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Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906.

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Er starb am 5. April 1794.

Unglückliche Lucile! Wer könnte ihren Schmerz schildern? Hatte sie wirklich in den Gefängnissen agitiert, um einen Aufstand zu gunsten ihres Mannes heraufzubeschwören? Hatte sie sich wirklich mit dem General Dillon zu diesem Zwecke verbunden? Hatte sie tatsächlich eine grössere Geldsumme erhalten, um die Leute damit zu gewinnen? Das alles behauptete St.-Just in seiner Rachsucht, und dies sind die Gründe, die er angibt, um sie in Untersuchung zu ziehen.

Man wird sehen, wie diese junge, lebenslustige Frau mit einemmale, im Angesicht des Unglücks wächst, den Ereignissen gegenüber mutig, gefasst und unerschrocken bleibt. Das schwache, reizende Geschöpf wird mehr Mut und Tapferkeit zeigen als ihr Mann.

Das ist nicht eines der kleinsten Phänomene der Revolution, die Seelen der Frauen auf den höchsten Heroismus gestimmt, ihnen eine so tiefe und ungeheuchelte Verachtung des Todes eingeflösst zu haben.

Nach einen kurzen Verhör wurde Lucile schuldig erkannt und samt dem General Dillon zum Tode verurteilt.

Sie erwartete mit der grössten Kaltblütigkeit ihr Todesurteil und als es gefällt wurde, sagte sie: "Ich werde also in kurzem das Glück haben, meinen Camille wieder zu sehen! Indem ich diese Erde verlasse, wo ich nichts mehr besitze, was mich an das Leben fesselt, bin ich weit weniger unglücklich als Ihr, die Ihr nachher lebend, bald alle Qualen der Gewissensbisse, die das Verbrechen im Gefolge hat, empfinden werdet, bis ein ehrloser Tod euch das Leben rauben wird."

Ins Gefängnis zurückgekehrt schrieb sie ihren Abschiedsbrief an ihre Mutter: "Gute Nacht, meine liebe Mutter, eine Träne träufelt aus meinem Auge, sie ist für dich. Ich werde im Frieden der Unschuld entschlafen."

Frau Duplessis schrieb folgenden Brief an Robespierre: "Es ist also nicht genug, deinen besten Freund ermordet

Er starb am 5. April 1794.

Unglückliche Lucile! Wer könnte ihren Schmerz schildern? Hatte sie wirklich in den Gefängnissen agitiert, um einen Aufstand zu gunsten ihres Mannes heraufzubeschwören? Hatte sie sich wirklich mit dem General Dillon zu diesem Zwecke verbunden? Hatte sie tatsächlich eine grössere Geldsumme erhalten, um die Leute damit zu gewinnen? Das alles behauptete St.-Just in seiner Rachsucht, und dies sind die Gründe, die er angibt, um sie in Untersuchung zu ziehen.

Man wird sehen, wie diese junge, lebenslustige Frau mit einemmale, im Angesicht des Unglücks wächst, den Ereignissen gegenüber mutig, gefasst und unerschrocken bleibt. Das schwache, reizende Geschöpf wird mehr Mut und Tapferkeit zeigen als ihr Mann.

Das ist nicht eines der kleinsten Phänomene der Revolution, die Seelen der Frauen auf den höchsten Heroismus gestimmt, ihnen eine so tiefe und ungeheuchelte Verachtung des Todes eingeflösst zu haben.

Nach einen kurzen Verhör wurde Lucile schuldig erkannt und samt dem General Dillon zum Tode verurteilt.

Sie erwartete mit der grössten Kaltblütigkeit ihr Todesurteil und als es gefällt wurde, sagte sie: „Ich werde also in kurzem das Glück haben, meinen Camille wieder zu sehen! Indem ich diese Erde verlasse, wo ich nichts mehr besitze, was mich an das Leben fesselt, bin ich weit weniger unglücklich als Ihr, die Ihr nachher lebend, bald alle Qualen der Gewissensbisse, die das Verbrechen im Gefolge hat, empfinden werdet, bis ein ehrloser Tod euch das Leben rauben wird.“

Ins Gefängnis zurückgekehrt schrieb sie ihren Abschiedsbrief an ihre Mutter: „Gute Nacht, meine liebe Mutter, eine Träne träufelt aus meinem Auge, sie ist für dich. Ich werde im Frieden der Unschuld entschlafen.“

Frau Duplessis schrieb folgenden Brief an Robespierre: „Es ist also nicht genug, deinen besten Freund ermordet

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[179/0199] Er starb am 5. April 1794. Unglückliche Lucile! Wer könnte ihren Schmerz schildern? Hatte sie wirklich in den Gefängnissen agitiert, um einen Aufstand zu gunsten ihres Mannes heraufzubeschwören? Hatte sie sich wirklich mit dem General Dillon zu diesem Zwecke verbunden? Hatte sie tatsächlich eine grössere Geldsumme erhalten, um die Leute damit zu gewinnen? Das alles behauptete St.-Just in seiner Rachsucht, und dies sind die Gründe, die er angibt, um sie in Untersuchung zu ziehen. Man wird sehen, wie diese junge, lebenslustige Frau mit einemmale, im Angesicht des Unglücks wächst, den Ereignissen gegenüber mutig, gefasst und unerschrocken bleibt. Das schwache, reizende Geschöpf wird mehr Mut und Tapferkeit zeigen als ihr Mann. Das ist nicht eines der kleinsten Phänomene der Revolution, die Seelen der Frauen auf den höchsten Heroismus gestimmt, ihnen eine so tiefe und ungeheuchelte Verachtung des Todes eingeflösst zu haben. Nach einen kurzen Verhör wurde Lucile schuldig erkannt und samt dem General Dillon zum Tode verurteilt. Sie erwartete mit der grössten Kaltblütigkeit ihr Todesurteil und als es gefällt wurde, sagte sie: „Ich werde also in kurzem das Glück haben, meinen Camille wieder zu sehen! Indem ich diese Erde verlasse, wo ich nichts mehr besitze, was mich an das Leben fesselt, bin ich weit weniger unglücklich als Ihr, die Ihr nachher lebend, bald alle Qualen der Gewissensbisse, die das Verbrechen im Gefolge hat, empfinden werdet, bis ein ehrloser Tod euch das Leben rauben wird.“ Ins Gefängnis zurückgekehrt schrieb sie ihren Abschiedsbrief an ihre Mutter: „Gute Nacht, meine liebe Mutter, eine Träne träufelt aus meinem Auge, sie ist für dich. Ich werde im Frieden der Unschuld entschlafen.“ Frau Duplessis schrieb folgenden Brief an Robespierre: „Es ist also nicht genug, deinen besten Freund ermordet

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Zitationshilfe: Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adler_frauen_1906/199>, abgerufen am 22.11.2024.