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Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785.

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Vermischte Versuche.
scheinen, so hoffe ich mich nicht allzuweit von dem Gegen-
stande dieses Werks zu entfernen, wenn ich noch einige
von Herrn Wilson hierüber angestellte Versuche anfüh-
re; und dies um desto mehr, da die Hervorbringung der
prismatischen Farben keinesweges schwer ist, und nichts
weiter, als einige Austerschalen und ein starkes Feuer er-
fordert. Denn wenn diese Schalen nur ganz nachläßig
mitten ins Feuer geworfen, und die gehörige Zeit über
darinn gelassen werden (welche Zeit von 10 Min, einer
bis 2 oder 3 Viertelstunden, bis 1, 2, 3 Stunden
geht, je nachdem die Schalen stärker und dichter sind,
und der Grad des Feuers größer oder getinger ist), so
zeigen sie sehr lebhafte prismatische Farben, wenn män
sie aus der Sonne plötzlich ins Dunkle bringt, und die
Augen vorher ein wenig vorbereitet sind. Herr Wilson
erregte das Licht dieser Schalen durch die Elektricität auf
folgende Art.

215. Versuch.

Er stellte eine präparirte Austerschale, welche die
prismatischen Farben sehr lebhaft zeigte, auf ein metalle-
nes, oben abgerundetes Stativ, welches ohngefähr einen
halben Zoll im Durchmesser hatte; an die Oberfläche die-
ser Schale, und nahe an das Mittel, wo die farbenerre-
genden Theile am häufigsten beysammen waren, brachte
er das Ende eines metallenen Stabs, und verband hier-
auf beyde Metalle gehörig mit den Belegungen einer ge-
ladenen Flasche, als ob er dieselbe entladen wollte. Doch
ließ er in dieser Verbindung mit Vorsatz eine Lücke von
etwa drey Zollen zunächst an der einen Seite des Glases;
die Entladung erfolgte, sobald er diese Lücke mit Metall
ausfüllte. Im Augenblicke der Entladung selbst fieng
die Schale an mit der größten Schönheit zu leuchten, so
daß alle Farben vollkommen deutlich erschienen, und jede
nach der verschiedenen Lage der farben-erregenden Theile
an ihrer gehörigen Stelle stand. Diese Farben blieben

Vermiſchte Verſuche.
ſcheinen, ſo hoffe ich mich nicht allzuweit von dem Gegen-
ſtande dieſes Werks zu entfernen, wenn ich noch einige
von Herrn Wilſon hierüber angeſtellte Verſuche anfüh-
re; und dies um deſto mehr, da die Hervorbringung der
prismatiſchen Farben keinesweges ſchwer iſt, und nichts
weiter, als einige Auſterſchalen und ein ſtarkes Feuer er-
fordert. Denn wenn dieſe Schalen nur ganz nachläßig
mitten ins Feuer geworfen, und die gehörige Zeit über
darinn gelaſſen werden (welche Zeit von 10 Min, einer
bis 2 oder 3 Viertelſtunden, bis 1, 2, 3 Stunden
geht, je nachdem die Schalen ſtärker und dichter ſind,
und der Grad des Feuers größer oder getinger iſt), ſo
zeigen ſie ſehr lebhafte prismatiſche Farben, wenn män
ſie aus der Sonne plötzlich ins Dunkle bringt, und die
Augen vorher ein wenig vorbereitet ſind. Herr Wilſon
erregte das Licht dieſer Schalen durch die Elektricität auf
folgende Art.

215. Verſuch.

Er ſtellte eine präparirte Auſterſchale, welche die
prismatiſchen Farben ſehr lebhaft zeigte, auf ein metalle-
nes, oben abgerundetes Stativ, welches ohngefähr einen
halben Zoll im Durchmeſſer hatte; an die Oberfläche die-
ſer Schale, und nahe an das Mittel, wo die farbenerre-
genden Theile am häufigſten beyſammen waren, brachte
er das Ende eines metallenen Stabs, und verband hier-
auf beyde Metalle gehörig mit den Belegungen einer ge-
ladenen Flaſche, als ob er dieſelbe entladen wollte. Doch
ließ er in dieſer Verbindung mit Vorſatz eine Lücke von
etwa drey Zollen zunächſt an der einen Seite des Glaſes;
die Entladung erfolgte, ſobald er dieſe Lücke mit Metall
ausfüllte. Im Augenblicke der Entladung ſelbſt fieng
die Schale an mit der größten Schönheit zu leuchten, ſo
daß alle Farben vollkommen deutlich erſchienen, und jede
nach der verſchiedenen Lage der farben-erregenden Theile
an ihrer gehörigen Stelle ſtand. Dieſe Farben blieben

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[213/0233] Vermiſchte Verſuche. ſcheinen, ſo hoffe ich mich nicht allzuweit von dem Gegen- ſtande dieſes Werks zu entfernen, wenn ich noch einige von Herrn Wilſon hierüber angeſtellte Verſuche anfüh- re; und dies um deſto mehr, da die Hervorbringung der prismatiſchen Farben keinesweges ſchwer iſt, und nichts weiter, als einige Auſterſchalen und ein ſtarkes Feuer er- fordert. Denn wenn dieſe Schalen nur ganz nachläßig mitten ins Feuer geworfen, und die gehörige Zeit über darinn gelaſſen werden (welche Zeit von 10 Min, einer bis 2 oder 3 Viertelſtunden, bis 1, 2, 3 Stunden geht, je nachdem die Schalen ſtärker und dichter ſind, und der Grad des Feuers größer oder getinger iſt), ſo zeigen ſie ſehr lebhafte prismatiſche Farben, wenn män ſie aus der Sonne plötzlich ins Dunkle bringt, und die Augen vorher ein wenig vorbereitet ſind. Herr Wilſon erregte das Licht dieſer Schalen durch die Elektricität auf folgende Art. 215. Verſuch. Er ſtellte eine präparirte Auſterſchale, welche die prismatiſchen Farben ſehr lebhaft zeigte, auf ein metalle- nes, oben abgerundetes Stativ, welches ohngefähr einen halben Zoll im Durchmeſſer hatte; an die Oberfläche die- ſer Schale, und nahe an das Mittel, wo die farbenerre- genden Theile am häufigſten beyſammen waren, brachte er das Ende eines metallenen Stabs, und verband hier- auf beyde Metalle gehörig mit den Belegungen einer ge- ladenen Flaſche, als ob er dieſelbe entladen wollte. Doch ließ er in dieſer Verbindung mit Vorſatz eine Lücke von etwa drey Zollen zunächſt an der einen Seite des Glaſes; die Entladung erfolgte, ſobald er dieſe Lücke mit Metall ausfüllte. Im Augenblicke der Entladung ſelbſt fieng die Schale an mit der größten Schönheit zu leuchten, ſo daß alle Farben vollkommen deutlich erſchienen, und jede nach der verſchiedenen Lage der farben-erregenden Theile an ihrer gehörigen Stelle ſtand. Dieſe Farben blieben

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Zitationshilfe: Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/233>, abgerufen am 23.11.2024.