Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906.Rose Lacombe. Rose Lacombe war nach allgemeinem Urteil sehr schön. Man weiss nicht, woher sie stammte. Früh schon hatte sie sich der Theaterlaufbahn gewidmet und sich bereits in der Provinz einen gewissen Namen gemacht, als sie, mit kaum zweiundzwanzig Jahren, 1789 nach Paris kam, mitten in den revolutionären Sturm. Die junge Abenteurerin wurde durch den Anblick eines wirklichen Dramas, dem keines von all denen glich, in denen sie mitgewirkt hatte, ergriffen. Ein Drama, in dem der Atem des Volkes Könige entthronte, befestigte Schlösser umwarf und aus den Privilegien, Titeln und Vorurteilen einen Schutthaufen machte. Da gab es keine Coulissen, keine bemalte Leinwand, keine Gaukler; alles ging unter freiem Himmel vor sich, jeder, der mochte, übernahm eine Rolle! Die Frauen nahmen an diesem historischen Schauspiel tätigen Anteil. Die Zeit war gekommen, wo man Frauen brauchte, die Helden waren, und es gab deren, unter ihnen Rose Lacombe. Am 10. August 1792 finden wir sie beim Sturm auf die Tuilerien. Mit der roten phrygischen Mütze auf dem Kopf, den gezückten Säbel in der erhobenen Rechten, war sie an der Spitze der Marseiller, die den von den Schweizer Garden verteidigten Palast im Sturm nahmen. Rose Lacombe, die allen voran war, wurde leicht verletzt und bekam später einen Ehrenkranz vom Nationalkonvent. Auch während der blutigen Septembertage von 1792 sah man Rose Lacombe mitten im Kampfe. Das waren furchtbare Tage! Der Hunger marterte die Bevölkerung, Rose Lacombe. Rose Lacombe war nach allgemeinem Urteil sehr schön. Man weiss nicht, woher sie stammte. Früh schon hatte sie sich der Theaterlaufbahn gewidmet und sich bereits in der Provinz einen gewissen Namen gemacht, als sie, mit kaum zweiundzwanzig Jahren, 1789 nach Paris kam, mitten in den revolutionären Sturm. Die junge Abenteurerin wurde durch den Anblick eines wirklichen Dramas, dem keines von all denen glich, in denen sie mitgewirkt hatte, ergriffen. Ein Drama, in dem der Atem des Volkes Könige entthronte, befestigte Schlösser umwarf und aus den Privilegien, Titeln und Vorurteilen einen Schutthaufen machte. Da gab es keine Coulissen, keine bemalte Leinwand, keine Gaukler; alles ging unter freiem Himmel vor sich, jeder, der mochte, übernahm eine Rolle! Die Frauen nahmen an diesem historischen Schauspiel tätigen Anteil. Die Zeit war gekommen, wo man Frauen brauchte, die Helden waren, und es gab deren, unter ihnen Rose Lacombe. Am 10. August 1792 finden wir sie beim Sturm auf die Tuilerien. Mit der roten phrygischen Mütze auf dem Kopf, den gezückten Säbel in der erhobenen Rechten, war sie an der Spitze der Marseiller, die den von den Schweizer Garden verteidigten Palast im Sturm nahmen. Rose Lacombe, die allen voran war, wurde leicht verletzt und bekam später einen Ehrenkranz vom Nationalkonvent. Auch während der blutigen Septembertage von 1792 sah man Rose Lacombe mitten im Kampfe. Das waren furchtbare Tage! Der Hunger marterte die Bevölkerung, <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0219" n="198"/> <div n="1"> <head>Rose Lacombe.<lb/></head> <p> Rose Lacombe war nach allgemeinem Urteil sehr schön. Man weiss nicht, woher sie stammte. Früh schon hatte sie sich der Theaterlaufbahn gewidmet und sich bereits in der Provinz einen gewissen Namen gemacht, als sie, mit kaum zweiundzwanzig Jahren, 1789 nach Paris kam, mitten in den revolutionären Sturm. Die junge Abenteurerin wurde durch den Anblick eines wirklichen Dramas, dem keines von all denen glich, in denen sie mitgewirkt hatte, ergriffen. Ein Drama, in dem der Atem des Volkes Könige entthronte, befestigte Schlösser umwarf und aus den Privilegien, Titeln und Vorurteilen einen Schutthaufen machte. Da gab es keine Coulissen, keine bemalte Leinwand, keine Gaukler; alles ging unter freiem Himmel vor sich, jeder, der mochte, übernahm eine Rolle! Die Frauen nahmen an diesem historischen Schauspiel tätigen Anteil. Die Zeit war gekommen, wo man Frauen brauchte, die Helden waren, und es gab deren, unter ihnen Rose Lacombe.</p> <p>Am 10. August 1792 finden wir sie beim Sturm auf die Tuilerien. Mit der roten phrygischen Mütze auf dem Kopf, den gezückten Säbel in der erhobenen Rechten, war sie an der Spitze der Marseiller, die den von den Schweizer Garden verteidigten Palast im Sturm <choice><sic>mahnen</sic><corr>nahmen</corr></choice>.</p> <p>Rose Lacombe, die allen voran war, wurde leicht verletzt und bekam später einen Ehrenkranz vom Nationalkonvent.</p> <p>Auch während der blutigen Septembertage von 1792 sah man Rose Lacombe mitten im Kampfe. Das waren furchtbare Tage! Der Hunger marterte die Bevölkerung, </p> </div> </body> </text> </TEI> [198/0219]
Rose Lacombe.
Rose Lacombe war nach allgemeinem Urteil sehr schön. Man weiss nicht, woher sie stammte. Früh schon hatte sie sich der Theaterlaufbahn gewidmet und sich bereits in der Provinz einen gewissen Namen gemacht, als sie, mit kaum zweiundzwanzig Jahren, 1789 nach Paris kam, mitten in den revolutionären Sturm. Die junge Abenteurerin wurde durch den Anblick eines wirklichen Dramas, dem keines von all denen glich, in denen sie mitgewirkt hatte, ergriffen. Ein Drama, in dem der Atem des Volkes Könige entthronte, befestigte Schlösser umwarf und aus den Privilegien, Titeln und Vorurteilen einen Schutthaufen machte. Da gab es keine Coulissen, keine bemalte Leinwand, keine Gaukler; alles ging unter freiem Himmel vor sich, jeder, der mochte, übernahm eine Rolle! Die Frauen nahmen an diesem historischen Schauspiel tätigen Anteil. Die Zeit war gekommen, wo man Frauen brauchte, die Helden waren, und es gab deren, unter ihnen Rose Lacombe.
Am 10. August 1792 finden wir sie beim Sturm auf die Tuilerien. Mit der roten phrygischen Mütze auf dem Kopf, den gezückten Säbel in der erhobenen Rechten, war sie an der Spitze der Marseiller, die den von den Schweizer Garden verteidigten Palast im Sturm nahmen.
Rose Lacombe, die allen voran war, wurde leicht verletzt und bekam später einen Ehrenkranz vom Nationalkonvent.
Auch während der blutigen Septembertage von 1792 sah man Rose Lacombe mitten im Kampfe. Das waren furchtbare Tage! Der Hunger marterte die Bevölkerung,
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