Er isolirte in horizontaler Stellung eine Glasplatte von einem Schuh Durchmesser, rieb sie, setzte die obere Platte auf die gewöhnliche Art auf, und erhielt eine Reihe schwacher Funken, einen nach dem andern; doch mußte er, wenn Funken entstehen sollten, den Finger eine Zeit- lang auf der obern Platte liegen lassen. Wenn er die Glasplatte nicht mit Glas, sondern mit Siegellak oder Pech isolirte, so fand er die Funken allezeit stärker. Aus die- sem Versuche schließt er, daß zu der Hervorbringung der Wirkungen dieses Instruments die untere Platte nicht nö- thig sey, und daß es, wenn auch diese fehlet, dennoch alle seine Eigenschaften behalte.
159. Versuch.
Er rieb die Oberfläche eines Harzelektrophors, stellte die Metallplatte darauf, und hob sie eine kleine Zeit her- nach mit dem isolirenden Handgrif auf, ohne sie vorher mit dem Finger zu berühren. Sie gab in diesem Zustan- de keinen Funken, zeigte auch nicht das geringste Anzie- hen oder Zurückstoßen; woraus erhellet, daß der Elektro- phor die Metallplatte nicht elektrisiren könne, wenn sie nicht von einem Körper berührt wird, der ihr Elektricität geben, oder diese von ihr annehmen kan.
160. Versuch.
Man stelle die Metallplatte auf einen geriebenen Elektrophor, und bringe den Finger daran, so wird sich zwischen beyden ein Funken zeigen. Da nun die elektrische Materie niemals als ein Funken erscheint, ausser wenn sie plötzlich und mit Gewalt aus einem Körper in den andern übergeht, und da die Metallplatte keine elektrischen Er- scheinungen zeigt, wenn sie nicht vorher von einem Leiter ist berührt worden, so können wir hieraus schließen, daß der Elektrophor die obere Platte nur alsdann elektrisire,
Eilftes Capitel.
158. Verſuch.
Er iſolirte in horizontaler Stellung eine Glasplatte von einem Schuh Durchmeſſer, rieb ſie, ſetzte die obere Platte auf die gewöhnliche Art auf, und erhielt eine Reihe ſchwacher Funken, einen nach dem andern; doch mußte er, wenn Funken entſtehen ſollten, den Finger eine Zeit- lang auf der obern Platte liegen laſſen. Wenn er die Glasplatte nicht mit Glas, ſondern mit Siegellak oder Pech iſolirte, ſo fand er die Funken allezeit ſtärker. Aus die- ſem Verſuche ſchließt er, daß zu der Hervorbringung der Wirkungen dieſes Inſtruments die untere Platte nicht nö- thig ſey, und daß es, wenn auch dieſe fehlet, dennoch alle ſeine Eigenſchaften behalte.
159. Verſuch.
Er rieb die Oberfläche eines Harzelektrophors, ſtellte die Metallplatte darauf, und hob ſie eine kleine Zeit her- nach mit dem iſolirenden Handgrif auf, ohne ſie vorher mit dem Finger zu berühren. Sie gab in dieſem Zuſtan- de keinen Funken, zeigte auch nicht das geringſte Anzie- hen oder Zurückſtoßen; woraus erhellet, daß der Elektro- phor die Metallplatte nicht elektriſiren könne, wenn ſie nicht von einem Körper berührt wird, der ihr Elektricität geben, oder dieſe von ihr annehmen kan.
160. Verſuch.
Man ſtelle die Metallplatte auf einen geriebenen Elektrophor, und bringe den Finger daran, ſo wird ſich zwiſchen beyden ein Funken zeigen. Da nun die elektriſche Materie niemals als ein Funken erſcheint, auſſer wenn ſie plötzlich und mit Gewalt aus einem Körper in den andern übergeht, und da die Metallplatte keine elektriſchen Er- ſcheinungen zeigt, wenn ſie nicht vorher von einem Leiter iſt berührt worden, ſo können wir hieraus ſchließen, daß der Elektrophor die obere Platte nur alsdann elektriſire,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0148"n="128"/><fwplace="top"type="header">Eilftes Capitel.</fw></div><divn="3"><head>158. Verſuch.</head><lb/><p>Er iſolirte in horizontaler Stellung eine Glasplatte<lb/>
von einem Schuh Durchmeſſer, rieb ſie, ſetzte die obere<lb/>
Platte auf die gewöhnliche Art auf, und erhielt eine Reihe<lb/>ſchwacher Funken, einen nach dem andern; doch mußte<lb/>
er, wenn Funken entſtehen ſollten, den Finger eine Zeit-<lb/>
lang auf der obern Platte liegen laſſen. Wenn er die<lb/>
Glasplatte nicht mit Glas, ſondern mit Siegellak oder Pech<lb/>
iſolirte, ſo fand er die Funken allezeit ſtärker. Aus die-<lb/>ſem Verſuche ſchließt er, daß zu der Hervorbringung der<lb/>
Wirkungen dieſes Inſtruments die untere Platte nicht nö-<lb/>
thig ſey, und daß es, wenn auch dieſe fehlet, dennoch<lb/>
alle ſeine Eigenſchaften behalte.</p></div><divn="3"><head>159. Verſuch.</head><lb/><p>Er rieb die Oberfläche eines Harzelektrophors, ſtellte<lb/>
die Metallplatte darauf, und hob ſie eine kleine Zeit her-<lb/>
nach mit dem iſolirenden Handgrif auf, ohne ſie vorher<lb/>
mit dem Finger zu berühren. Sie gab in dieſem Zuſtan-<lb/>
de keinen Funken, zeigte auch nicht das geringſte Anzie-<lb/>
hen oder Zurückſtoßen; woraus erhellet, daß der Elektro-<lb/>
phor die Metallplatte nicht elektriſiren könne, wenn ſie nicht<lb/>
von einem Körper berührt wird, der ihr Elektricität geben,<lb/>
oder dieſe von ihr annehmen kan.</p></div><divn="3"><head>160. Verſuch.</head><lb/><p>Man ſtelle die Metallplatte auf einen geriebenen<lb/>
Elektrophor, und bringe den Finger daran, ſo wird ſich<lb/>
zwiſchen beyden ein Funken zeigen. Da nun die elektriſche<lb/>
Materie niemals als ein Funken erſcheint, auſſer wenn ſie<lb/>
plötzlich und mit Gewalt aus einem Körper in den andern<lb/>
übergeht, und da die Metallplatte keine elektriſchen Er-<lb/>ſcheinungen zeigt, wenn ſie nicht vorher von einem Leiter<lb/>
iſt berührt worden, ſo können wir hieraus ſchließen, daß<lb/>
der Elektrophor die obere Platte nur alsdann elektriſire,
</p></div></div></div></body></text></TEI>
[128/0148]
Eilftes Capitel.
158. Verſuch.
Er iſolirte in horizontaler Stellung eine Glasplatte
von einem Schuh Durchmeſſer, rieb ſie, ſetzte die obere
Platte auf die gewöhnliche Art auf, und erhielt eine Reihe
ſchwacher Funken, einen nach dem andern; doch mußte
er, wenn Funken entſtehen ſollten, den Finger eine Zeit-
lang auf der obern Platte liegen laſſen. Wenn er die
Glasplatte nicht mit Glas, ſondern mit Siegellak oder Pech
iſolirte, ſo fand er die Funken allezeit ſtärker. Aus die-
ſem Verſuche ſchließt er, daß zu der Hervorbringung der
Wirkungen dieſes Inſtruments die untere Platte nicht nö-
thig ſey, und daß es, wenn auch dieſe fehlet, dennoch
alle ſeine Eigenſchaften behalte.
159. Verſuch.
Er rieb die Oberfläche eines Harzelektrophors, ſtellte
die Metallplatte darauf, und hob ſie eine kleine Zeit her-
nach mit dem iſolirenden Handgrif auf, ohne ſie vorher
mit dem Finger zu berühren. Sie gab in dieſem Zuſtan-
de keinen Funken, zeigte auch nicht das geringſte Anzie-
hen oder Zurückſtoßen; woraus erhellet, daß der Elektro-
phor die Metallplatte nicht elektriſiren könne, wenn ſie nicht
von einem Körper berührt wird, der ihr Elektricität geben,
oder dieſe von ihr annehmen kan.
160. Verſuch.
Man ſtelle die Metallplatte auf einen geriebenen
Elektrophor, und bringe den Finger daran, ſo wird ſich
zwiſchen beyden ein Funken zeigen. Da nun die elektriſche
Materie niemals als ein Funken erſcheint, auſſer wenn ſie
plötzlich und mit Gewalt aus einem Körper in den andern
übergeht, und da die Metallplatte keine elektriſchen Er-
ſcheinungen zeigt, wenn ſie nicht vorher von einem Leiter
iſt berührt worden, ſo können wir hieraus ſchließen, daß
der Elektrophor die obere Platte nur alsdann elektriſire,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-06-18T11:17:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Elena Kirillova: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-06-18T11:17:52Z)
Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/148>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.