdem erwiesen ist, dass Tallien wiederholt von Egypten nach Paris gekommen ist, entschied der Gerichtshof, die Kinder seien als Talliens eheliche Kinder anzuerkennen!</p> <p>Das war der Prozess zwischen den Kindern einer berühmten Frau, der sich die Geschichte nicht mit den prunkvollen Titeln Marquise v. Fontenay oder Prinzessin Chimay bemächtigt, wohl aber unter dem weit volkstümlicheren der Madame Tallien, der ihr bleiben wird, dessen unvertilgbare Popularität nicht einmal sie selbst auszulöschen imstande war!</p> </div> </body> </text> </TEI> [227/0250]
wurden unter dem Mädchennamen ihrer Mutter eingetragen. Diese drei Cabarrus wollten nach dem Tode ihrer Mutter vom Prinzen Chimay anerkannt werden. Doch die drei ehelichen Prinzen widersetzten sich diesem Begehren und meinten, jene gingen nur auf das später zu erhoffende Erbe aus.
Eine solche Auslegung wurde vom Minister für öffentliche Angelegenheiten lebhaft zurückgewiesen und den drei Prinzen ein öffentlicher Verweis erteilt.
Das Erkenntnis im Prozess vom 27. September 1835 brandmarkt sie, ein solches Ansuchen gestellt zu haben, dessen Erfolg das Resultat gehabt hätte, das Andenken ihrer Mutter zu entehren. Da überdies Tallien gestorben sei, ohne die Kinder, um die es sich handelt, verleugnet zu haben und ausserdem erwiesen ist, dass Tallien wiederholt von Egypten nach Paris gekommen ist, entschied der Gerichtshof, die Kinder seien als Talliens eheliche Kinder anzuerkennen!
Das war der Prozess zwischen den Kindern einer berühmten Frau, der sich die Geschichte nicht mit den prunkvollen Titeln Marquise v. Fontenay oder Prinzessin Chimay bemächtigt, wohl aber unter dem weit volkstümlicheren der Madame Tallien, der ihr bleiben wird, dessen unvertilgbare Popularität nicht einmal sie selbst auszulöschen imstande war!
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Zitationshilfe: | Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adler_frauen_1906/250>, abgerufen am 08.07.2024. |