jede in weniger als einer Viertelminute von derselben Ma- schine in ebendemselben Zustande hervorgebracht wurde, so wurde die ganze innere Seite des Glases völlig mit der schwarzen Materie überzogen. Hätte sich nun die elektrische Materie mit der Luft verbunden, und wäre diese schwarze Materie das Resultat dieser Verbindung gewesen, so könnte der ganze Unterschied zwischen der Wirkung des einfachen Funkens und der Explosion, aufs höchste nur in dem Grade oder in der schnellern Entstehung dieser Mate- rie bestanden haben.
Wenn eine große ohngefähr 1 1/2 Zoll weite Flasche mit dieser Luft gefüllt ward, so that die Explosion einer sehr großen Flasche, welche mehr als 2 Quadratfuß belegte Fläche enthielt, gar keine Wirkung darauf; woraus er- hellet, daß in diesen Fällen die Kraft des Schlags nicht im Stande war, dieser größern Menge von Luft eine so starke Erschütterung zu geben, als zu Decomposition eines Theils derselben nöthig gewesen wäre.
Er hatte zu Entbindung dieser Luft gewöhnlich Kup- fer gebraucht, hernach abat zog er sie fast aus allen Sub- stanzen, aus welchen man sie erhalten kann; die elektrische Explosion that in allen die nehmliche Wirkung. Da sich aber doch bey einigen von diesen Versuchen besondere Um- stände zeigten, so erwähnt er derselben mit wenigem, wie folget.
Wenn er vitriolsaure Luft aus Bley zu erhalten such- te, und deswegen eine Quantität bleyernen Schrot in eine Flasche mit Vitriol schüttete, und nur den gewöhnlichen Grad der Wärme gebrauchte, so entstand eine sehr be- trächtliche Hiße; endlich aber konnte keine Luft mehr er- halten werden, obgleich die Hitze bis zum Kochen der Säure verstärkt wurde. Er muthmaßte daher, daß in diesem Falle das Phlogiston durch etwas, das an dem Schrote angehangen habe, sey ersetzt worden. Inzwi- schen ließ er die elektrische Explosion durch die so erzeugte Luft gehen; in der ersten Quantität, die er auf diese Art
Vermiſchte Verſuche.
jede in weniger als einer Viertelminute von derſelben Ma- ſchine in ebendemſelben Zuſtande hervorgebracht wurde, ſo wurde die ganze innere Seite des Glaſes völlig mit der ſchwarzen Materie überzogen. Hätte ſich nun die elektriſche Materie mit der Luft verbunden, und wäre dieſe ſchwarze Materie das Reſultat dieſer Verbindung geweſen, ſo könnte der ganze Unterſchied zwiſchen der Wirkung des einfachen Funkens und der Exploſion, aufs höchſte nur in dem Grade oder in der ſchnellern Entſtehung dieſer Mate- rie beſtanden haben.
Wenn eine große ohngefähr 1 ½ Zoll weite Flaſche mit dieſer Luft gefüllt ward, ſo that die Exploſion einer ſehr großen Flaſche, welche mehr als 2 Quadratfuß belegte Fläche enthielt, gar keine Wirkung darauf; woraus er- hellet, daß in dieſen Fällen die Kraft des Schlags nicht im Stande war, dieſer größern Menge von Luft eine ſo ſtarke Erſchütterung zu geben, als zu Decompoſition eines Theils derſelben nöthig geweſen wäre.
Er hatte zu Entbindung dieſer Luft gewöhnlich Kup- fer gebraucht, hernach abat zog er ſie faſt aus allen Sub- ſtanzen, aus welchen man ſie erhalten kann; die elektriſche Exploſion that in allen die nehmliche Wirkung. Da ſich aber doch bey einigen von dieſen Verſuchen beſondere Um- ſtände zeigten, ſo erwähnt er derſelben mit wenigem, wie folget.
Wenn er vitriolſaure Luft aus Bley zu erhalten ſuch- te, und deswegen eine Quantität bleyernen Schrot in eine Flaſche mit Vitriol ſchüttete, und nur den gewöhnlichen Grad der Wärme gebrauchte, ſo entſtand eine ſehr be- trächtliche Hiße; endlich aber konnte keine Luft mehr er- halten werden, obgleich die Hitze bis zum Kochen der Säure verſtärkt wurde. Er muthmaßte daher, daß in dieſem Falle das Phlogiſton durch etwas, das an dem Schrote angehangen habe, ſey erſetzt worden. Inzwi- ſchen ließ er die elektriſche Exploſion durch die ſo erzeugte Luft gehen; in der erſten Quantität, die er auf dieſe Art
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Vermiſchte Verſuche.
jede in weniger als einer Viertelminute von derſelben Ma-
ſchine in ebendemſelben Zuſtande hervorgebracht wurde, ſo
wurde die ganze innere Seite des Glaſes völlig mit der
ſchwarzen Materie überzogen. Hätte ſich nun die elektriſche
Materie mit der Luft verbunden, und wäre dieſe ſchwarze
Materie das Reſultat dieſer Verbindung geweſen, ſo
könnte der ganze Unterſchied zwiſchen der Wirkung des
einfachen Funkens und der Exploſion, aufs höchſte nur in
dem Grade oder in der ſchnellern Entſtehung dieſer Mate-
rie beſtanden haben.
Wenn eine große ohngefähr 1 ½ Zoll weite Flaſche
mit dieſer Luft gefüllt ward, ſo that die Exploſion einer
ſehr großen Flaſche, welche mehr als 2 Quadratfuß belegte
Fläche enthielt, gar keine Wirkung darauf; woraus er-
hellet, daß in dieſen Fällen die Kraft des Schlags nicht
im Stande war, dieſer größern Menge von Luft eine ſo
ſtarke Erſchütterung zu geben, als zu Decompoſition eines
Theils derſelben nöthig geweſen wäre.
Er hatte zu Entbindung dieſer Luft gewöhnlich Kup-
fer gebraucht, hernach abat zog er ſie faſt aus allen Sub-
ſtanzen, aus welchen man ſie erhalten kann; die elektriſche
Exploſion that in allen die nehmliche Wirkung. Da ſich
aber doch bey einigen von dieſen Verſuchen beſondere Um-
ſtände zeigten, ſo erwähnt er derſelben mit wenigem, wie
folget.
Wenn er vitriolſaure Luft aus Bley zu erhalten ſuch-
te, und deswegen eine Quantität bleyernen Schrot in eine
Flaſche mit Vitriol ſchüttete, und nur den gewöhnlichen
Grad der Wärme gebrauchte, ſo entſtand eine ſehr be-
trächtliche Hiße; endlich aber konnte keine Luft mehr er-
halten werden, obgleich die Hitze bis zum Kochen der
Säure verſtärkt wurde. Er muthmaßte daher, daß in
dieſem Falle das Phlogiſton durch etwas, das an dem
Schrote angehangen habe, ſey erſetzt worden. Inzwi-
ſchen ließ er die elektriſche Exploſion durch die ſo erzeugte
Luft gehen; in der erſten Quantität, die er auf dieſe Art
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Elena Kirillova: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-06-18T11:17:52Z)
Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/247>, abgerufen am 16.02.2025.
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