Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906.die der Geschmack der Zeit in erster Linie zum Hauptgegenstand machte, beschäftigte sie die Sklaverei der Neger in hohem Masse. Die Leidenschaft, mit der man sich dieser Frage zuwandte, liess vorahnen, dass man bald dazu schreiten werde, sich mit der Sklaverei der Weissen zu beschäftigen. Olimpe de Gouges sagt selbst, wie sie auf den Gedanken gekommen sei, ein Drama, "Die Sklaverei der Neger", zu schreiben: "Die Darstellung der Grausamkeiten, die die rohen Sklavenhändler an den Unglücklichen ausübten, hatten mein Mitgefühl erweckt. Das Wohlwollen der Oeffentlichkeit hervorzurufen, eine günstige Stimmung für diese Opfer der Habsucht zu erwecken, war die Pflicht, die ich mir auferlegte." Das Stück wurde bei seiner Vorlesung einstimmig freundlich aufgenommen, aber die Verfasserin hatte tausenderlei Schwierigkeiten zu überwinden, um die Aufführung zu ermöglichen, die 1788 ohne jeden Erfolg stattfand. Auch mit anderen Stücken hatte Olimpe de Gouges kein Glück, trotzdem sie von grossen, zeitgenössischen Schriftstellern anerkannt worden war. Olimpe de Gouges hat zwei Romane veröffentlicht, den einen in Briefform, die "Memoires de Madame de Valmont", den andern unter dem Titel "Le Prince philosophe". Beide Romane zeichnen sich durch grosse Erfindungsgabe und Phantasie aus, sind aber in einem gegen alle Regeln verstossenden Stil geschrieben und wimmeln von orthographischen Fehlern. Im "Prince philosophe" benützte sie eine orientalische Geschichte, um die Rechte ihres Geschlechtes zu verteidigen. Sie selbst behauptet, es sei der gescheiteste, der tollste und gleichzeitig der moralischeste Roman, den sie je geschrieben habe. "Trotz der Fehler des weiblichen Geschlechtes fühle ich, dass es sich eines Tages erheben wird, um das Joch einer schimpflichen Sklaverei abzuschütteln. Eine Revolution bereitet sich vor, die den Geist und die Seele des einen und des anderen Geschlechtes erheben wird, und beide die der Geschmack der Zeit in erster Linie zum Hauptgegenstand machte, beschäftigte sie die Sklaverei der Neger in hohem Masse. Die Leidenschaft, mit der man sich dieser Frage zuwandte, liess vorahnen, dass man bald dazu schreiten werde, sich mit der Sklaverei der Weissen zu beschäftigen. Olimpe de Gouges sagt selbst, wie sie auf den Gedanken gekommen sei, ein Drama, „Die Sklaverei der Neger“, zu schreiben: „Die Darstellung der Grausamkeiten, die die rohen Sklavenhändler an den Unglücklichen ausübten, hatten mein Mitgefühl erweckt. Das Wohlwollen der Oeffentlichkeit hervorzurufen, eine günstige Stimmung für diese Opfer der Habsucht zu erwecken, war die Pflicht, die ich mir auferlegte.“ Das Stück wurde bei seiner Vorlesung einstimmig freundlich aufgenommen, aber die Verfasserin hatte tausenderlei Schwierigkeiten zu überwinden, um die Aufführung zu ermöglichen, die 1788 ohne jeden Erfolg stattfand. Auch mit anderen Stücken hatte Olimpe de Gouges kein Glück, trotzdem sie von grossen, zeitgenössischen Schriftstellern anerkannt worden war. Olimpe de Gouges hat zwei Romane veröffentlicht, den einen in Briefform, die „Mémoires de Madame de Valmont“, den andern unter dem Titel „Le Prince philosophe“. Beide Romane zeichnen sich durch grosse Erfindungsgabe und Phantasie aus, sind aber in einem gegen alle Regeln verstossenden Stil geschrieben und wimmeln von orthographischen Fehlern. Im „Prince philosophe“ benützte sie eine orientalische Geschichte, um die Rechte ihres Geschlechtes zu verteidigen. Sie selbst behauptet, es sei der gescheiteste, der tollste und gleichzeitig der moralischeste Roman, den sie je geschrieben habe. „Trotz der Fehler des weiblichen Geschlechtes fühle ich, dass es sich eines Tages erheben wird, um das Joch einer schimpflichen Sklaverei abzuschütteln. Eine Revolution bereitet sich vor, die den Geist und die Seele des einen und des anderen Geschlechtes erheben wird, und beide <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0206" n="185"/> die der Geschmack der Zeit in erster Linie zum Hauptgegenstand machte, beschäftigte sie die Sklaverei der Neger in hohem Masse. Die Leidenschaft, mit der man sich dieser Frage zuwandte, liess vorahnen, dass man bald dazu schreiten werde, sich mit der Sklaverei der Weissen zu beschäftigen. Olimpe de Gouges sagt selbst, wie sie auf den Gedanken gekommen sei, ein Drama, „Die Sklaverei der Neger“, zu schreiben: „Die Darstellung der Grausamkeiten, die die rohen Sklavenhändler an den Unglücklichen ausübten, hatten mein Mitgefühl erweckt. Das Wohlwollen der Oeffentlichkeit hervorzurufen, eine günstige <choice><sic>Stimmuug</sic><corr>Stimmung</corr></choice> für diese Opfer der Habsucht zu erwecken, war die Pflicht, die ich mir auferlegte.“ Das Stück wurde bei seiner Vorlesung einstimmig freundlich aufgenommen, aber die Verfasserin hatte tausenderlei Schwierigkeiten zu überwinden, um die Aufführung zu ermöglichen, die 1788 ohne jeden Erfolg stattfand. Auch mit anderen Stücken hatte Olimpe de Gouges kein Glück, trotzdem sie von grossen, zeitgenössischen Schriftstellern anerkannt worden war.</p> <p>Olimpe de Gouges hat zwei Romane veröffentlicht, den einen in Briefform, die „Mémoires de Madame de Valmont“, den andern unter dem Titel „Le Prince philosophe“. 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die der Geschmack der Zeit in erster Linie zum Hauptgegenstand machte, beschäftigte sie die Sklaverei der Neger in hohem Masse. Die Leidenschaft, mit der man sich dieser Frage zuwandte, liess vorahnen, dass man bald dazu schreiten werde, sich mit der Sklaverei der Weissen zu beschäftigen. Olimpe de Gouges sagt selbst, wie sie auf den Gedanken gekommen sei, ein Drama, „Die Sklaverei der Neger“, zu schreiben: „Die Darstellung der Grausamkeiten, die die rohen Sklavenhändler an den Unglücklichen ausübten, hatten mein Mitgefühl erweckt. Das Wohlwollen der Oeffentlichkeit hervorzurufen, eine günstige Stimmung für diese Opfer der Habsucht zu erwecken, war die Pflicht, die ich mir auferlegte.“ Das Stück wurde bei seiner Vorlesung einstimmig freundlich aufgenommen, aber die Verfasserin hatte tausenderlei Schwierigkeiten zu überwinden, um die Aufführung zu ermöglichen, die 1788 ohne jeden Erfolg stattfand. Auch mit anderen Stücken hatte Olimpe de Gouges kein Glück, trotzdem sie von grossen, zeitgenössischen Schriftstellern anerkannt worden war.
Olimpe de Gouges hat zwei Romane veröffentlicht, den einen in Briefform, die „Mémoires de Madame de Valmont“, den andern unter dem Titel „Le Prince philosophe“. Beide Romane zeichnen sich durch grosse Erfindungsgabe und Phantasie aus, sind aber in einem gegen alle Regeln verstossenden Stil geschrieben und wimmeln von orthographischen Fehlern. Im „Prince philosophe“ benützte sie eine orientalische Geschichte, um die Rechte ihres Geschlechtes zu verteidigen. Sie selbst behauptet, es sei der gescheiteste, der tollste und gleichzeitig der moralischeste Roman, den sie je geschrieben habe.
„Trotz der Fehler des weiblichen Geschlechtes fühle ich, dass es sich eines Tages erheben wird, um das Joch einer schimpflichen Sklaverei abzuschütteln. Eine Revolution bereitet sich vor, die den Geist und die Seele des einen und des anderen Geschlechtes erheben wird, und beide
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