kann, so neigt sich ihr Nordpol unter den Ho- rizont, und ihr Südpol erhebt sich über den- selben; diese Eigenschaft, welche die Inclination oder Neigung der Nadel heißt, ward von Robert Normann um das Jahr 1576 entdeckt.
Es ist hieraus klar, daß sich die magnetische Kraft an der Nadel des Compasses auf eine doppelte Art äußert, einmal indem sie sich nach dem magnetischen Meridian richtet, das anderemahl, indem sie einen Winkel mit dem Horizonte macht.
Die Stellung der inclinirenden Nadel, wenn sie im magnetischen Meridiane ruht, wird die magneti- sche Linie genannt.
Man hat verschiedene Arten von runden Magneten, unter dem Namen der Terrellen (terrellae) gemacht, um die Phänomene der Variation und Neigung der Nadel durch Beobachtungen der Stellungen des Compasses an verschiedenen Punkten der Terrellen, und Vergleichung derselben mit den beobachteten Stellungen der Magnet- nadel an verschiedenen Orten der Erde, zu erklären. Zwar hat man hierinn wegen unvollkommner Einrichtung dieser Kugeln noch wenig glücklichen Fortgang gemacht; inzwi- schen hat doch Herr Magellan eine angegeben, von welcher sich hoffen läßt, daß man sie wirklich zu Ent- deckung der Gesetze, nach welchen sich diese räthselhaften Erscheinungen richten, werde gebrauchen können. Man wird finden, daß die meisten Phänomene der Richtung der Magnetnadel mit den Erscheinungen einer auf die Terrelle gestellten Nadel übereinstimmen.
Um das Jahr 1722 und 1723 machte Georg Graham eine Menge Beobachtungen über die tägliche Variation der Magnetnadel. Im Jahr 1750 fand Herr Wargentin eine reguläre tägliche Veränderung der Declination, ingleichen eine Störung derselben bey
über den Magnetiſmus.
kann, ſo neigt ſich ihr Nordpol unter den Ho- rizont, und ihr Südpol erhebt ſich über den- ſelben; dieſe Eigenſchaft, welche die Inclination oder Neigung der Nadel heißt, ward von Robert Normann um das Jahr 1576 entdeckt.
Es iſt hieraus klar, daß ſich die magnetiſche Kraft an der Nadel des Compaſſes auf eine doppelte Art äußert, einmal indem ſie ſich nach dem magnetiſchen Meridian richtet, das anderemahl, indem ſie einen Winkel mit dem Horizonte macht.
Die Stellung der inclinirenden Nadel, wenn ſie im magnetiſchen Meridiane ruht, wird die magneti- ſche Linie genannt.
Man hat verſchiedene Arten von runden Magneten, unter dem Namen der Terrellen (terrellae) gemacht, um die Phänomene der Variation und Neigung der Nadel durch Beobachtungen der Stellungen des Compaſſes an verſchiedenen Punkten der Terrellen, und Vergleichung derſelben mit den beobachteten Stellungen der Magnet- nadel an verſchiedenen Orten der Erde, zu erklären. Zwar hat man hierinn wegen unvollkommner Einrichtung dieſer Kugeln noch wenig glücklichen Fortgang gemacht; inzwi- ſchen hat doch Herr Magellan eine angegeben, von welcher ſich hoffen läßt, daß man ſie wirklich zu Ent- deckung der Geſetze, nach welchen ſich dieſe räthſelhaften Erſcheinungen richten, werde gebrauchen können. Man wird finden, daß die meiſten Phänomene der Richtung der Magnetnadel mit den Erſcheinungen einer auf die Terrelle geſtellten Nadel übereinſtimmen.
Um das Jahr 1722 und 1723 machte Georg Graham eine Menge Beobachtungen über die tägliche Variation der Magnetnadel. Im Jahr 1750 fand Herr Wargentin eine reguläre tägliche Veränderung der Declination, ingleichen eine Störung derſelben bey
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über den Magnetiſmus.
kann, ſo neigt ſich ihr Nordpol unter den Ho-
rizont, und ihr Südpol erhebt ſich über den-
ſelben; dieſe Eigenſchaft, welche die Inclination
oder Neigung der Nadel heißt, ward von Robert
Normann um das Jahr 1576 entdeckt.
Es iſt hieraus klar, daß ſich die magnetiſche Kraft
an der Nadel des Compaſſes auf eine doppelte Art äußert,
einmal indem ſie ſich nach dem magnetiſchen Meridian
richtet, das anderemahl, indem ſie einen Winkel mit dem
Horizonte macht.
Die Stellung der inclinirenden Nadel, wenn ſie
im magnetiſchen Meridiane ruht, wird die magneti-
ſche Linie genannt.
Man hat verſchiedene Arten von runden Magneten,
unter dem Namen der Terrellen (terrellae) gemacht, um
die Phänomene der Variation und Neigung der Nadel
durch Beobachtungen der Stellungen des Compaſſes an
verſchiedenen Punkten der Terrellen, und Vergleichung
derſelben mit den beobachteten Stellungen der Magnet-
nadel an verſchiedenen Orten der Erde, zu erklären. Zwar
hat man hierinn wegen unvollkommner Einrichtung dieſer
Kugeln noch wenig glücklichen Fortgang gemacht; inzwi-
ſchen hat doch Herr Magellan eine angegeben, von
welcher ſich hoffen läßt, daß man ſie wirklich zu Ent-
deckung der Geſetze, nach welchen ſich dieſe räthſelhaften
Erſcheinungen richten, werde gebrauchen können. Man
wird finden, daß die meiſten Phänomene der Richtung der
Magnetnadel mit den Erſcheinungen einer auf die Terrelle
geſtellten Nadel übereinſtimmen.
Um das Jahr 1722 und 1723 machte Georg
Graham eine Menge Beobachtungen über die tägliche
Variation der Magnetnadel. Im Jahr 1750 fand
Herr Wargentin eine reguläre tägliche Veränderung
der Declination, ingleichen eine Störung derſelben bey
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Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/285>, abgerufen am 16.07.2024.
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