Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

Neuntes Capitel.
Nadelspitze drehen konnte, mit seidnen Schnüren eine
große mit Metallblättchen vergoldete Ochsenblase auf, die
durch ein Gegengewicht am andern Ende des Stabes ge-
halten wurde. Man sehe Fig. 71. Er gab dieser Blase
einen starken Funken aus dem Knopfe einer geladenen
Flasche, und näherte ihr alsdann eine messingene Kugel
von 2 Zollen im Durchmesser, wobey er bemerkte, daß
die Blase der Kugel auf 3 Zoll weit entgegen kam, und
als sie noch um einen Zoll entfernt war, die Elektricität
in einem starken Funken übergieng. Er gab hierauf der
Blase einen neuen Funken, und näherte ihr einen zuge-
spitzten Drath. Diesem kam sie nicht entgegen, gab ihm
auch keinen Funken, sondern ihre Elektricität gieng still-
schweigend in die Spitze über.

150. Versuch.

Man nehme 2 bis 3 Flocken feine Baumwolle, befesti.
ge eine davon mit einem feinen Faden an den Conductor,
die zwote an die erste, und die dritte an die zwote, und
drehe die Maschine, so werden die baumwollenen Flocken
ihre Fäden ausbreiten, und sich gegen den Tisch zu ver-
längern. Man halte eine scharfe Spitze gegen die unter-
ste, so wird sie aufwärts gegen die zwote, diese gegen die
dritte, und alle zusammen gegen den Conductor zusam-
menschrumpfen, und in diesem Zustande so lange bleiben,
als die Spitze darunter steht.

151. Versuch.

Man befestige eine Menge feine Fäden oder Haare
an das Ende des ersten Leiters; wenn man nun den Cy-
linder umdreht, so werden dieselben wie Halbmesser des
Kreises vom Mittelpunkte aus divergiren: man fahre fort,
den Cylinder zu drehen, und bringe eine Spitze gegen die
eine Seite des Conductors, so werden die Fäden an dieser
Seite herabfallen, und ihre Divergenz verlieren; die an

Neuntes Capitel.
Nadelſpitze drehen konnte, mit ſeidnen Schnüren eine
große mit Metallblättchen vergoldete Ochſenblaſe auf, die
durch ein Gegengewicht am andern Ende des Stabes ge-
halten wurde. Man ſehe Fig. 71. Er gab dieſer Blaſe
einen ſtarken Funken aus dem Knopfe einer geladenen
Flaſche, und näherte ihr alsdann eine meſſingene Kugel
von 2 Zollen im Durchmeſſer, wobey er bemerkte, daß
die Blaſe der Kugel auf 3 Zoll weit entgegen kam, und
als ſie noch um einen Zoll entfernt war, die Elektricität
in einem ſtarken Funken übergieng. Er gab hierauf der
Blaſe einen neuen Funken, und näherte ihr einen zuge-
ſpitzten Drath. Dieſem kam ſie nicht entgegen, gab ihm
auch keinen Funken, ſondern ihre Elektricität gieng ſtill-
ſchweigend in die Spitze über.

150. Verſuch.

Man nehme 2 bis 3 Flocken feine Baumwolle, befeſti.
ge eine davon mit einem feinen Faden an den Conductor,
die zwote an die erſte, und die dritte an die zwote, und
drehe die Maſchine, ſo werden die baumwollenen Flocken
ihre Fäden ausbreiten, und ſich gegen den Tiſch zu ver-
längern. Man halte eine ſcharfe Spitze gegen die unter-
ſte, ſo wird ſie aufwärts gegen die zwote, dieſe gegen die
dritte, und alle zuſammen gegen den Conductor zuſam-
menſchrumpfen, und in dieſem Zuſtande ſo lange bleiben,
als die Spitze darunter ſteht.

151. Verſuch.

Man befeſtige eine Menge feine Fäden oder Haare
an das Ende des erſten Leiters; wenn man nun den Cy-
linder umdreht, ſo werden dieſelben wie Halbmeſſer des
Kreiſes vom Mittelpunkte aus divergiren: man fahre fort,
den Cylinder zu drehen, und bringe eine Spitze gegen die
eine Seite des Conductors, ſo werden die Fäden an dieſer
Seite herabfallen, und ihre Divergenz verlieren; die an

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0128" n="108"/><fw place="top" type="header">Neuntes Capitel.</fw> Nadel&#x017F;pitze drehen konnte, mit &#x017F;eidnen Schnüren eine<lb/>
große mit Metallblättchen vergoldete Och&#x017F;enbla&#x017F;e auf, die<lb/>
durch ein Gegengewicht am andern Ende des Stabes ge-<lb/>
halten wurde. Man &#x017F;ehe Fig. 71. Er gab die&#x017F;er Bla&#x017F;e<lb/>
einen &#x017F;tarken Funken aus dem Knopfe einer geladenen<lb/>
Fla&#x017F;che, und näherte ihr alsdann eine me&#x017F;&#x017F;ingene Kugel<lb/>
von 2 Zollen im Durchme&#x017F;&#x017F;er, wobey er bemerkte, daß<lb/>
die Bla&#x017F;e der Kugel auf 3 Zoll weit entgegen kam, und<lb/>
als &#x017F;ie noch um einen Zoll entfernt war, die Elektricität<lb/>
in einem &#x017F;tarken Funken übergieng. Er gab hierauf der<lb/>
Bla&#x017F;e einen neuen Funken, und näherte ihr einen zuge-<lb/>
&#x017F;pitzten Drath. Die&#x017F;em kam &#x017F;ie nicht entgegen, gab ihm<lb/>
auch keinen Funken, &#x017F;ondern ihre Elektricität gieng &#x017F;till-<lb/>
&#x017F;chweigend in die Spitze über.</p>
          </div>
          <div n="3">
            <head>150. Ver&#x017F;uch.</head><lb/>
            <p>Man nehme 2 bis 3 Flocken feine Baumwolle, befe&#x017F;ti.<lb/>
ge eine davon mit einem feinen Faden an den Conductor,<lb/>
die zwote an die er&#x017F;te, und die dritte an die zwote, und<lb/>
drehe die Ma&#x017F;chine, &#x017F;o werden die baumwollenen Flocken<lb/>
ihre Fäden ausbreiten, und &#x017F;ich gegen den Ti&#x017F;ch zu ver-<lb/>
längern. Man halte eine &#x017F;charfe Spitze gegen die unter-<lb/>
&#x017F;te, &#x017F;o wird &#x017F;ie aufwärts gegen die zwote, die&#x017F;e gegen die<lb/>
dritte, und alle zu&#x017F;ammen gegen den Conductor zu&#x017F;am-<lb/>
men&#x017F;chrumpfen, und in die&#x017F;em Zu&#x017F;tande &#x017F;o lange bleiben,<lb/>
als die Spitze darunter &#x017F;teht.</p>
          </div>
          <div n="3">
            <head>151. Ver&#x017F;uch.</head><lb/>
            <p>Man befe&#x017F;tige eine Menge feine Fäden oder Haare<lb/>
an das Ende des er&#x017F;ten Leiters; wenn man nun den Cy-<lb/>
linder umdreht, &#x017F;o werden die&#x017F;elben wie Halbme&#x017F;&#x017F;er des<lb/>
Krei&#x017F;es vom Mittelpunkte aus divergiren: man fahre fort,<lb/>
den Cylinder zu drehen, und bringe eine Spitze gegen die<lb/>
eine Seite des Conductors, &#x017F;o werden die Fäden an die&#x017F;er<lb/>
Seite herabfallen, und ihre Divergenz verlieren; die an
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[108/0128] Neuntes Capitel. Nadelſpitze drehen konnte, mit ſeidnen Schnüren eine große mit Metallblättchen vergoldete Ochſenblaſe auf, die durch ein Gegengewicht am andern Ende des Stabes ge- halten wurde. Man ſehe Fig. 71. Er gab dieſer Blaſe einen ſtarken Funken aus dem Knopfe einer geladenen Flaſche, und näherte ihr alsdann eine meſſingene Kugel von 2 Zollen im Durchmeſſer, wobey er bemerkte, daß die Blaſe der Kugel auf 3 Zoll weit entgegen kam, und als ſie noch um einen Zoll entfernt war, die Elektricität in einem ſtarken Funken übergieng. Er gab hierauf der Blaſe einen neuen Funken, und näherte ihr einen zuge- ſpitzten Drath. Dieſem kam ſie nicht entgegen, gab ihm auch keinen Funken, ſondern ihre Elektricität gieng ſtill- ſchweigend in die Spitze über. 150. Verſuch. Man nehme 2 bis 3 Flocken feine Baumwolle, befeſti. ge eine davon mit einem feinen Faden an den Conductor, die zwote an die erſte, und die dritte an die zwote, und drehe die Maſchine, ſo werden die baumwollenen Flocken ihre Fäden ausbreiten, und ſich gegen den Tiſch zu ver- längern. Man halte eine ſcharfe Spitze gegen die unter- ſte, ſo wird ſie aufwärts gegen die zwote, dieſe gegen die dritte, und alle zuſammen gegen den Conductor zuſam- menſchrumpfen, und in dieſem Zuſtande ſo lange bleiben, als die Spitze darunter ſteht. 151. Verſuch. Man befeſtige eine Menge feine Fäden oder Haare an das Ende des erſten Leiters; wenn man nun den Cy- linder umdreht, ſo werden dieſelben wie Halbmeſſer des Kreiſes vom Mittelpunkte aus divergiren: man fahre fort, den Cylinder zu drehen, und bringe eine Spitze gegen die eine Seite des Conductors, ſo werden die Fäden an dieſer Seite herabfallen, und ihre Divergenz verlieren; die an

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-06-18T11:17:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Elena Kirillova: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-06-18T11:17:52Z)
Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-06-18T11:17:52Z)

Weitere Informationen:

  • Bogensignaturen: nicht übernommen
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet
  • Kustoden: nicht übernommen
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/128
Zitationshilfe: Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/128>, abgerufen am 23.11.2024.