Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906.zu erkundigen. Es hat mir geschienen, dass sich dies wie so vieles in der Welt, gemacht hat. Der Gedanke kommt einem Einzelnen, mehrere hören davon, billigen ihn, und so tritt er dermassen gestützt in die Erscheinung. Ich weiss nicht, wer Roland zuerst vorgeschlagen hat, als einen, an den man bei der Ernennung denken könnte. Die Nennung seines Namens erweckte die Erinnerung an einen unterrichteten Mann, der über verschiedene Ressorts der Verwaltung geschrieben hatte, der in dieser Hinsicht nicht ohne Erfahrung war und der vor allem sich eines ehrenhaften Rufes erfreute und dessen Alter, Sitten, dessen ausgeprägter Charakter, dessen Schriften noch vor der Revolution von seinen Prinzipien laut und deutlich Kenntnis gaben und ihn als einen Anhänger der Freiheit erscheinen liessen, ihrer in jeder Beziehung würdig. Dem König waren all diese Erwägungen nicht fremd, oder wenigstens die Tatsachen, die ihnen zur Grundlage dienten. Diese Gedanken hatten so in der Natur der Dinge ihre Entstehung, dass sie uns bloss drei Tage vor der Bildung des neuen Ministeriums mitgeteilt wurden. Brissot kam zu mir; ich war allein, er teilte mir mit, dass man an Roland denke. Ich lächelte, und fragte ihn um den Grund zu diesem Scherz, er versicherte mich, dass es keiner sei, und dass er komme, um zu erfahren, ob Roland einwilligen würde, sich mit dieser Last zu beschweren. Ich versprach ihm, Roland davon zu unterrichten und ihn am folgenden Tage von seinem Entschluss in Kenntnis zu setzen. Dem Fleisse Rolands widerstrebte nicht die Mannigfaltigkeit der Geschäfte. (Roland war ebenso wie ich von dem Ereignis überrascht.) Er sagte mir lachend über diesen Punkt, er habe immer so mittelmässige Leute Aemter bekleiden gesehen, dass er sich nicht genug verwundern könne, wie die Dinge ihren Gang gingen, so dass die Sache an sich ihn nicht ängstige. Die Lage müsse wegen der Interessen des Hofes und der Ungewissheit in den Absichten des Königs kritisch sein. Aber für jeden, der nichts als seine Pflicht tun wolle, und sich wenig zu erkundigen. Es hat mir geschienen, dass sich dies wie so vieles in der Welt, gemacht hat. Der Gedanke kommt einem Einzelnen, mehrere hören davon, billigen ihn, und so tritt er dermassen gestützt in die Erscheinung. Ich weiss nicht, wer Roland zuerst vorgeschlagen hat, als einen, an den man bei der Ernennung denken könnte. Die Nennung seines Namens erweckte die Erinnerung an einen unterrichteten Mann, der über verschiedene Ressorts der Verwaltung geschrieben hatte, der in dieser Hinsicht nicht ohne Erfahrung war und der vor allem sich eines ehrenhaften Rufes erfreute und dessen Alter, Sitten, dessen ausgeprägter Charakter, dessen Schriften noch vor der Revolution von seinen Prinzipien laut und deutlich Kenntnis gaben und ihn als einen Anhänger der Freiheit erscheinen liessen, ihrer in jeder Beziehung würdig. Dem König waren all diese Erwägungen nicht fremd, oder wenigstens die Tatsachen, die ihnen zur Grundlage dienten. Diese Gedanken hatten so in der Natur der Dinge ihre Entstehung, dass sie uns bloss drei Tage vor der Bildung des neuen Ministeriums mitgeteilt wurden. Brissot kam zu mir; ich war allein, er teilte mir mit, dass man an Roland denke. Ich lächelte, und fragte ihn um den Grund zu diesem Scherz, er versicherte mich, dass es keiner sei, und dass er komme, um zu erfahren, ob Roland einwilligen würde, sich mit dieser Last zu beschweren. Ich versprach ihm, Roland davon zu unterrichten und ihn am folgenden Tage von seinem Entschluss in Kenntnis zu setzen. Dem Fleisse Rolands widerstrebte nicht die Mannigfaltigkeit der Geschäfte. (Roland war ebenso wie ich von dem Ereignis überrascht.) Er sagte mir lachend über diesen Punkt, er habe immer so mittelmässige Leute Aemter bekleiden gesehen, dass er sich nicht genug verwundern könne, wie die Dinge ihren Gang gingen, so dass die Sache an sich ihn nicht ängstige. Die Lage müsse wegen der Interessen des Hofes und der Ungewissheit in den Absichten des Königs kritisch sein. Aber für jeden, der nichts als seine Pflicht tun wolle, und sich wenig <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0113" n="94"/> zu erkundigen. Es hat mir geschienen, dass sich dies wie so vieles in der Welt, gemacht hat. Der Gedanke kommt einem Einzelnen, mehrere hören davon, billigen ihn, und so tritt er dermassen gestützt in die Erscheinung. Ich weiss nicht, wer Roland zuerst vorgeschlagen hat, als einen, an den man bei der Ernennung denken könnte. Die Nennung seines Namens erweckte die Erinnerung an einen unterrichteten Mann, der über verschiedene Ressorts der Verwaltung geschrieben hatte, der in dieser Hinsicht nicht ohne Erfahrung war und der vor allem sich eines ehrenhaften Rufes erfreute und dessen Alter, Sitten, dessen ausgeprägter Charakter, dessen Schriften noch vor der Revolution von seinen Prinzipien laut und deutlich Kenntnis gaben und ihn als einen Anhänger der Freiheit erscheinen liessen, ihrer in jeder Beziehung würdig. Dem König waren all diese Erwägungen nicht fremd, oder wenigstens die Tatsachen, die ihnen zur Grundlage dienten. Diese Gedanken hatten so in der Natur der Dinge ihre Entstehung, dass sie uns bloss drei Tage vor der Bildung des neuen Ministeriums mitgeteilt wurden. Brissot kam zu mir; ich war allein, er teilte mir mit, dass man an Roland denke. Ich lächelte, und fragte ihn um den Grund zu diesem Scherz, er versicherte mich, dass es keiner sei, und dass er komme, um zu erfahren, ob Roland einwilligen würde, sich mit dieser Last zu beschweren. Ich versprach ihm, Roland davon zu unterrichten und ihn am folgenden Tage von seinem Entschluss in Kenntnis zu setzen. Dem Fleisse Rolands widerstrebte nicht die Mannigfaltigkeit der Geschäfte. (Roland war ebenso wie ich von dem Ereignis überrascht.) Er sagte mir lachend über diesen Punkt, er habe immer so mittelmässige Leute Aemter bekleiden gesehen, dass er sich nicht genug verwundern könne, wie die Dinge ihren Gang gingen, so dass die Sache an sich ihn nicht ängstige. Die Lage müsse wegen der Interessen des Hofes und der Ungewissheit in den Absichten des Königs kritisch sein. Aber für jeden, der nichts als seine Pflicht tun wolle, und sich wenig </p> </div> </body> </text> </TEI> [94/0113]
zu erkundigen. Es hat mir geschienen, dass sich dies wie so vieles in der Welt, gemacht hat. Der Gedanke kommt einem Einzelnen, mehrere hören davon, billigen ihn, und so tritt er dermassen gestützt in die Erscheinung. Ich weiss nicht, wer Roland zuerst vorgeschlagen hat, als einen, an den man bei der Ernennung denken könnte. Die Nennung seines Namens erweckte die Erinnerung an einen unterrichteten Mann, der über verschiedene Ressorts der Verwaltung geschrieben hatte, der in dieser Hinsicht nicht ohne Erfahrung war und der vor allem sich eines ehrenhaften Rufes erfreute und dessen Alter, Sitten, dessen ausgeprägter Charakter, dessen Schriften noch vor der Revolution von seinen Prinzipien laut und deutlich Kenntnis gaben und ihn als einen Anhänger der Freiheit erscheinen liessen, ihrer in jeder Beziehung würdig. Dem König waren all diese Erwägungen nicht fremd, oder wenigstens die Tatsachen, die ihnen zur Grundlage dienten. Diese Gedanken hatten so in der Natur der Dinge ihre Entstehung, dass sie uns bloss drei Tage vor der Bildung des neuen Ministeriums mitgeteilt wurden. Brissot kam zu mir; ich war allein, er teilte mir mit, dass man an Roland denke. Ich lächelte, und fragte ihn um den Grund zu diesem Scherz, er versicherte mich, dass es keiner sei, und dass er komme, um zu erfahren, ob Roland einwilligen würde, sich mit dieser Last zu beschweren. Ich versprach ihm, Roland davon zu unterrichten und ihn am folgenden Tage von seinem Entschluss in Kenntnis zu setzen. Dem Fleisse Rolands widerstrebte nicht die Mannigfaltigkeit der Geschäfte. (Roland war ebenso wie ich von dem Ereignis überrascht.) Er sagte mir lachend über diesen Punkt, er habe immer so mittelmässige Leute Aemter bekleiden gesehen, dass er sich nicht genug verwundern könne, wie die Dinge ihren Gang gingen, so dass die Sache an sich ihn nicht ängstige. Die Lage müsse wegen der Interessen des Hofes und der Ungewissheit in den Absichten des Königs kritisch sein. Aber für jeden, der nichts als seine Pflicht tun wolle, und sich wenig
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