Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Achenwall, Gottfried: Abriß der neuesten Staatswissenschaft der vornehmsten Europäischen Reiche und Republicken. Göttingen, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

Dänemark.
Nach und nach wuchs der Adel den übrigen
Ständen und selbst den Königen zu Kopf, end-
lich 1660. ward der König unumschränkt, da alle
4. Stände des Reichs Friedrichen III. und allen
seinen männlichen und weiblichen Nachkommen
alle Rechte der Majestät, unumschränkte Ge-
walt, Souverainetät und alle königliche
Herrlichkeiten und Regalien ungezwungen,
und ohne einiges des Königs Anreitzen, Zu-
muthen und Begehren aus eigenem freyen
Willen und wohlbedachtem Rath aufgetra-
gen und übergeben.

Nunmehr ist der König von Dänemark
an kein menschliches Gesetz gebunden, er er-
kennet
keinen Obern und Richter weder in geist-
lichen noch weltlichen Sachen als allein den eini-
gen Gott, hat die höchste Gewalt Gesetze zu
geben und abzuschaffen, ist die Qvelle
aller Titul, Würden, Ehrenämter und
Diensten; hat das höchste Recht des
Krieges, Friedens, der Bündnisse und der
Auflagen, die höchste Gewalt in geistlichen
Sachen, und stehet bey ihm allein, alle Rech-
te und Regalien der Majestät zu seinem Nu-
tzen und Besten anzuwenden. Er kann, als
ein souverainer und absoluter Monarch, von
den Unterthanen mit keinem Eyde oder vor-
geschriebener Obligation verbunden werden.

Kurz: er ist ein freyer, souverainer, allerhöch-
ster und in allem vollkommene Macht haben-
der Monarch und Erbkönig.

Nor-

Daͤnemark.
Nach und nach wuchs der Adel den uͤbrigen
Staͤnden und ſelbſt den Koͤnigen zu Kopf, end-
lich 1660. ward der Koͤnig unumſchraͤnkt, da alle
4. Staͤnde des Reichs Friedrichen III. und allen
ſeinen maͤnnlichen und weiblichen Nachkommen
alle Rechte der Majeſtaͤt, unumſchraͤnkte Ge-
walt, Souverainetaͤt und alle koͤnigliche
Herrlichkeiten und Regalien ungezwungen,
und ohne einiges des Koͤnigs Anreitzen, Zu-
muthen und Begehren aus eigenem freyen
Willen und wohlbedachtem Rath aufgetra-
gen und uͤbergeben.

Nunmehr iſt der Koͤnig von Daͤnemark
an kein menſchliches Geſetz gebunden, er er-
kennet
keinen Obern und Richter weder in geiſt-
lichen noch weltlichen Sachen als allein den eini-
gen Gott, hat die hoͤchſte Gewalt Geſetze zu
geben und abzuſchaffen, iſt die Qvelle
aller Titul, Wuͤrden, Ehrenaͤmter und
Dienſten; hat das hoͤchſte Recht des
Krieges, Friedens, der Buͤndniſſe und der
Auflagen, die hoͤchſte Gewalt in geiſtlichen
Sachen, und ſtehet bey ihm allein, alle Rech-
te und Regalien der Majeſtaͤt zu ſeinem Nu-
tzen und Beſten anzuwenden. Er kann, als
ein ſouverainer und abſoluter Monarch, von
den Unterthanen mit keinem Eyde oder vor-
geſchriebener Obligation verbunden werden.

Kurz: er iſt ein freyer, ſouverainer, allerhoͤch-
ſter und in allem vollkommene Macht haben-
der Monarch und Erbkoͤnig.

Nor-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0297" n="283"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Da&#x0364;nemark.</hi></fw><lb/>
Nach und nach wuchs der Adel den u&#x0364;brigen<lb/>
Sta&#x0364;nden und &#x017F;elb&#x017F;t den Ko&#x0364;nigen zu Kopf, end-<lb/>
lich 1660. ward der Ko&#x0364;nig unum&#x017F;chra&#x0364;nkt, da alle<lb/>
4. Sta&#x0364;nde des Reichs Friedrichen <hi rendition="#aq">III.</hi> und allen<lb/>
&#x017F;einen ma&#x0364;nnlichen und weiblichen Nachkommen<lb/><hi rendition="#fr">alle Rechte der Maje&#x017F;ta&#x0364;t, unum&#x017F;chra&#x0364;nkte Ge-<lb/>
walt, Souveraineta&#x0364;t und alle ko&#x0364;nigliche<lb/>
Herrlichkeiten und Regalien ungezwungen,<lb/>
und ohne einiges des Ko&#x0364;nigs Anreitzen, Zu-<lb/>
muthen und Begehren aus eigenem freyen<lb/>
Willen und wohlbedachtem Rath aufgetra-<lb/>
gen und u&#x0364;bergeben.</hi></p><lb/>
            <p>Nunmehr i&#x017F;t der Ko&#x0364;nig von Da&#x0364;nemark<lb/><hi rendition="#fr">an kein men&#x017F;chliches Ge&#x017F;etz gebunden, er er-<lb/>
kennet</hi> keinen Obern und Richter weder in gei&#x017F;t-<lb/>
lichen noch weltlichen Sachen als allein den eini-<lb/>
gen Gott, <hi rendition="#fr">hat die ho&#x0364;ch&#x017F;te Gewalt Ge&#x017F;etze zu<lb/>
geben und abzu&#x017F;chaffen, i&#x017F;t die Qvelle<lb/>
aller Titul, Wu&#x0364;rden, Ehrena&#x0364;mter und<lb/>
Dien&#x017F;ten; hat das ho&#x0364;ch&#x017F;te Recht des<lb/>
Krieges, Friedens, der Bu&#x0364;ndni&#x017F;&#x017F;e und der<lb/>
Auflagen, die ho&#x0364;ch&#x017F;te Gewalt in gei&#x017F;tlichen<lb/>
Sachen, und &#x017F;tehet bey ihm allein, alle Rech-<lb/>
te und Regalien der Maje&#x017F;ta&#x0364;t zu &#x017F;einem Nu-<lb/>
tzen und Be&#x017F;ten anzuwenden. Er kann, als<lb/>
ein &#x017F;ouverainer und ab&#x017F;oluter Monarch, von<lb/>
den Unterthanen mit keinem Eyde oder vor-<lb/>
ge&#x017F;chriebener Obligation verbunden werden.</hi><lb/>
Kurz: <hi rendition="#fr">er i&#x017F;t ein freyer, &#x017F;ouverainer, allerho&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;ter und in allem vollkommene Macht haben-<lb/>
der Monarch und Erbko&#x0364;nig.</hi></p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Nor-</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[283/0297] Daͤnemark. Nach und nach wuchs der Adel den uͤbrigen Staͤnden und ſelbſt den Koͤnigen zu Kopf, end- lich 1660. ward der Koͤnig unumſchraͤnkt, da alle 4. Staͤnde des Reichs Friedrichen III. und allen ſeinen maͤnnlichen und weiblichen Nachkommen alle Rechte der Majeſtaͤt, unumſchraͤnkte Ge- walt, Souverainetaͤt und alle koͤnigliche Herrlichkeiten und Regalien ungezwungen, und ohne einiges des Koͤnigs Anreitzen, Zu- muthen und Begehren aus eigenem freyen Willen und wohlbedachtem Rath aufgetra- gen und uͤbergeben. Nunmehr iſt der Koͤnig von Daͤnemark an kein menſchliches Geſetz gebunden, er er- kennet keinen Obern und Richter weder in geiſt- lichen noch weltlichen Sachen als allein den eini- gen Gott, hat die hoͤchſte Gewalt Geſetze zu geben und abzuſchaffen, iſt die Qvelle aller Titul, Wuͤrden, Ehrenaͤmter und Dienſten; hat das hoͤchſte Recht des Krieges, Friedens, der Buͤndniſſe und der Auflagen, die hoͤchſte Gewalt in geiſtlichen Sachen, und ſtehet bey ihm allein, alle Rech- te und Regalien der Majeſtaͤt zu ſeinem Nu- tzen und Beſten anzuwenden. Er kann, als ein ſouverainer und abſoluter Monarch, von den Unterthanen mit keinem Eyde oder vor- geſchriebener Obligation verbunden werden. Kurz: er iſt ein freyer, ſouverainer, allerhoͤch- ſter und in allem vollkommene Macht haben- der Monarch und Erbkoͤnig. Nor-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/achenwall_staatswissenschaft_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/achenwall_staatswissenschaft_1749/297
Zitationshilfe: Achenwall, Gottfried: Abriß der neuesten Staatswissenschaft der vornehmsten Europäischen Reiche und Republicken. Göttingen, 1749, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/achenwall_staatswissenschaft_1749/297>, abgerufen am 28.11.2024.