Schenkrecht von Bier, Meht und Kornbran- tewein) auch mit allen Siberischen Waaren, (Pelzwerken, Rhabarbar u. s. w.) mit Salz, Caviar, Potasche, Weidasche, Hausdlasen, Pech und Theer, aus dem Kayserlichen Handel nach China, aus den Bergwerken, dem Münz- Post- und andern Regalien gehoben.
Die übrige Revenüen bestehn in den Auf- lagen auf die Unterthanen. Dahin gehören ih- re Frohndienste, Proviantlieferungen und Geld- abgaben. Die letztere sind entweder ordentlich, als die Landsteuern, die Abgaben von Bade- stuben, Mühlen, Teichen und andern Fische- reyen, Bienenstöcken, Wiesen, Gärten, der Grundzins von den schwarzen Plätzen in den Städten und Marcktflecken, die Vermögen- steuer der Kauf- und Handwerksleute. Die Edelleute sind vom Grundzinse und der Vermö- gensteuer frey, bezahlen aber die Badestuben desto theurer. Die Stadt- und Dorf-Geistlichkeit be- zahlt ohngefehr wie Bürger und Bauer, die vor- nehmere Praelaten wie die Edelleute. Die ausser- ordentliche Auflagen bestehen in einem Kopf- gelde, (Tschaprosniedengi) welches nach den verschiedenen Bedürfnissen des Staats von dem Bürger uud Bauer bald geringer bald stärker abgetragen werden muß.
Die neue Conqueten in Europa, und die Cosacken in der Ukraine zahlen auf einen leidli- cheren Fuß. Der Zins der Tatarn und der
Nord-
Rußland.
Schenkrecht von Bier, Meht und Kornbran- tewein) auch mit allen Siberiſchen Waaren, (Pelzwerken, Rhabarbar u. ſ. w.) mit Salz, Caviar, Potaſche, Weidaſche, Hausdlaſen, Pech und Theer, aus dem Kayſerlichen Handel nach China, aus den Bergwerken, dem Muͤnz- Poſt- und andern Regalien gehoben.
Die uͤbrige Revenuͤen beſtehn in den Auf- lagen auf die Unterthanen. Dahin gehoͤren ih- re Frohndienſte, Proviantlieferungen und Geld- abgaben. Die letztere ſind entweder ordentlich, als die Landſteuern, die Abgaben von Bade- ſtuben, Muͤhlen, Teichen und andern Fiſche- reyen, Bienenſtoͤcken, Wieſen, Gaͤrten, der Grundzins von den ſchwarzen Plaͤtzen in den Staͤdten und Marcktflecken, die Vermoͤgen- ſteuer der Kauf- und Handwerksleute. Die Edelleute ſind vom Grundzinſe und der Vermoͤ- genſteuer frey, bezahlen aber die Badeſtuben deſto theurer. Die Stadt- und Dorf-Geiſtlichkeit be- zahlt ohngefehr wie Buͤrger und Bauer, die vor- nehmere Praelaten wie die Edelleute. Die auſſer- ordentliche Auflagen beſtehen in einem Kopf- gelde, (Tſchaprosniedengi) welches nach den verſchiedenen Beduͤrfniſſen des Staats von dem Buͤrger uud Bauer bald geringer bald ſtaͤrker abgetragen werden muß.
Die neue Conqueten in Europa, und die Coſacken in der Ukraine zahlen auf einen leidli- cheren Fuß. Der Zins der Tatarn und der
Nord-
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Rußland.
Schenkrecht von Bier, Meht und Kornbran-
tewein) auch mit allen Siberiſchen Waaren,
(Pelzwerken, Rhabarbar u. ſ. w.) mit Salz,
Caviar, Potaſche, Weidaſche, Hausdlaſen,
Pech und Theer, aus dem Kayſerlichen Handel
nach China, aus den Bergwerken, dem Muͤnz-
Poſt- und andern Regalien gehoben.
Die uͤbrige Revenuͤen beſtehn in den Auf-
lagen auf die Unterthanen. Dahin gehoͤren ih-
re Frohndienſte, Proviantlieferungen und Geld-
abgaben. Die letztere ſind entweder ordentlich,
als die Landſteuern, die Abgaben von Bade-
ſtuben, Muͤhlen, Teichen und andern Fiſche-
reyen, Bienenſtoͤcken, Wieſen, Gaͤrten, der
Grundzins von den ſchwarzen Plaͤtzen in den
Staͤdten und Marcktflecken, die Vermoͤgen-
ſteuer der Kauf- und Handwerksleute. Die
Edelleute ſind vom Grundzinſe und der Vermoͤ-
genſteuer frey, bezahlen aber die Badeſtuben deſto
theurer. Die Stadt- und Dorf-Geiſtlichkeit be-
zahlt ohngefehr wie Buͤrger und Bauer, die vor-
nehmere Praelaten wie die Edelleute. Die auſſer-
ordentliche Auflagen beſtehen in einem Kopf-
gelde, (Tſchaprosniedengi) welches nach den
verſchiedenen Beduͤrfniſſen des Staats von dem
Buͤrger uud Bauer bald geringer bald ſtaͤrker
abgetragen werden muß.
Die neue Conqueten in Europa, und die
Coſacken in der Ukraine zahlen auf einen leidli-
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Achenwall, Gottfried: Abriß der neuesten Staatswissenschaft der vornehmsten Europäischen Reiche und Republicken. Göttingen, 1749, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/achenwall_staatswissenschaft_1749/268>, abgerufen am 23.07.2024.
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