Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

Versuche mit seidnen Bändern.
blasen, daß sie die ganze Gestalt des Schenkels zeigten.
Hält man die beyden weißen oder die beyden schwarzen
Strümpfe in einer Hand, so stoßen sie einander mit be-
trächtlicher Gewalt zurück. Hält man einen weißen und
einen schwarzen Strumpf an einander, so ziehen sie sich
an, und fahren, wenn man es zuläßt, mit großer Ge-
walt zusammen. So wie sie einander nahe kommen, hört
auch das Aufblasen nach und nach auf, und sie ziehen
fremde Gegenstände weniger, sich selbst aber desto stärker
an; erreichen sie einander wirklich, so werden sie ganz
platt und legen sich dicht zusammen; trennt man sie wie-
der, so scheint ihre elektrische Kraft durch das Zusammen-
legen nicht im geringsten schwächer geworden zu seyn.
Diese Erscheinungen zeigen sie eine sehr lange Zeit hin-
durch.

Läßt man die Strümpfe zusammen, so fahren sie
mit beträchtlicher Gewalt an einander; Herr Symmer
fand, daß bis auf 12 Unzen Gewicht nöthig war, um sie
aus einander zu ziehen. Ein andermal hielten sie 17
Unzen. Neugefärbte schwarze Strümpfe, und neuge-
waschene und geschwefelte weiße so in einander gesteckt,
daß die rauhen Seiten zusammen kamen, hielten 3 Pfund
und 3 Unzen, ehe sie aus einander gerissen wurden.

Wurde der weiße Strumpf so in den schwarzen ge-
steckt, daß die äußere Seite des weißen und die innere des
schwarzen einander berührten, so hielten sie 9 Pfund we-
niger etliche Unzen; kamen aber beyde rauhe Seiten zu-
sammen, so hielten sie 15 Pfund 1 1/2 Pfenniggewicht.

Verſuche mit ſeidnen Bändern.
blaſen, daß ſie die ganze Geſtalt des Schenkels zeigten.
Hält man die beyden weißen oder die beyden ſchwarzen
Strümpfe in einer Hand, ſo ſtoßen ſie einander mit be-
trächtlicher Gewalt zurück. Hält man einen weißen und
einen ſchwarzen Strumpf an einander, ſo ziehen ſie ſich
an, und fahren, wenn man es zuläßt, mit großer Ge-
walt zuſammen. So wie ſie einander nahe kommen, hört
auch das Aufblaſen nach und nach auf, und ſie ziehen
fremde Gegenſtände weniger, ſich ſelbſt aber deſto ſtärker
an; erreichen ſie einander wirklich, ſo werden ſie ganz
platt und legen ſich dicht zuſammen; trennt man ſie wie-
der, ſo ſcheint ihre elektriſche Kraft durch das Zuſammen-
legen nicht im geringſten ſchwächer geworden zu ſeyn.
Dieſe Erſcheinungen zeigen ſie eine ſehr lange Zeit hin-
durch.

Läßt man die Strümpfe zuſammen, ſo fahren ſie
mit beträchtlicher Gewalt an einander; Herr Symmer
fand, daß bis auf 12 Unzen Gewicht nöthig war, um ſie
aus einander zu ziehen. Ein andermal hielten ſie 17
Unzen. Neugefärbte ſchwarze Strümpfe, und neuge-
waſchene und geſchwefelte weiße ſo in einander geſteckt,
daß die rauhen Seiten zuſammen kamen, hielten 3 Pfund
und 3 Unzen, ehe ſie aus einander geriſſen wurden.

Wurde der weiße Strumpf ſo in den ſchwarzen ge-
ſteckt, daß die äußere Seite des weißen und die innere des
ſchwarzen einander berührten, ſo hielten ſie 9 Pfund we-
niger etliche Unzen; kamen aber beyde rauhe Seiten zu-
ſammen, ſo hielten ſie 15 Pfund 1 ½ Pfenniggewicht.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0069" n="49"/><fw place="top" type="header">Ver&#x017F;uche mit &#x017F;eidnen Bändern.</fw> bla&#x017F;en, daß &#x017F;ie die ganze Ge&#x017F;talt des Schenkels zeigten.<lb/>
Hält man die beyden weißen oder die beyden &#x017F;chwarzen<lb/>
Strümpfe in einer Hand, &#x017F;o &#x017F;toßen &#x017F;ie einander mit be-<lb/>
trächtlicher Gewalt zurück. Hält man einen weißen und<lb/>
einen &#x017F;chwarzen Strumpf an einander, &#x017F;o ziehen &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
an, und fahren, wenn man es zuläßt, mit großer Ge-<lb/>
walt zu&#x017F;ammen. So wie &#x017F;ie einander nahe kommen, hört<lb/>
auch das Aufbla&#x017F;en nach und nach auf, und &#x017F;ie ziehen<lb/>
fremde Gegen&#x017F;tände weniger, &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t aber de&#x017F;to &#x017F;tärker<lb/>
an; erreichen &#x017F;ie einander wirklich, &#x017F;o werden &#x017F;ie ganz<lb/>
platt und legen &#x017F;ich dicht zu&#x017F;ammen; trennt man &#x017F;ie wie-<lb/>
der, &#x017F;o &#x017F;cheint ihre elektri&#x017F;che Kraft durch das Zu&#x017F;ammen-<lb/>
legen nicht im gering&#x017F;ten &#x017F;chwächer geworden zu &#x017F;eyn.<lb/>
Die&#x017F;e Er&#x017F;cheinungen zeigen &#x017F;ie eine &#x017F;ehr lange Zeit hin-<lb/>
durch.</p>
              <p>Läßt man die Strümpfe zu&#x017F;ammen, &#x017F;o fahren &#x017F;ie<lb/>
mit beträchtlicher Gewalt an einander; Herr Symmer<lb/>
fand, daß bis auf 12 Unzen Gewicht nöthig war, um &#x017F;ie<lb/>
aus einander zu ziehen. Ein andermal hielten &#x017F;ie 17<lb/>
Unzen. Neugefärbte &#x017F;chwarze Strümpfe, und neuge-<lb/>
wa&#x017F;chene und ge&#x017F;chwefelte weiße &#x017F;o in einander ge&#x017F;teckt,<lb/>
daß die rauhen Seiten zu&#x017F;ammen kamen, hielten 3 Pfund<lb/>
und 3 Unzen, ehe &#x017F;ie aus einander geri&#x017F;&#x017F;en wurden.</p>
              <p>Wurde der weiße Strumpf &#x017F;o in den &#x017F;chwarzen ge-<lb/>
&#x017F;teckt, daß die äußere Seite des weißen und die innere des<lb/>
&#x017F;chwarzen einander berührten, &#x017F;o hielten &#x017F;ie 9 Pfund we-<lb/>
niger etliche Unzen; kamen aber beyde rauhe Seiten zu-<lb/>
&#x017F;ammen, &#x017F;o hielten &#x017F;ie 15 Pfund 1 ½ Pfenniggewicht.</p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[49/0069] Verſuche mit ſeidnen Bändern. blaſen, daß ſie die ganze Geſtalt des Schenkels zeigten. Hält man die beyden weißen oder die beyden ſchwarzen Strümpfe in einer Hand, ſo ſtoßen ſie einander mit be- trächtlicher Gewalt zurück. Hält man einen weißen und einen ſchwarzen Strumpf an einander, ſo ziehen ſie ſich an, und fahren, wenn man es zuläßt, mit großer Ge- walt zuſammen. So wie ſie einander nahe kommen, hört auch das Aufblaſen nach und nach auf, und ſie ziehen fremde Gegenſtände weniger, ſich ſelbſt aber deſto ſtärker an; erreichen ſie einander wirklich, ſo werden ſie ganz platt und legen ſich dicht zuſammen; trennt man ſie wie- der, ſo ſcheint ihre elektriſche Kraft durch das Zuſammen- legen nicht im geringſten ſchwächer geworden zu ſeyn. Dieſe Erſcheinungen zeigen ſie eine ſehr lange Zeit hin- durch. Läßt man die Strümpfe zuſammen, ſo fahren ſie mit beträchtlicher Gewalt an einander; Herr Symmer fand, daß bis auf 12 Unzen Gewicht nöthig war, um ſie aus einander zu ziehen. Ein andermal hielten ſie 17 Unzen. Neugefärbte ſchwarze Strümpfe, und neuge- waſchene und geſchwefelte weiße ſo in einander geſteckt, daß die rauhen Seiten zuſammen kamen, hielten 3 Pfund und 3 Unzen, ehe ſie aus einander geriſſen wurden. Wurde der weiße Strumpf ſo in den ſchwarzen ge- ſteckt, daß die äußere Seite des weißen und die innere des ſchwarzen einander berührten, ſo hielten ſie 9 Pfund we- niger etliche Unzen; kamen aber beyde rauhe Seiten zu- ſammen, ſo hielten ſie 15 Pfund 1 ½ Pfenniggewicht.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-06-18T11:17:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Elena Kirillova: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-06-18T11:17:52Z)
Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-06-18T11:17:52Z)

Weitere Informationen:

  • Bogensignaturen: nicht übernommen
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet
  • Kustoden: nicht übernommen
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/69
Zitationshilfe: Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/69>, abgerufen am 27.11.2024.