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Achenwall, Gottfried: Abriß der neuesten Staatswissenschaft der vornehmsten Europäischen Reiche und Republicken. Göttingen, 1749.

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Spanien.
ten; aber seit der grossen Vereinigung hat sich
Ferdinand I., noch mehr Philipp II., am meisten
aber Philipp V. souverain gemacht.

a) Sonderlich trotzte Arragonien ehemals auf
seine Privilegia, und drung seinen Königen harte
Puncte ab.
b) Der Cardinal Ximenes leistete hierinnen
Ferdinand I. grosse. Dienste.
c) Philipp II. machte sich die Händel des verwege-
nen Peretz und tollkühnen Justicia in Arragonien,
und Philipp V. die Partheylichkeit der Arragonier,
und Valentiner vor das Haus Oesterreich und die
Halsstarrigkeit der Catalaunen zu Nutze.
d) Navarra hat noch einen Ueberrest von beson-
dern Jmmunitäten, Vayrac III. 251.
§. 30.

Daher haben die Spanische Reichsstände
keine Gewalt mehr dem königlichen Willen zu
widersprechen, und die Cortes Generales werden
nur bey Huldigungen und andern Feyerlichkei-
ten gehalten.

a) Sonst waren in den meisten einzelnen Königreichen
von Spanien drey Stände, 1) die Geistlichkeit, 2) der
Adel, 3) die Deputirte der Städte.
31.

Doch giebt es noch Grands d'Espagne,
welche verschiedene Vorrechte geniessen. Sie

sind

Spanien.
ten; aber ſeit der groſſen Vereinigung hat ſich
Ferdinand I., noch mehr Philipp II., am meiſten
aber Philipp V. ſouverain gemacht.

a) Sonderlich trotzte Arragonien ehemals auf
ſeine Privilegia, und drung ſeinen Koͤnigen harte
Puncte ab.
b) Der Cardinal Ximenes leiſtete hierinnen
Ferdinand I. groſſe. Dienſte.
c) Philipp II. machte ſich die Haͤndel des verwege-
nen Peretz und tollkuͤhnen Juſticia in Arragonien,
und Philipp V. die Partheylichkeit der Arragonier,
und Valentiner vor das Haus Oeſterreich und die
Halsſtarrigkeit der Catalaunen zu Nutze.
d) Navarra hat noch einen Ueberreſt von beſon-
dern Jmmunitaͤten, Vayrac III. 251.
§. 30.

Daher haben die Spaniſche Reichsſtaͤnde
keine Gewalt mehr dem koͤniglichen Willen zu
widerſprechen, und die Cortes Generales werden
nur bey Huldigungen und andern Feyerlichkei-
ten gehalten.

a) Sonſt waren in den meiſten einzelnen Koͤnigreichen
von Spanien drey Staͤnde, 1) die Geiſtlichkeit, 2) der
Adel, 3) die Deputirte der Staͤdte.
31.

Doch giebt es noch Grands d’Espagne,
welche verſchiedene Vorrechte genieſſen. Sie

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[58/0072] Spanien. ten; aber ſeit der groſſen Vereinigung hat ſich Ferdinand I., noch mehr Philipp II., am meiſten aber Philipp V. ſouverain gemacht. a) Sonderlich trotzte Arragonien ehemals auf ſeine Privilegia, und drung ſeinen Koͤnigen harte Puncte ab. b) Der Cardinal Ximenes leiſtete hierinnen Ferdinand I. groſſe. Dienſte. c) Philipp II. machte ſich die Haͤndel des verwege- nen Peretz und tollkuͤhnen Juſticia in Arragonien, und Philipp V. die Partheylichkeit der Arragonier, und Valentiner vor das Haus Oeſterreich und die Halsſtarrigkeit der Catalaunen zu Nutze. d) Navarra hat noch einen Ueberreſt von beſon- dern Jmmunitaͤten, Vayrac III. 251. §. 30. Daher haben die Spaniſche Reichsſtaͤnde keine Gewalt mehr dem koͤniglichen Willen zu widerſprechen, und die Cortes Generales werden nur bey Huldigungen und andern Feyerlichkei- ten gehalten. a) Sonſt waren in den meiſten einzelnen Koͤnigreichen von Spanien drey Staͤnde, 1) die Geiſtlichkeit, 2) der Adel, 3) die Deputirte der Staͤdte. 31. Doch giebt es noch Grands d’Espagne, welche verſchiedene Vorrechte genieſſen. Sie ſind

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Zitationshilfe: Achenwall, Gottfried: Abriß der neuesten Staatswissenschaft der vornehmsten Europäischen Reiche und Republicken. Göttingen, 1749, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/achenwall_staatswissenschaft_1749/72>, abgerufen am 22.11.2024.