Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

Eilftes Capitel.
Harz ist, die positive, wenn er hingegen von Glas ist, die
negative Elektricität hervorbringen, welches mit den Ver-
suchen vollkommen übereinstimmt. Wird nun die obere
Platte mit dem Finger berührt, so hört die Oberfläche des
Elektrophors auf, isolirt zu seyn, und giebt der obern
Platte die negative Elektricität, wenn sie von Glas, und
die positive, wenn sie von Harz ist, wie dies mit den ver-
schidenen im vierten Capitel beschriebenen Versuchen
übereinstimmt.

So lange elektrische Körper mit leitenden Substan-
zen in Berührung stehen, setzen sie niemals die elektrische
Materie in denjenigen Grad von Bewegung, welcher
nöthig ist, um einen Funken zu erzeugen, oder die Phä-
nomene des Anziehens und Zurückstoßens hervorzubrin-
gen. Dies ist die Ursache, warum die obere Platte kein
Zeichen einer Elektricität von sich giebt, so lange sie mit
der untern in Berührung ist, obgleich diese Zeichen au-
genblicklich sichtbar werden, sobald man die obere Platte
abhebt.

Da man die Theorie des Elektrophors für sehr ver-
wickelt hält, so will ich noch eine andere Erklärung dersel-
ben aus dem Monthly Review mittheilen.

Daher wirkt (bey einem Glaselektrophor, weil die- ser Fall eine deutlichere Erläuterung zuläßt) die geriebe- ne Platte so auf die in der obern messingenen Platte von Natur enthaltene elektrische Materie, daß sie einen Theil des natürlichen Vorraths derselben in Form eines Fun- kens an der Stelle, wo der Finger angehalten wird, aus- treibt. Hebt man in diesem Zustande die messingene Platte an ihrem Handgriffe auf, so nimmt sie diesen Funken aus dem Finger wieder an sich. Wird sie wie- der aufgesetzt, und das Verfahren wiederholt, so erhält man dasselbe Resultat von neuem wieder, und kann da- mit eine sehr lange Zeit fortfahren, ohne die Krast des geriebenen elektrischen Körpers zu vermindern, indem der- selbe in der That nichts von seiner eignen Elektricität

Eilftes Capitel.
Harz iſt, die poſitive, wenn er hingegen von Glas iſt, die
negative Elektricität hervorbringen, welches mit den Ver-
ſuchen vollkommen übereinſtimmt. Wird nun die obere
Platte mit dem Finger berührt, ſo hört die Oberfläche des
Elektrophors auf, iſolirt zu ſeyn, und giebt der obern
Platte die negative Elektricität, wenn ſie von Glas, und
die poſitive, wenn ſie von Harz iſt, wie dies mit den ver-
ſchidenen im vierten Capitel beſchriebenen Verſuchen
übereinſtimmt.

So lange elektriſche Körper mit leitenden Subſtan-
zen in Berührung ſtehen, ſetzen ſie niemals die elektriſche
Materie in denjenigen Grad von Bewegung, welcher
nöthig iſt, um einen Funken zu erzeugen, oder die Phä-
nomene des Anziehens und Zurückſtoßens hervorzubrin-
gen. Dies iſt die Urſache, warum die obere Platte kein
Zeichen einer Elektricität von ſich giebt, ſo lange ſie mit
der untern in Berührung iſt, obgleich dieſe Zeichen au-
genblicklich ſichtbar werden, ſobald man die obere Platte
abhebt.

Da man die Theorie des Elektrophors für ſehr ver-
wickelt hält, ſo will ich noch eine andere Erklärung derſel-
ben aus dem Monthly Review mittheilen.

Daher wirkt (bey einem Glaselektrophor, weil die- ſer Fall eine deutlichere Erläuterung zuläßt) die geriebe- ne Platte ſo auf die in der obern meſſingenen Platte von Natur enthaltene elektriſche Materie, daß ſie einen Theil des natürlichen Vorraths derſelben in Form eines Fun- kens an der Stelle, wo der Finger angehalten wird, aus- treibt. Hebt man in dieſem Zuſtande die meſſingene Platte an ihrem Handgriffe auf, ſo nimmt ſie dieſen Funken aus dem Finger wieder an ſich. Wird ſie wie- der aufgeſetzt, und das Verfahren wiederholt, ſo erhält man daſſelbe Reſultat von neuem wieder, und kann da- mit eine ſehr lange Zeit fortfahren, ohne die Kraſt des geriebenen elektriſchen Körpers zu vermindern, indem der- ſelbe in der That nichts von ſeiner eignen Elektricität
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0152" n="132"/><fw place="top" type="header">Eilftes Capitel.</fw> Harz i&#x017F;t, die po&#x017F;itive, wenn er hingegen von Glas i&#x017F;t, die<lb/>
negative Elektricität hervorbringen, welches mit den Ver-<lb/>
&#x017F;uchen vollkommen überein&#x017F;timmt. Wird nun die obere<lb/>
Platte mit dem Finger berührt, &#x017F;o hört die Oberfläche des<lb/>
Elektrophors auf, i&#x017F;olirt zu &#x017F;eyn, und giebt der obern<lb/>
Platte die negative Elektricität, wenn &#x017F;ie von Glas, und<lb/>
die po&#x017F;itive, wenn &#x017F;ie von Harz i&#x017F;t, wie dies mit den ver-<lb/>
&#x017F;chidenen im vierten Capitel be&#x017F;chriebenen Ver&#x017F;uchen<lb/>
überein&#x017F;timmt.</p>
            <p>So lange elektri&#x017F;che Körper mit leitenden Sub&#x017F;tan-<lb/>
zen in Berührung &#x017F;tehen, &#x017F;etzen &#x017F;ie niemals die elektri&#x017F;che<lb/>
Materie in denjenigen Grad von Bewegung, welcher<lb/>
nöthig i&#x017F;t, um einen Funken zu erzeugen, oder die Phä-<lb/>
nomene des Anziehens und Zurück&#x017F;toßens hervorzubrin-<lb/>
gen. Dies i&#x017F;t die Ur&#x017F;ache, warum die obere Platte kein<lb/>
Zeichen einer Elektricität von &#x017F;ich giebt, &#x017F;o lange &#x017F;ie mit<lb/>
der untern in Berührung i&#x017F;t, obgleich die&#x017F;e Zeichen au-<lb/>
genblicklich &#x017F;ichtbar werden, &#x017F;obald man die obere Platte<lb/>
abhebt.</p>
            <p>Da man die Theorie des Elektrophors für &#x017F;ehr ver-<lb/>
wickelt hält, &#x017F;o will ich noch eine andere Erklärung der&#x017F;el-<lb/>
ben aus dem Monthly Review mittheilen.</p>
            <quote>Daher wirkt (bey einem Glaselektrophor, weil die- &#x017F;er Fall eine deutlichere Erläuterung zuläßt) die geriebe- ne Platte &#x017F;o auf die in der obern me&#x017F;&#x017F;ingenen Platte von Natur enthaltene elektri&#x017F;che Materie, daß &#x017F;ie einen Theil des natürlichen Vorraths der&#x017F;elben in Form eines Fun- kens an der Stelle, wo der Finger angehalten wird, aus- treibt. Hebt man in die&#x017F;em Zu&#x017F;tande die me&#x017F;&#x017F;ingene Platte an ihrem Handgriffe auf, &#x017F;o nimmt &#x017F;ie die&#x017F;en Funken aus dem Finger wieder an &#x017F;ich. Wird &#x017F;ie wie- der aufge&#x017F;etzt, und das Verfahren wiederholt, &#x017F;o erhält man da&#x017F;&#x017F;elbe Re&#x017F;ultat von neuem wieder, und kann da- mit eine &#x017F;ehr lange Zeit fortfahren, ohne die Kra&#x017F;t des geriebenen elektri&#x017F;chen Körpers zu vermindern, indem der- &#x017F;elbe in der That nichts von &#x017F;einer eignen Elektricität
</quote>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[132/0152] Eilftes Capitel. Harz iſt, die poſitive, wenn er hingegen von Glas iſt, die negative Elektricität hervorbringen, welches mit den Ver- ſuchen vollkommen übereinſtimmt. Wird nun die obere Platte mit dem Finger berührt, ſo hört die Oberfläche des Elektrophors auf, iſolirt zu ſeyn, und giebt der obern Platte die negative Elektricität, wenn ſie von Glas, und die poſitive, wenn ſie von Harz iſt, wie dies mit den ver- ſchidenen im vierten Capitel beſchriebenen Verſuchen übereinſtimmt. So lange elektriſche Körper mit leitenden Subſtan- zen in Berührung ſtehen, ſetzen ſie niemals die elektriſche Materie in denjenigen Grad von Bewegung, welcher nöthig iſt, um einen Funken zu erzeugen, oder die Phä- nomene des Anziehens und Zurückſtoßens hervorzubrin- gen. Dies iſt die Urſache, warum die obere Platte kein Zeichen einer Elektricität von ſich giebt, ſo lange ſie mit der untern in Berührung iſt, obgleich dieſe Zeichen au- genblicklich ſichtbar werden, ſobald man die obere Platte abhebt. Da man die Theorie des Elektrophors für ſehr ver- wickelt hält, ſo will ich noch eine andere Erklärung derſel- ben aus dem Monthly Review mittheilen. Daher wirkt (bey einem Glaselektrophor, weil die- ſer Fall eine deutlichere Erläuterung zuläßt) die geriebe- ne Platte ſo auf die in der obern meſſingenen Platte von Natur enthaltene elektriſche Materie, daß ſie einen Theil des natürlichen Vorraths derſelben in Form eines Fun- kens an der Stelle, wo der Finger angehalten wird, aus- treibt. Hebt man in dieſem Zuſtande die meſſingene Platte an ihrem Handgriffe auf, ſo nimmt ſie dieſen Funken aus dem Finger wieder an ſich. Wird ſie wie- der aufgeſetzt, und das Verfahren wiederholt, ſo erhält man daſſelbe Reſultat von neuem wieder, und kann da- mit eine ſehr lange Zeit fortfahren, ohne die Kraſt des geriebenen elektriſchen Körpers zu vermindern, indem der- ſelbe in der That nichts von ſeiner eignen Elektricität

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-06-18T11:17:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Elena Kirillova: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-06-18T11:17:52Z)
Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-06-18T11:17:52Z)

Weitere Informationen:

  • Bogensignaturen: nicht übernommen
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet
  • Kustoden: nicht übernommen
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/152
Zitationshilfe: Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/152>, abgerufen am 23.11.2024.